Der Oktobermann

Deutschland ist vergleichsweise selten Schauplatz von Fantasy-Romanen und wenn, dann meist von deutschen Autoren. Anders gesagt: Es gibt nur wenige Fantasy-Romane, die in Deutschland spielen. Dafür haben diese Romane dann oft einen starken Lokalbezug, nicht nur wenn sie aus Sagen und Legenden schöpfen. Denn davon gibt es einige, auch abseits der bekanntesten wie dem Teufelspakt Fausts und der mit ihm verbundenen Orte, der versunkenen Stadt Vineta oder den germanischen Runen. Diese sind auch zentrale Elemente in vielen historischen Romanen.
Schaut man auf Fantasy-Romane, die in unserer Welt spielen, trifft man auf die immer gleichen Städte: New York, Los Angeles, London; mitunter noch Rom oder Athen aufgrund mythologischer und antiker Verbindungen. Deutsche Städte tauchen bei internationalen Autoren quasi nie aus - ausgenommen es geht um die Nazis.
Neben den großen Städten greifen Autoren in Deutschland einen der mythischen oder legendären Orte der Bundesrepublik oder eine der vielen, teils lokalen Sagen auf. Auch die verbürgte Geschichte bietet mit Gestalten wie Klaus Störtebeker viele Ansätze für historischen Roman, Historische Fantasy oder Urban Fantasy.
Wie alle Länder verfügt auch Deutschland über Orte, die mehr als andere und überregional mit Mystik und Magie oder einer Sage in Verbindung stehen. Diese werden gerne in eine Romanhandlung eingeflochten oder bilden sogar ein zentrales Element:
Überdies gibt es viele Einzelorte wie die Hünengräber Norddeutschland, deren Name auf Riesen zurückgeht. Viele von diesen deuten in die germanische Vergangenheit, seien es alte Kultstätten oder nur Fundorte von Artefakten mit germanischen Runen. Auch Drachen sollen einst an verschiedenen Orten gehaust haben, die aufzuzählen den Rahmen sprengen würde. Das gilt auch für vielerlei Feenwesen und ähnlichen Orten, die sich weltweit im Volksglauben finden.
In Urban Fantasy tauchen wie kaum anders zu erwarten die großen Städte auf, weitere vor allem wegen einer einzigen Besonderheit.
Jede Region hat ihre Besonderheiten und eigenen Sagen. Einige davon:
Die Himmelsscheibe von Nebra ist eine zwei Kilogramm schwere Bronzescheibe mit Goldaufsätzen. Sie wurde 2002 bei Nebra gefunden und zeigt astronomische Phänomene (Mond, Sonne, Sterne) sowie religiöse Symbole dar. Ihr Alter wird auf 3700-4100 Jahren geschätzt, womit sie zur Bronzezeit gehört. Herausragend sind dabei Ihre Opulenz und das notwendige astronomisch-kalendarische Wissen um sie zu erschaffen. Ihr Zweck und ihre Verwendung und Schaffung inspirierten Romane zwischen historischem Roman und Fantasy, wie z. B. Der Herrscher der Zeit. Um ihren Fundort existieren zudem die Himmelswege, die mehrere Grabanlagen verbinden.
Störtebeker und die Ostseeräuber sowie die Hanse wurden bereits erwähnt. Auch der Handel und die Vielstaaterei Deutschlands bilden oft die Basis für historische Erzählungen, oft mit viel Lokal- oder Regionalkolorit.
In moderneren Zeiten sind hier vor allem die Nazis zu nennen, die mehr oder weniger zu den Standard-Bösewichten geworden sind, mit denen man kein Mitleid haben muss und die sofort als Schurken zu erkennen sind. Für Fantasy und Phantastik sind sie vor allem wegen Ihrer Bemühungen im Bereich des Okkultismus und Germanentums Inspiration.
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