Comics
Comic klingt nach Komik und komisch. Dabei haben die Geschichten aus Text und Bild nicht zwangsweise etwas mit Erheiterung zu tun. Das Format definierend ist die Verbindung von Text und Bild, die gemeinsam eine Geschichte erzählen. Dabei ist ein Comic eigentlich eher ein Medium als ein Genre. Nicht nur Fantasygeschichten, sondern auch alle anderen Gattungen lassen sich in Comicform umsetzen. Eine neuere Variante ist der elektronisch erscheinende Webcomic.
Bücher
Ursprung des Comics
Comic ist der verbreitete Begriff. In Fachkreisen wird meist die neutralere Beschreibung sequenzielle Kunst verwendet, die gegenüber dem Inhalt neutral bleibt und nicht aufs Komische abstellt. Inzwischen ist auch Graphical Novel für längere Formate einigermaßen verbreitetet. Dies stellt einerseits auf das bildliche Element ab, andererseits auf die längere Form und höhere Komplexität.
Der Verweis aufs Komische ist ein Überbleibsel der ersten Comics, die im 18. Jahrhundert erstmalig als Witzzeichnungen in Zeitschriften erschienen. Später löste sich der Begriff vom Komischen. In Deutschland konkurrierte bis etwa Ende des Zweiten Weltkriegs der Begriff Bildgeschichte, verschwand schließlich zugunsten von Comic.
Im Grunde sind Comics jedoch viel älter: Bereits in der Antike fanden sich Bildsequenzen, spätestens im Papyrus des Hunefer (ca. 1300 v. Chr), einer Version des ägyptischen Totenbuchs mit Bildern und Schrift.
Das Comic-Format
Im Kern vereint das Medium Comic Elemente von Literatur und bildender Kunst, eine Erzählung/Narrative und eine bildliche Darstellung des Geschehens. Gegenüber einer geschriebenen Erzählung wird auf viele beschreibende Details verzichtet, die stattdessen im Bild festgehalten werden, das auch Bewegung anzeigen kann. Auch bestimmte Soundeffekte wie POW!, BAM! oder BANG! sind geradezu ikonisch; andere Geräusche werden bisweilen onomatopoetisch dargestellt.
Comics existieren nach wie vor in fortlaufenden, kurzen, täglichen Strips, die bisweilen für sich allein stehen oder alternativ eine längere Handlung erzählen. Beide Varianten werden zudem in Heften oder Alben gesammelt und herausgegeben - dies gilt auch für die erfolgreicheren Webcomics. Die längere Form wird dabei auch als Graphical Novel bezeichnet, als bebildeter Roman. Deutsche Übersetzungen wie etwa Bildroman oder grafischer Roman wirken relativ umständlich und haben sich bislang nicht durchgesetzt; Comic ist weiterhin verbreitet.
Meist erfolgt eine Arbeitsteilung mindestens zwischen Texter(n) und Zeichnern/Illustratoren, wobei innerhalb einer Serie wechselnde Zeichner häufiger sind als wechselnde Autoren. Mitunter sind beide Tätigkeiten auch in einer Person vereint; bei Comicreihen kommen oft zusätzliche Tätigkeiten hinzu wie eine Trennung von Zeichnen und Kolorieren.
Image von Comics
Lange Zeit hatten Comics ein eher schlechtes Image, entstanden durch ihre Beschränkung auf simple Gags. Ganz zu Beginn beschäftigten sich jedoch ernsthafte Künstler wie Picasso mit dem Medium.
Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Wahrnehmung der Comics durch amerikanische Crime- und Horror-Comics geprägt. Verschiedene Kritiker rückten diese Comics in Richtung der Schundliteratur. Häufig wird als Kritik die Wiederholung sehr ähnlicher Motive genannt. Mit Aufkommen von Superhelden-Comics (1970er) zeigt sich, dass auch Comics sich gesellschaftlichen Entwicklungen anpassen. Dass Werke deutlich unterschiedlich interpretiert werden können, wird beispielsweise mit Dagobert Duck offenbar. Dennoch wurden und werden Comics häufig als reiner Kinderkrams wahrgenommen, eine grundfalsche Einschätzung.
Mit Aufkommen von Mangas und der Globalisierung sowie dem Internet und Webcomics verbreiteten sich Comics auch weiter. Ihr Image in der Massenwahrnehmung veränderte sich nicht, aber insgesamt ist mehr Personen bekannt, dass es sehr ernsthafte und komplexe Comics gibt, die weit über eine triviale Erzählung hinausgehen. Im Bereich von Fantasy und Phantastik muss man dabei fast zwangsläufig auf Neil Gaimans Sandman-Reihe verweisen.
Quellen und Verweise
Titelbild: Neil Gaimans Sandman, Vol 1-5, offen auf Vol 5, Ch 4., eigenes Foto.
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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