Buch-Cover, Annette Blair: Hexen mögen's heiß

Hexen mögen's heiß

Originaltitel: The Kitchen Witch [AME]
Serie: Accidental Witch (#1)
Übersetzer: Regina Winter
Genre: Phantastik
Verlag: LYX Egmont
Seiten: 352
Erschienen: 02/2009 (Original: 2004)
ISBN: 978-3-8025-8205-9
Preis: 9,95 Euro (Softcover)
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Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Wertung: 3/5 Grimoires; 6.8/10 Punkte, Kann-Lektüre

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Erstmalig auf Grimoires.de wird mit dieser Rezension das „Experiment“ einer (unabhängig voneinander verfassten) doppelten Rezension gewagt. Ausschlaggebend war hier eine von mir gefühlte recht eindeutige Gender-Ausrichtung des Werkes. Die unterschiedliche Bewertung zeigt sich im Folgenden recht deutlich – und das vermutlich nicht nur geschlechtsbedingt.

Katharina meint:

Fantastische Reihen beginnen meistens vollkommen harmlos, sodass man nahezu geneigt ist zu glauben, das man eine vollkommen normale Geschichte vor sich hat. Wenn man jedoch die Anzeichen zu deuten weiß und dann auf den Nachfolgeband trifft, muss man spätestens feststellen, dass doch nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Dasselbe lässt sich nach dem Auftakt des vorliegenden Bandes vermuten.

Logan Kilgarven hat in seiner Jugend so manche Untat begangen, die er inzwischen bereut. Dazu gehört unter anderem auch mit seiner Ex-Frau zusammen gekommen zu sein, die ihm vor einigen Jahren den gemeinsamen Sohn Shane geboren hat. Der Junge ist das einzig Gute in Logans Leben und der Sinn für ihn immer weiter zu machen. Als er in seine alte Heimatstadt zurückkehrt und dort eine Arbeit bei einem TV-Sender bekommt, benötigt er dringend einen Babysitter und eine alte Freundin empfiehlt ihm seine Nachbarin Melody Seabright, die jedoch in dem Ruf steht eine Hexe zu sein und Logan hat ein Problem mit Hexen. Da er keine andere Wahl hat, muss er die Unbekannte dennoch um diesen Gefallen bitten und ist sofort von ihr verzaubert. Nicht nur das Melody ein gutes Herz hat, sie ist zudem sehr attraktiv und lebensfroh, sodass auch Shane sie sofort ins Herz schließt. Da sie für Logan ein Vorstellungsgespräch verpasst, muss er ihr versprechen ihr einen Job im Sender zu besorgen. Ausgerechnet für die freie Stelle einer Kochsendung möchte die junge Frau sich bewerben, dabei stellt sie bereits an diesem ersten Abend unter Beweis, dass sie nicht kochen kann. Logans Chef ist unterdessen ebenso begeistert von Melody wie er selbst und Shane und stellt sie sofort für eine Hexen-Kochshow ein, ohne überprüfen zu wollen, ob sie kochen kann. Shane klammert sich indessen sehr an Melody, hat er doch noch immer nicht ganz verschmerzt, dass seine eigene Mutter ihn einfach abgeschoben hat, damit sie sich ihrem neusten Liebhaber widmen kann und findet in ihr einen gewissen Ersatz. Logan sieht das mit Interesse jedoch auch mit Bedenken, denn auch er würde Melody gerne näher kommen, was ihm jedoch einige Umstände nahezu unmöglich machen. Beispielsweise die Tochter seines Chefs, die eindeutig ein Auge auf ihn geworfen hat und Gift und Galle spuckt, sobald Melody nur in seine Nähe kommt. Auch die zeitlichen Differenzen und die beständige Anwesenheit von Shane verursachen in diesem Fall diverse Probleme. Auch Melody hat ihr Herz bereits an Logan verloren, sieht jedoch ebenfalls keine Zukunft für eine Partnerschaft. Indessen lernt sie von ihm das Kochen und glänzt in ihren Shows durch ihren Witz, ihr Einfallsreichtum und ihr blendendes Aussehen, sodass die Einschaltquoten in die Höhe schießen. Die Tochter des Chefs ist inzwischen bereit alle Register zu ziehen, so hat sie Logan für sich beansprucht und ihn absichtlich falsch verstanden, sodass bald der Sender und auch ihr Vater darüber informiert sind, dass sie heiraten wollen. Logan hat keinesfalls die Absicht, doch wie soll er das Melody erklären und interessiert es sie überhaupt?

Melody ist angeblich eine Hexe und tatsächlich verzaubert sie die Menschen um sich herum, augenscheinlich jedoch nicht mit magischen Fähigkeiten sondern lediglich mit ihrer amüsanten und liebevollen Art. Die einzige reale Hexe scheint eine ihrer besten Freundinnen zu sein, doch auch das ist bis zum Schluss nicht geklärt. So muss man bei dieser Lektüre gänzlich auf fantastische Elemente verzichten und hat vielmehr an einer einfachen, wenn auch ansprechend inszenierten Liebesgeschichte teil, die nur am Rande etwas mit Hexen zu tun hat. Der englische Titel hätte mit „Kitchen Witch“ nicht so viele falschen Erwartungen geweckt, da Melody tatsächlich nur in ihrer Kochsendung die Maske der Hexe anlegt und sich als solche gibt, weil es zur Show gehört. Allerdings fragt man sich auf diese Weise schon, warum jemand sie für eine echte Hexe halten und entsprechende Gerüchte in Umlauf bringen könnte. Man kann sich aber ziemlich sicher sein, dass man früher oder später, wahrscheinlich aber bereits im zweiten Band mit einer wirklichen Hexe konfrontiert wird.

Die Geschichte ist jedoch auch ohne Magie lesenswert, da man hier eine amüsante und gefühlvolle Liebesgeschichte erleben kann, die sich erst langsam entwickelt. Zwar ist einiges unausgereift, wie beispielsweise die Charaktere, die keinerlei Entwicklung mitmachen, sondern bis zum Schluss so bleiben wie sie sind, aber dennoch ansprechend wirken. Gerade Melody ist der Sympathieträger Nummer eins dieses Buches, dicht gefolgt von dem kleinen Shane und dem alleinerziehenden Vater. Die junge Frau hat so liebevoll inszenierte Ecken und Kanten, dass man sofort begreift, warum nahezu jeder sie einfach gern haben muss. Dennoch wäre mehr möglich gewesen, beispielsweise wird Logans Vergangenheit erwähnt, doch gleich wieder relativiert, da jeder verstehen kann, warum er geklaut hat und ihn das sogar noch sympathischer macht. Hier fehlt das lebensnahe, was durch die glatte Oberfläche einfach nicht gegeben ist.

Der Stil der Autorin ist dem Buch angemessen locker, leicht, amüsant und dennoch teilweise gefühlvoll, sodass man durchaus gerne bis zum Schluss weiter liest, um zu erfahren, wie es ausgeht, auch wenn man es sich von Anfang an denken kann. „Hexen mögen's heiß“ ist kein Buch, das man liest und noch ewig daran denkt, aber ein netter Roman für zwischendurch und vor allem fürs Herz.

So liegt letztendlich eine bessere Liebesgeschichte vor, die vollkommen ohne fantastische Elemente auskommt. Das könnte einige Leser sicherlich enttäuschen, obwohl man letztendlich gut unterhalten wurde. Da es in den Folgebänden sicherlich „hexischer“ zugehen wird, sollte man sich also nicht entmutigen lassen, sondern sich auf einen netten Roman einlassen, der in sich abgeschlossen auch überzeugen kann.

Nico meint:

Logan Kilgarven ist alleinerziehender Vater und hat es damit nicht allzu leicht. Für seinen Sohn tut er jedoch alles, lässt seine wilde Jugend samt Straftaten hinter sich und wird zum Biedermann, der alles tut um sein Kind von schlechtem Umgang fernzuhalten. Jedoch fehlt einfach eine Mutter. An dieser Stelle stolpert Melody Seabright in sein Leben, die in der Nachbarschaft bereits als „Hexe“ verschrien ist, die er jedoch trotzdem um einen Gefallen bitten muss. Logan findet sie jedoch bezaubernd und verfällt ihr zunehmend. Zudem soll er ihr als Gegenleistung für den Gefallen eine Stelle bei seinem TV-Sender verschaffen: als „Küchenhexe“ in der gleichnamigen neuen Koch-Show, die sie selbst konzipiert hat. Logans Chef ist schnell begeistert – was nicht unwesentlich auf Melodys weiblichen Reizen basiert. Die Sache hat allerdings einen Haken: Melody kann nicht kochen. Logan bekommt ein Ultimatum gestellt: entweder lernt Melody kochen oder sie geht – und Logan gleich mit.

„Hexen mögen’s heiß“ – ich verstehe den Titel nicht. Der Originaltitel hieß „Kitchen Witch“, ganz wörtlich „Küchenhexe“, der Titel der Koch-Show – und der hätte auch wunderbar im Deutschen gepasst und ein zentrales Element eindeutig erfasst.

Warum also ein Titel-Wechsel? Hexen, ein Wort in der Mehrzahl also, passt schon nicht so ganz. Ja, es tauchen andere „Hexen“ zu Halloween auf; ebenso eine Freundin Melodys und ein Hexenzirkel. Aber das sind unwesentliche Nebenrollen. Der Rest des Titels lässt sich dann schon eher mit dem Werk verbinden und schiebt es in Richtung erotischer/sinnlicher/romantischer (Frauen-)literatur.

Das ist dann auch die Kategorie, in die ich diesen Roman einordnen würde. Von Fantasy oder Phantastik habe ich nichts gespürt. Klar mag man Melody als Hexe bezeichnen, aber das allein reicht nicht aus, um aus einem Werk Phantastik zu machen; auch nicht die Verbindung zu einer anderen Hexe, die ebenfalls wenig Magisches zeigte. „Echte“ Hexerei, Magie oder dergleichen? Gibt es nicht – es sei denn man will nun mit „Liebe ist Magie“ argumentieren; das zieht bei mir nicht. Insofern wurden meine Erwartungen an den Roman enttäuscht. Ich erwartete Fantasy oder Phantastik – und bekam eine Beziehungsschmonzette. (Wobei diese noch nicht einmal Fantasy war, was dann ja schon wieder gepasst hätte; wenn beispielsweise die Koch-Show tatsächlich verhext gewesen wäre.)

Dies ist keine Literatur, die ich für gewöhnlich lese und die ich niemals bewusst für mich auswählen würde. Dementsprechend rollte ich oftmals mit den Augen. Zugestehen muss ich dass der Plot trotz Vorhersehbarkeit witzig und interessant war – teils aber auch kitschig. Immer war der Roman locker im Stil; nie philosophisch tief aber eben gut nebenbei lesbar; die Charaktere waren durchaus liebenswert und hatten ihre Ecken und Kanten.

Da ich nicht zu den Spezialisten oder auch nur Lesern dieser Literatur gehöre wage ich es nicht, hier eine eindeutige Empfehlung zu geben. Leser(innen!) von Liebesromanen mit Affinität zu Wicca oder angedeutetem Hexentum mögen diesen Roman mögen. Ich frage mich jedoch schlichtweg, was eine Einordnung in ein Fantasy-Programm soll: Der Titel ist keine Fantasy und zeigt mir auch keinerlei Entwicklungsmöglichkeiten in diese Richtung. In der Schule hieße dies: Thema verfehlt, sechs. In der Welt publizierter Bücher heißt es immer noch: Das, was ich erwartete, passt einfach nicht zu dem, was ich bekam – und das ist einfach nicht schön. Wer klare Fantasy oder Phantastik sucht ist hier falsch.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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