Cuentos míticos latinoamericanos - Mythische Geschichten aus Lateinamerika

Inkas, Mayas, Azteken - sie alle waren vorkolumbianische Zivilisationen Mittel- und Südamerikas. Viele Europäer kenne sie zwar, können sie aber nicht unterscheiden. Trotz ihrer deutlichen Unterschiede werden einzelne Elemente häufig verwoben. Das gilt auch in der Fantasy in der sie oft als ein einziges exotisches Volk auf, das Aspekte der drei verschmilzt. Dieses ist relativ gesehen meist recht primitiv, aber deutlich verbundener als einzelne Stammeskulturen. Meist leben diese Völker in Dschungeln oder Regenwäldern und stechen durch ihre Menschenopfer fordernden, blutdürstigen Götter hervor.
Präkolumbianische Kulturen als Hauptsetting oder entsprechende Figuren als Helden sind sowohl in Fantasy als auch in historischem Roman eher selten. Öfter sind sie innerhalb von Serien als einmaliger Handlungsort oder eine Kultur unter anderen anzutreffen - und auch hier tendenziell exotisch. Ein Grund dafür ist vermutlich das verbreitete Halbwissen unter vielen Autoren. Gepaart mit Fantasy-Aspekten bleibt oftmals nicht viel Historisches über (wie schon durch das Zusammenwerfen der drei Kulturen angedeutet) und bestimmte Aspekte werden überbetont.
In der Regel leben die Fantasy-Entsprechungen dieser Kulturen in Dschungeln, seltener auch in Berg-Dschungeln. Mitunter mischt sich ein Schlangen- und Echsenthema darunter - Schlangenmenschen oder intelligente Echsenvölker können auftreten und gelten mitunter als Auserwählte von Göttern wie Quetzalcoatl bzw. Kukulcán, der Gefiederten Schlange.
Geprägt ist dieses warme bis heiße Setting von den üblichen Tieren: Spinnen, Schlangen, Krokodile, Affen - seltener auch Lamas (wie sie in den Anden bei den Inkas verwendet wurden).
Die Völker selbst kleiden sich meist mit Feder- und Fellschmuck. Adlerkrieger Jaguarkrieger tauchen öfter auf und bieten das stereotype Kriegerbild basierend auf den Eliteeinheiten Azteken. Oft werden Kakaobohnen betont, historisch sowohl Zahlungs- als auch Aufputschmittel und Teil religiöser Zeremonien der Mayas.
Typisch sind aufwendige, pyramidenartige Tempelbauten, oft vom Dschungel überwachsen und mit intrikatem, geometrisch ansprechendem Schmuck versehen. Der Architektonik an sich wird meist wenig Tribut gezollt. Am meisten äußert sich diese noch in den komplizierten mechanischen Fallen, die in solchen Tempeln verbaut sind. Abenteurer lockt hier der Ruf verborgener Schätze - nicht selten verfluchte Artefakte, die in Fantasy-Abenteuern nur allzu direkt mit den Göttern verbunden sind. Mumien und andere Untote treten ähnlich wie in Ägypten auf - nur eben nicht in der Wüste.
Auch in Lost World-Erzählungen kann man Aspekte der präkolumbianischen Kulturen finden. In diesen Geschichten hat ein kleiner Teil der damaligen Hochkultur in seiner originären Form bis heute überdauert, abgeschottet vom Rest der Welt. Mitunter wiederholt sich die Geschichte mit modernen Menschen in der Rolle der Conquistadores.
Durch die komplizierte Architektur, das Wissen über die Astronomie und Schöpfungen wie die Nazcalinien (die eigentlich nichts mit diesen Kulturen zu tun haben, auch wenn sie als Teil von Inka-Zeremonien gedeutet wurden) werden gelegentlich so interpretiert, dass sie durch Kontakt mit Außerirdischen entstanden sind.
Prominenz erhielt im Dezember 2012 der endende Maya-Kalender, der so als Apokalypse gedeutet wurde und wird - ein Kalender, der an einem festen Zeitpunkt aufhört. Verkannt oder verschwiegen wurde dabei, dass dies für die realen Mayas nichts allzu Besonderes war und lediglich einen Zyklus abschloss. Solcherart vorab bestimmte Tage erhöhen für Geschichten dennoch die Dramatik und bilden eine Schwellenzeit mit besonderer magischer oder göttlicher Bedeutung.
Die Mayas und die Azteken lebten nahe beieinander und es kam zu kulturellen Austausch - einige Götter haben zum Beispiel Äquivalente in beiden Völkern. Die Inkas hingegen lebten mehrere tausend Meilen entfernt und hatten nur vagen Kontakt.
Die Mayas siedelten vor allem in Zentralamerika und auf der Yucatan-Halbinsel. Erste Funde einer Vorzivilisation wurden auf 1800 v. Chr. datiert. Die Mayas an sich existierten von ca. 250 v. Chr. bis 1530 nach Chr. mit einer Blütezeit zwischen 150 und 900.
Anders als Azteken und Inkas bildeten die Mayas kein zentral geleitetes Imperium. Mehrere Stadtstaaten wurden während in verschiedenen Jahrhunderten zum Zentrum,am bekanntesten vermutlich Chichén Itzá. Die Priesterklasse waren bei den Mayas für zahlreiche Verwaltungsaufgaben zuständig.
Die Götter der Mayas waren vor allem Naturgötter, die für eine gute Ernte und Fruchtbarkeit Menschenblut verlangten. Die Opferzeremonie ist durch Hollywood und Co bekannt: Das Opfer wurde auf einer Tempelpyramide festgebunden, der Priester schneidet die Brust auf und reißt das Herz mit bloßen Händen heraus.
Noch heute überdauern die architektonisch meisterlichen Pyramiden ebenso wie verschiedene Kalender mit zyklischer Rechnung für verschiedene Zwecke. Unter den mesoamerikanischen Zivilisationen waren die Mayas die einzige mit einer vollständig entwickelten Schriftsprache. Aktuell werden immer noch rund 30 verschiedene Maya-Sprachen von ihren Nachkommen gesprochen.
Allerdings waren die Inkas auch sehr kriegerisch: Von den 10 Millionen waren nur etwa 40.000 "echte" Inkas, die verbleibenden Menschen wurden unter ihre Herrschaft gezwungen. Auch die Inkas beteten Naturgötter an und brachten Menschenopfer - besonders schöne und gesunde Kinder, das wohl teuerste Geschenk an die Götter. Ikonisch für die Baukunst der Inkas sind die Ruinen von Machu Pichu.
Die Azteken lebten im 15. und 16. Jahrhundert vor allem im Bereich Mexicos. Sie sind bekannt für ihre Pyramidentempel, ihre Fruchtbarkeits- und Kriegsgötter. Von den drei Völkern hatten sie als einzige eine einheitliche Sprache mit Alphabet. Sie waren jedoch keine einzelne Nation, sondern sieben Stämme, die sich nie als Volk sahen und von Monarchen regiert wurden. Die Azteken-Hauptstadt Tehnochtitlan ist heute als Mexico City bekannt. Für die Weihung des dortigen großen Pyramidentempels sollen angeblich achtzigtausend Menschenopfer dargebracht worden seien.
Heute ist die aztekische Kultur so gut wie ausgestorben.
Dieses Schlagwort wurde veröffentlicht am und zuletzt geändert am .