Die kulinarischen Anwendungsmöglichkeiten einer Kanonenkugel

Piraten sind ein Klassiker der Abenteuerliteratur. In der Fantasy tauchen sie oft in einzelnen Episoden auf und sind vor allem mit Auseinandersetzungen auf See sowie Kämpfen mit Säbel und Schwert verbunden. Insbesondere wenn die Piraten auf der Seite der Helden stehen oder die Helden selbst Piraten sind, wird das Piratendasein stark romantisiert. In diesem Fall sind sie oft ähnlich wie Rebellen sozial Unterlegene, die sich gegen ein ungerechtes Imperium auflehnen. Allerdings sind Piraten genauso oft Feinde der Helden und in dieser Form wenig mehr als brutale Kriminelle.
Fragt man nach Assoziationen um Piraten, so dauert es meist nicht lange bis Schatzkarte und Schatzsuche fallen. Irgendwo hat ein Pirat seine Beute versteckt und eine Karte hinterlassen. Diese Beute wollen die Helden nun finden - und meist auch andere Piraten. In der Abenteuerliteratur häufig, ist diese Handlung in der Fantasy eher selten. Wenn es hier darum geht, etwas zu finden, ist es ein magisches Artefakt, das wenig mit Piraten zu tun hat.
Piraten, die die Küsten unsicher machen, sind gelegentlich die ersten Feinde, die eine Heldentruppe besiegen muss. Sie treten insbesondere in Zusammenhang mit Wikinger-Varianten auf. Manchmal vernichten sie das Heimatdorf des Helden, der erst daraufhin zu seiner Bestimmung auf Abenteuer auszieht.
Unter Umständen trifft ein Held auch erst während seiner Abenteuer auf See oder an der Küste auf Piraten. Sie können ihm dabei im Weg sein, ihn sogar entführen und zu Diensten an Bord zwingen oder in Fesseln legen, um Lösegeld zu verlangen. Gelegentlich gelingt es Helden, Piraten auf ihre Seite zu ziehen und durch sie als "edle Räuber" ihre eigenen Ziele weiterzuverfolgen. Skrupellose Piraten können Helden umgekehrt vor die Wahl stellen: Tritt der Crew bei oder geh über die Planke!
Piratenabenteuer sind ein Genre für sich, das vor allem durch die Pirates of the Caribbean Reihe Anfang der 2000er ein enormes Revival erlebte. Jene Reihe stellt sich zudem selbst in die Nähe der Fantasy, da historische Aspekte mit vielen fantastischen Elementen angereichert wurden.
Insgesamt stellen Fantasy-Romane Piraten selten insgesamt in den Vordergrund. Wenn dies geschieht, werden häufig Abenteuer und Freiheit in den Vordergrund gestellt. Das Moralische des Piratendaseins wird häufig beiseite gewischt und ignoriert. Eher selten wird es thematisiert und Helden unter Piraten agieren meist im Graubereich. In den meisten Fällen sind Piraten eine kleine oder größere Episode innerhalb eines Romans oder einer Romanreihe.
Fantasy-Piraten auf der Seite der Helden sind ähnlich wie Wegelagerer im Stile von Robin Hood an Land. Manche Helden sollen ausgeraubt werden, beeindrucken die Piraten dann jedoch. In der Folge stellen sie sich als gar nicht so böse heraus und werden eine wertvolle Hilfe für den Helden, am Ende vielleicht sogar rehabilitiert.
Gerade diese Form von Piraten ist stark romantisiert. Sie haben oft eine Mission und werden moralisch ins Recht gesetzt. Dies ergibt sich häufig durch das Ziel ihrer Überfälle: Piraten, die nur Sklavenjäger überfallen oder reiche Handelsleute, die mit unsauberen Machenschaften an ihre Ware kommen, sind leicht ins moralische Recht zu setzen. Das gilt dann um so mehr wenn sie im Sinne von Likedeelern die Beute quasidemokratisch teilen oder sogar arme Menschen an Land unterstützen und Sklaven aktiv befreien.
Piraterie in dieser Art rückt Piraten gelegentlich in die Nähe einer Rebellion, die aktiv gegen ein korruptes Land oder Probleme in einer Gesellschaft kämpfen. Dabei sind sie aber keine formelle Streitmacht - typischerweise wird auch der individuelle Freiheitsgedanke besonders betont, der gegenüber einer echten Umwälzung der Gesellschaft überwiegt.
Den Helden bieten Piraten häufig Unterschlupf auf Zeit oder sogar Unterstützung gegen gemeinsame Feinde. Mitunter werden so die Helden zu Piraten auf Zeit. See-Abenteuer und Schatzsuche bleiben in der Fantasy jedoch meist Nebenplots und einzelne Episoden innerhalb eines Romans. Als Helfer können Piraten die Helden heimlich über See transportieren oder auch in einen Hafen schmuggeln - womöglich mit kämpferischer Unterstützung.
So sehr sie in ein gutes Licht gerückt werden, bleiben viele Piraten moralisch zweifelhaft. Bei "guten" Piraten" wird die Legalität der Piraterie an sich in den meisten Fällen nicht besonders beachtet. Die Problematik wird heruntergespielt: Gegen übermächtige, amoralische Feinde tritt das eigene zweifelhafte Tun in den Hintergrund und Sympathie mit dem Underdog gewinnt.
Treten Piraten hingegen offen als Feinde der Helden auf, so sind sie meist amoralisch und zweifellos böse. Sie Saufen, plündern, töten - und haben kein hehres Ziel, wollen nur Reichtum für sich. Kurz: Sie sind die See-Variante von Wegelagerern und Räuberbanden. Die Situation auf See macht sie dabei grundsätzlich zu gefährlicheren Gegnern - denn eine Flucht auf dem weiten Meer ist alles andere als leicht.
So bleibt es gefangenen Helden oft nur, sich den Piraten zum Schein anzuschließen, um zum rechten Zeitpunkt zu fliehen. Auf Ehre können sie sich nicht immer verlassen, eher auf das Recht des Stärkeren.
Gelegentlich werden Helden angeheuert, um den Piraten das Handwerk zu legen. Etwas häufiger sind sie selbst motiviert, sie zu finden, meist aus Rache, weil die Piraten ihre Heimat überfielen, etwas stahlen oder jemanden entführten. Gerade dies kann der Ansporn für einen jungen Helden sein, ins Abenteuer zu ziehen. Ironischerweise ist es (neben Reichtum) oft auch Rache, die Piraten antreibt.
Piraten als Feinde sind meist die uninteressantere Variante. Sie werden nur selten tiefer ausgestaltet, sind "nur" ein Hindernis, das der Held auf seiner Reise überwinden muss.
Traditionellerweise finden sich Piraten auf See. Aber analog zu NASA und anderen wurden Ränge und Bezeichnungen auch in der Luft und im Weltraum übernommen. In der Fantasy ist der Weltraum selten - Luftpiraten tauchen jedoch regelmäßig in Steampunk-Settings und ähnlichen auf: Seien es Zeppeline oder Drachenreiter - diese Piraten agieren genau so wie ihre "Kollegen" zur See, nur in der Luft.
Die Realität der Piraten ist deutlich anders, als es die Literatur widerspiegelt. Schon früh wurden Piraten extrem romantisiert. Noch heute schauen Autoren vor allem auf das Goldene Zeitalter der Piraterie - schon dieser Name eine Romantisierung. Verschiedentlich wurden Piraten auch als gewitzte Geschäftsleute bezeichnet, in einer Zeit, in der Überfälle zur See Teil der Normalität waren, und sich viele Nationen dies zunutze machten. Viele Piraten plünderten im Auftrag einer Nation, die wiederum die Piraten als nützliches Instrument sah, um ihren Feinden zu schaden.
Der Gedanke von Freiheit und Abenteuer wich trotz eines Fünkchens Wahrheit in der Realität oft Grausamkeit, Brutalität und der Gier nach Beute. Denn am Ende wollten viele Piraten vor allem sich selbst bereichern. Edle Piraten waren dabei die Ausnahme: Edward England etwa, der als einer der ersten die Totenkopfflagge hisste, wird als wenig brutal beschrieben. Auch andere Piraten waren nicht immer grausam, versuchten Gewalt zu vermeiden und setzten auf ihren abschreckenden Ruf. Die Bewertung einzelner Piraten ist dabei sehr stark subjektiv. Beispielsweise Francis Drake wurde von der englischen Krone sogar mit Ritterschlag geehrt - seine Opfer dürften ihn deutlich anders erlebt haben.
Pirateninseln, Orte wie Tortuga oder New Providence, die Republik der Piraten (1706-1718) existierten tatsächlich. Sie basierten auf einem informellen Piratenkodex, der auch in der Literatur häufig verarbeitet wird und Piraten ein Grundmaß an Ehre zugesteht - und tatsächlich funktionierte. Kerninhalte dieses Kodex' war eine Art demokratische Führung der Schiffe sowie ein angemessenes Teilen der Beute.
Weibliche Piratenkapitäne waren zwar selten aber durchaus Realität. Sie standen den Männern weder in nichts nach. Betrachtet man die Zusammensetzung mancher Crew, findet sich auch etwas Wahrheit in der Verbindung von Piraten und Freiheit: Auch Afrikaner oder Menschen gemischter Abstammung konnten sich in Piraten-Crews einen vollwertigen Platz verdienen.
Das Wort Pirat wird in Fantasy- und Abenteuerliteratur ungenau und allgemein benutzt. Dennoch versteht es jeder: Ein Pirat oder Seeräuber ist jemand, der von einem Schiff aus andere überfällt und ausraubt. Meist auf dem Meer; seltener auf einem Fluss.
Historisch gibt es unterschiedliche Bezeichnungen, die oft undifferenziert benutzt werden, tatsächlich aber eine politische Situation der Piraten widerspiegeln. Den Kern haben all diese Bezeichnungen aber gemein. Häufig trifft man folgende Bezeichnungen:
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