Die Blume der Diener
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Eines Tages findet sich vor der Tür der königlichen Schlossküche in Cygnesbury ein junger Mann, abgerissen und in dicke Verbände gehüllt. Er bittet um eine Stellung, die ihm verschafft wird, denn offensichtlich kann er sehr gut mit Soßen umgehen.
Am Hofe wird viel getuschelt, scheint William Flower doch ein Mantel der Geheimnisse zu umgeben. Tratschen alle anderen wie ihnen der Mund steht, so hält William sich immer vornehm zurück und grenzt sich selbst von den anderen ab. Auch scheint er kein Interesse an den Frauen zu haben. Über die Zeit hinweg zeigt sich, dass William noch mehr Fähigkeiten besitzt und er klettert die Rangleiter am Hofe empor. Alles könnte bestens sein, doch da ist immer noch das Geheimnis, das William umgibt und das niemand zu lüften vermag...
An anderem Orte sitzt die Zauberin Margaret in ihrem Steinturm und herrscht über inzwischen 81 Dämonen. Ihr neuester Diener ist kein geringerer als ein Höllenprinz. Doch sie lebt in ständiger Angst. Vor langer Zeit erschlug sie den Magier Lentus, der sie als Lehrling und Geliebte von ihren Eltern kaufte und ihr sogar ein Kind bescherte, dass sie hinaus warf. Seitdem zeigt ihr magischer Spiegel ihr eine Prophezeiung : Sie wird durch ihre Tochter sterben.
Wie kaum anders zu erwarten tut Margaret alles um dies zu verhindern - nur darf sie ihre Tochter nicht angreifen, denn sollte sie sie verletzen würde dies auf sie selbst zurückfallen - ein altes Gesetz unter Zauberinnen.
So schickt sie ihre Dämonen aus, um ihrer Tochter das Leben schwer zu machen. Zwar darf sie sie nicht direkt angreifen, auch nicht durch ihre Diener, aber es gibt nichts, was es ihr verbietet, jemanden in ihrer Nähe mit einer Krankheit zu infizieren, so dass dieser ihre Tochter ansteckt. Ihre Tochter, die am Hofe des Königs als Mann lebt und immer mehr Einfluss gewinnt, trotzt ihrem Wirken jedoch. Um sie herum verliert Margaret immer mehr an Macht. Aufgeben kommt jedoch nicht in Frage und so wirft sie ihre Verderben bringenden Diener in immer weiteren Kreisen auf das Land, auf dass ihre Tochter schließlich doch zu Grunde geht...
Das Buch erhält 9 von 10 Punkten
Man nehme das mittelalterliche England um das 13. Jahrhundert, addiere ein wenig Leidenschaft und Liebe und denke an die altbekannte Tugend der Ritterlichkeit. Bis hierhin kann man denken, dass es sich um einen gewöhnlichen Schnulzenroman handle. Nun denke man sich aber weiter, dass die Frauen in diesem Roman nicht schön sind, ebensowenig die Helden und das die Zweckmäßigkeit und das Können der edlen Herren viel wichtiger sind als ihre gute Figur. Kurz: Man füge ein wenig Realität hinzu. Dazu nehme man dann noch eine Prise Zauberei.
Die Personen in Delia Shermans Buch sind niemals strahlend. Jede Figur hat ihre Schattenseiten, die bei vielen sogar überwiegen. Der König hat große Probleme, einen unbedacht begonnen und verlorenen Krieg der Ebbe in der Staatskasse verursachte und seine Zuneigung zu den jungen Männern am Hofe, insbesondere zu William, und ist kein Held, wie die strahlenden Recken der Legenden. Die Menschen haben gewöhnliche Sorgen. Diesen Hauch der Realität findet man im Genre eher selten, um so erfrischender ist er.
Die Geschichte selbst weiß durchaus zu überzeugen. War sie in der einen oder anderen Form bereits da, so ist sie doch neu. Es mag einen wie ein Märchen anmuten, dass einmal ausführlicher erzählt ist und das ist gut so. Die böse Zauberin ist nicht von Grund auf böse, war sogar ein ganz normales Mädchen und man kann erkennen, warum sie so böse wurde. Ebenso ist es mit den restlichen Charakteren. Schlüsselerlebnisse stoßen sie in die eine oder andere Richtung und bedingen ihre späteren Handlungen.
Die Autorin führt ihre Geschichte konsequent vom Anfang bis zum Ende, keine Hast ist zu erkennen und nie ist der Leser durch zu viel Handlung verwirrt. Teile des Geschehens lassen sich im Voraus erahnen, doch die Spannung bleibt und treibt den Leser an. Rückblicke sind geschickt eingesetzt und erzählen die Geschichte des William Flowers am Hofe und seiner Vergangenheit, so dass sich dem Leser nach und nach der Lebensweg der Elinor Flower offenbart.
Ein gelungenes Buch, besonders für all jene, die schon immer Fantasy bevorzugten, die sich doch klar an der Realität des Mittelalters orientiert (wenngleich sie einige Dinge wie Magie bewusst hinzufügt).
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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