Heroische Fantasy
Im Mittelpunkt der Heroischen Fantasy stehen überlebensgroße Helden, die aus dem Durchschnitt herausragen: starke Barbaren, mächtige Magier, geschickte Diebe. Diese nahezu unschlagbaren Helden stehen im Vordergrund und Zweifel an ihrem Erfolg kommen selten bis nie auf; gelegentlich haben sie einige antiheroische Züge, bleiben im Kern aber positiv. Oft sind Werke dieses Genres als vereinfachend und trivial verschrien und der Barbar Conan wird als klassischer Vertreter angeführt. Übersehen wird dabei, dass selbst Sword & Sorcery ernsthafte Probleme thematisieren kann.
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Heroische Fantasy
Alle Männer sind stark, alle Frauen wunderschön, das Leben ist eine Reihe illustrer Abenteuer und alle Probleme lassen sich einfach und geradlinig lösen - so könnte man heroische Fantasy einfach zusammenfassen. Und ergänzen: Magie ist meist allgegenwärtig oder zumindest keine Überraschung während moderne Technologie nicht existiert.
Die Hauptfiguren heroischer Fantasy erleben zahlreiche Abenteuer in einer an sich stabilen Welt. Mitunter begeben sie sich zunächst unwillig auf dieses Abenteuer, finden dann jedoch gefallen. Ihre Taten führen zu Ruhm, retten aber nicht die Welt und meist nicht einmal Königreiche - ihre Abenteuer und Erlebnisse sind ihre eigenen. Meistens sind die Probleme in den Welten der Heroischen Fantasy durch den noblen Helden lösbar, Graustufen oder unlösbare Probleme präsentieren sich selten,
Gegenüber der High Fantasy grenzt sich Heroische Fantasy vor allem dadurch ab, dass ihre Geschichte sich weniger auf die ganze Welt auswirkt. Gegenüber Low Fantasy zeichnen sich die Helden darin aus, dass es immer noch Helden sind - deutlich über dem, was für ein geerdetes Setting normal wäre. Diesen Helden geht es zwar auch ums Abenteuer und persönlichen Gewinn, grundsätzlich wollen sie aber das Gute, das Rechte. Antihelden sind eher selten.
Heroische Fantasy kann in vielen Varianten existieren, inkorporiert oft Übernatürliches und Okkultes, bisweilen auch Gruseliges und Space Opera. Ihren Ursprung hat sie in den Kurzgeschichten Robert E. Howards um die Barbaren Kull und Conan, wobei zu Beginn nicht zwischen diesen und anderen Fantasyarten unterschieden wurde. Bisweilen werden diese Romane auch der Low Fantasy zugeordnet, wenn die "bodenständige" Welt bei der Definition im Vordergrund steht.
Sword and Sorcery
Sword and Sorcery wird oft mit heroischer Fantasy gleichgesetzt. Unterscheidet man, so überspitzt die S&S einzelne Elemente stärker. Landschaft, Weltenbau, Gesellschaft und Figuren jenseits des Helden sind nicht sonderlich ausgestaltet; der Held steht allein im Zentrum und der Leser begleitet die persönlichen Kämpfe dieses Helden. Romantische Elemente, Magie und Übernatürliches kommen häufig vor. Mehr noch als andere heroische Fantasy verzichtet Heroische Fantasy auf epische, welterschütternde Konflikte.
Ironischerweise wurde gerade "epische Fantasy" von Michael Moorcock für dieses Subgenre vorgeschlagen; Fritz Leibner schlug seinerseits Sword and Sorcery vor und diese Bezeichnung blieb. Leibners Meinung nach gibt die Bezeichnung sowohl Kultur als auch übernatürliches Element wider und grenzt die Gattung damit auch von Mantel und Degen ab.
Typisch für Sword and Sorcery sind exotische Settings und moralisch nicht immer ganz fehlerfreie Helden. Viele S&S-Geschichten wurden zu Serien ausgebaut - was einfacher ist als bei epischer Fantasy, bei der stets die Welt bedroht ist.
Sword and Sorcery begann ernsthaft in den Pulp-Fantasy-Magazinen wie Weird Tales. Inbegriff des Genres sind noch heute die Geschichten von Conan der Cimmerier und Kull der Eroberer. Aber auch Romane um wie jene um Elric von Melniboné gehören zur Sword und Sorcery - dies ein Beispiel dafür dass die Gattung auch mit einem deutlich negativen Held funktioniert.
Quellen und Verweise
Titelbild: Invasion der Barbaren (1887) von Ulpiano Checa via Wikimedia Commons, PD.
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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