The World of Vikings

Sie kennen keine Angst, keinen Schmerz und verstehen sich aufs Töten wie kaum sonst jemand. Ungerüstete Berserker, gekleidet in Leder und Fell versetzen viele in Angst und sind oft Markenzeichen von Barbaren und Wikingern.
Berserker sind vor allem anderen für eines bekannt: ihren Kampfrausch, in dem sie zu wahren Tötungsmaschinen werden, ohne Rücksicht auf die eigene Unversehrtheit. Wie die Berserker in diesen Rausch gelangen, hat verschiedene Erklärung, die sich auch in historischen Schriften finden: Manchmal wird der Rausch bestimmten Drogen zugeschrieben, manchmal einer Trance, in die sich der Berserker selbst zu versetzen vermag.
Gemein ist der Beschreibung resultierende Blutrausch, in dem manch Berserker auch nicht mehr zwischen Freund und Feind zu unterscheiden vermag und erst bei totaler Erschöpfung wieder zu sich selbst findet. Bei dieser Beschreibung wundert es kaum, dass das Berserkertum mitunter als Krankheit oder Wahnsinn beschrieben wird (s. u.).
Der typische Berserker in der Fantasy kann sich entweder selbst in einen Kampfrausch versetzen oder fällt ihm unwillentlich anheim, sollte er verletzt werden oder in einer kampfähnlichen Situation in Stress geraten. Einige dieser Eigenschaften sind aus historischen Berichten früher Geschichtsschreiber übernommen.
Eine beliebte Interpretation deutet Berserker als Bärenhautträger (siehe auch: Realer Ursprung). Fantasy-Berserker tragen in der Regel Rüstungen aus Leder (oder gar keine) sowie vergleichsweise unveränderte Tierfelle. Hierdurch soll die Kraft des Tieres auf den Träger des Felles übergehen, das mitunter selbst und allein besiegt wurde. In der Fantasy sind vor allem Bär und Wolf beliebt, die Realgeschichte kennt auch Träger von Wildeber-Fellen. Egal welches Tier zum Kraftgeber wird, historisch gibt es eine Verbindung zum Schamanismus und diversen Kulten. In der Fantasy fehlt dieser meist vollständig.
Berserker ist ein zusammengesetzter Begriff aus dem Altnordischen. serkr wird als Gewand oder Waffenrock gedeutet; ber ist nicht ganz so eindeutig. Es könnte eine Verbindung zum Bären haben, der üblicherweise aber mit bjorn benannt wird; andererseits liegt bar als bloß/frei im Sinne von unbekleidet nahe, da es sich bei Berserkern um eher ungerüstetes leichtes Fußvolk handelte. In früheren Quellen werden Berserkir hingegen auch als Elitekrieger erwähnt.
Realistisch betrachtet ist ein übergehängtes Bärenfell eher von zweifelhaftem Nutzen im Kampf: Ein Gewicht von rund 5 Kilogramm ohne den Rundumschutz einer gefertigten Rüstung ist im Kampf eher hinderlich als hilfreich. Berserker fanden ihr Ende mit der Christianisierung Islands, ca. 1025, wobei es schließlich sogar verboten wurde, sich in den Berserkerrausch zu versetzen.
Wie der Berserkerrausch erreicht wurde, ist ungeklärt: Die Einnahme von Drogen ist unwahrscheinlich, da in der nordischen Heimat der Berserker keine Pflanze wächst, die die beschriebene Wirkung verursachen würde. Bei aller (Un-) Zuverlässigkeit der verfügbaren Quellen bleibt so nur die Einordnung irgendwo zwischen Krankem, Psychopathen und heiligem/gesegneten Krieger.
Titelbild: Umzeichnung eines Bronze-Pressblechs aus der Vendelzeit, gefunden in Öland (Schweden), Public Domain / gemeinfrei, via Wikimedia Commons.
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