Dschinn

Dschinn und Fischer

Sie hausen in Lampen oder Flaschen und erfüllen demjenigen, der sie befreit Wünsche - zumindest ist das die nette Disney-Variante des Flaschengeists. Im arabisch-islamischen Ursprung ist dies eher selten und Dschinn sind ein magiebegabtes, menschenähnliches Volk. Sowohl Fantasy als auch Mythologie kennen männliche und weibliche, gute und böse Dschinn - sie füllen die gleiche Bandbreite wie Menschen. Fantasy macht Dschinns zudem häufig zu beschwörbaren Dienern oder Elementargeistern mit unterschiedlichen Grad an eigener Persönlichkeit.

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Die vergessenen Kinder

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Die Wüsten Geschichten: Die Wahrheit über Sindbad, Aladin und Co

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Drei Wünsche hast du frei

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Krähenmädchen

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Der letzte Wunsch

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Geschichten aus 1001 Nacht [Auswahl]

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Wünschelzeit

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Der Tanz der Rose

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Dschinn als Wunscherfüller: Flaschengeister

Fällt das Wort Dschinn, so denken viele an Flaschengeister. Oft finden sich solche Dschinns auch in Ringen oder Lampen. Werden sie befreit (durch Reiben oder Entfernen des Verschlusses), erfüllen sie ihrem Befreier Wünsche, typischerweise drei. Das ikonische Beispiel: Aladin aus 1001 Nacht, nicht zuletzt dank Disney.

In der Fantasy ist die Anzahl der Wünsche, die ein solcher Geist erfüllt beschränkt, meistens sind es drei. Die Beschwörung durch einen Magier als Diener folgt anderen Regeln und unterscheidet sich gänzlich vom Dschinn als Wunscherfüller. Aber wie bei anderen Dschinns gibt es auch hier gute wie böse Dschinns und einige, die ziemlich gleichgültig sind und einfach ihre Aufgabe erfüllen.

  • Gute Dschinns bemühen sich, den Wunsch so zu erfüllen, wie er gedacht war, und geben womöglich Rat und nehmen Regeln nicht allzu genau (Beispiel: Aladin).
  • Neutrale Dschinns sehen es schlicht als ihre Aufgabe, können oder wollen nur den exakten Wortlaut erfüllen, sind oft ohne große eigene Persönlichkeit und ähneln eher einer Naturkraft, die einfach ist (Beispiel: Der letzte Wunsch - zumindest im Hinblick auf die Wünsche).
  • Böse Dschinns hingegen haben Spaß daran, die Worte von Wünschen so zu interpretieren, dass sie Unheil anrichten oder anderweitig Nebenwirkungen haben (Beispiel: Wes Craven’s Wishmaster).

Zur Erfüllung der Wünsche scheinen diese Dschinns magisch gezwungen. Abseits davon verhalten sie sich sehr unterschiedlich. Manche sind froh, aus ihrem Gefängnis zu entkommen und neugierig auf die Welt. Anderen geht es in ihrem Behälter sehr gut und sie sind eher genervt von den Sterblichen, die sie mit egoistischen Wünschen behelligen. Insgesamt können Flaschengeister jeden Charakterzug annehmen, den auch Menschen zeigen und eigene Motivationen haben.

Wie kommt der Dschinn in die Flasche?

Oft sind die Flaschen, Lampen oder Ringe der Dschinn kein kleines Gefängnis sondern ein Tor in eine andere Welt, in der der Dschinn ein ganz normales Leben führt wie die Menschen in ihrer. In diesem Fall wurden sie von einem mächtigen Magier verzaubert, mit oder ohne Zustimmung des Dschinns. Manchmal wird ein Gefallen geschuldet oder ewiger Dienst geschworen.

Mancher Dschinn ist aber auch als Strafe an einen Gegenstand gebunden. In diesem Fall kann er tatsächlich ein Gefängnis sein. Böse Dschinns wurden oft von Salomon verbannt oder von einem Menschen ausgetrickst und in dem Gegenstand eingeschlossen - bis ein neugieriger und unwissender Mensch sie schließlich befreit (z. B. die Geschichte vom Fischer und dem Dschinn aus 1001 Nacht).

Beschworene Diener

In Fantasy-Romanen werden Dschinns auch häufig von Magiern beschworen. Gelegentlich werden sie dabei in die Nähe von Elementargeistern gerückt. Klassisch gehören sie zum Element Feuer; Luft und Wasser werden ebenfalls häufig genannt und einige Welten kennen Dschinns aller Elemente, nach denen sich ihr Aussehen und ihre Eigenschaften und Fähigkeiten richten. In zwei Hauptformen sind die Dschinn entweder menschenähnlich oder zwar mit menschlichem Oberkörper, gehen hüftabwärts aber in eine ätherische Version ihres Elements über.

Elementare Dschinns fungieren mitunter als neutraler Mittelweg zwischen Engeln und Dämonen: Ein Dämonenbeschwörer ist ziemlich sicher böse; wer Engel herbeirufen kann, zählt meist zu den Guten. Dschinns sind so ambivalent, wie ihr Charakter es sein kann - und ebenso unterschiedlich ist ihre Bereitschaft, ihrem Beschwörer zu dienen, wobei dies auch davon abhängt, ob sie aus Nichts beschworen werden oder ob sie womöglich in ihrer eigenen Welt einer Beschäftigung nachgingen.

Dschinn als eigenes Volk

Diese dritte Möglichkeit sieht die Dschinn als eigenes Volk, menschenähnlich aber mit Magie ausgestattet, das eine eigene Kultur hat und eigenen Tätigkeiten nachgeht. Sind die Dschinns nicht als generelles Volk im Setting etabliert, leben sie oft an naturnahen abgelegenen Orten: in der Wildnis, in Wüsten, in Vulkanen, am Grund des Meeres. Mitunter gibt es auch eine eigene (Parallel-) Welt, aus der die Dschinns stammen und gelegentlich in unsere Welt geraten. Wenn solche Dschinns beschworen und zu Diensten gezwungen werden können, ist dies für sie oft sehr ärgerlich.

Diese Art Dschinn führt uns zu ihrem Ursprung im arabischen Raum.

Die Herkunft der Dschinns: Arabien

In vorislamischen Zeiten glaubten die Menschen an Natur- und Wüstengeister. Dschinns lebten der Vorstellung nach in Wüsten, Wäldern, Ruinen, Grabstätten und anderweitig markanten Orten. Schon hier hatten Dschinns eigenen Charakter inklusive Religion und waren mitunter mit Menschen verheiratet.

Dschinn im Islam

Im Koran wird den Dschinn eine eigene Sure gewidmet, die Sura Al-Dschinn (72). Sie sind Wesen zwischen Menschen und Engeln, erschaffen aus Feuer. Wie die Menschen sind sie sterblich, kennen gut und böse. Ebenfalls gibt gläubige und ungläubige Dschinns. Die bösen Dschinns gelten hierbei oft als Diener des Teufels.

Im Islam ist die Beschwörung von Dschinns verboten, da dies den Dschinns Qualen verursache und meist aus niederen Gründen geschehe. Eine Ausnahme bildet König Salomo, dem Macht über Dschinn zugeschrieben wird: Er bat gute Dschinn und sie gehorchten ihm; ebenso sperrte er böse Dschinn in Ringe oder ander Gegenstände.

Dschinn im Volksglauben

Im Volksglauben gibt es verschiedene Kategorien von Dschinn, die auch Dämonen einschließen, z. B. Ghule (Leichenfresser, in der Fantasy meist ein Untoter), mächtige, zerstörerischen Ifrit und menschenbegleitenden Qarin/Schaitan.

Den Dschinn des Volksglauben fehlt diesen Geistern Individualität. Nur wenige bemerkenswerte und mächtige Ausnahmen tragen einen eigenen Namen. Aber selbst diese Dschinns haben einen eigenen Charakter und Neigung zum Guten oder Bösen.

Eins sollen ganze Dschinn-Völker auf der Erde gelebt haben und noch heute in besonderen Landschaften abseits der Menschen wohnen. Generell wird ihnen Zauberkraft zugestanden.

Bekannte Dschinns

  • Jeannie (Bezaubernde Jeannie): ein weiblicher Dschinn mit scheinbar grenzenloser Macht, der von ihrem "Meister" sofort befreit wurde, sich aber in ihn verliebte und trotzdem versucht, seine Wünsche zu erfüllen ... oftmals zu seinem Verdruss und amüsantem Chaos.
  • Aladins Dschinn, insbesondere in der Version von Disney.
  • Bartimäus aus der gleichnamigen Trilogie: ein 5000 Jahre alter Dschinn, der den Zauberer Nathanael ausbildet.

Quellen und Verweise

Titelbild aus The stories for Arabian Nights Entertainments, Longmans, Green, and Co. (1989), via Wikimedia Commons.

Avatar von nico Artikel von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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