Buch-Cover, Michelle Harrison: Elfenseele - Hinter dem Augenblick

Elfenseele - Hinter dem Augenblick

Originaltitel: The Thirteen Treasures [EN]
Übersetzer: Martin Baresch
Genre: Phantastik
Verlag: Loewe
Seiten: 367
Erschienen: 01/2009 (Original: 2009)
ISBN: 978-3-7855-6607-7
Preis: 16,90 Euro (Hardcover)
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Wertung: 2/5 Grimoires; 5/10 Punkte, Naja

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Tanya hasst es, bei ihrer Großmutter zu sein. Doch genau dahin muss sie, denn ihre Mutter kommt einfach nicht mehr mit ihr zurecht: steter Lärm, Geschrei, Unordnung - sie braucht Pause. Und niemand will Tanya glauben, wer wirklich Schuld ist: Elfen. Diese triezen sie ständig und halten sie davon ab, ihre Existenz irgendwem mitzuteilen.

Der ungeliebte Aufenthalt bei ihrer Großmutter nimmt plötzlich eine Wendung als Tanya erfährt, dass sie nicht die einzige ist, welche Elfen sehen kann - und dass stets Leute im Wald verschwinden.

Das Buch erhält 5 von 10 Punkten.

Insgesamt konnte mich "Elfenseele" einfach nicht einfangen. Dies beginnt beim Prolog, der einfach ein aus der Mitte geschnapptes Textstück ist, welches vorangestellt wurde. Interesse entflammte er nicht; Sinn machte er zu Anfang auch nicht; ein "Teaser" war er für mich auch nicht. Ich halte ihn schlichtweg für sinnfrei und da der Prolog das erste ist, was man in einem Buch liest, war dieser Eindruck für mich schon einmal verdorben.

Das nächste Problem ist das Tempo der Handlung: es kommt einfach keines auf. Ich vermag es auch im Rückblick nicht, zu sagen, was eigentlich die Prämisse des Romans sein soll, seine Hauptaussage. Die "Handlung" geht einfach so vorwärts ohne dass wirklich Spannung aufkommt. Gut ist die Idee, wirklich traditionelles Wissen über Elfen zu nutzen. Damit sind die irischen und ähnlichen Sagen-Elfen gemeint, nicht die herzensguten und/oder Wesen, die man heute häufiger vor Augen geführt bekommt. Allerdings verkommt durch mangelnde zielgerichtete Handlung viel zu Exposition. Anderes wird zu Informationsstücken, welche im Raum schweben ohne echte Relevanz zu erlangen. Und hier muss ich mit der Kritik ans Buchende springen. Wirklich viel Farbe erhielt keine Figur. Plot-Funktionen lassen sich schnell zuteilen und bieten recht schnell keine Überraschungen mehr. Einige Figuren sind eher irritabel (welche Mutter gibt ihre Tochter einfach einmal so weg? Also Bitte!) aber dies wird nicht genutzt und hängt einfach im Raum. Das Ende ist hierfür bezeichnend: Mit einem Mal tauchen x neue Dinge auf, alles erklärt sich einfach so und voilá: die Lösung. Diese nutzt zwar einige der gegebenen Andeutungen aber wirft zugleich vollkommen Neues hinein. Und vor allem: es ist nicht spannend; es gibt keinen "Aha-Effekt", wie es geschehen kann, wenn man durch geschickte Handlungsführung vollkommen in die Irre geführt wurde. Ich gehe hier soweit zu sagen, dass die "Auflösung" des Plots wenig damit zu tun hat, worauf die Geschichte hinarbeitet. Wobei mich nach wie vor interessiert, was dies eigentlich sein soll. Selbst der Titel ist hier bezeichnend: "Hinter dem Augenblick" geht auf eine einzelne Textstelle zurück die keine besondere Bedeutung hat; auch die englischen "Dreizehn Schätze" kommen vor, sind laut Handlung unheimlich wichtig... aber kein Bisschen für die Handlung!

Überdies gibt es leider auch das elendige „Warum macht die Protagonisten nicht X?“. Antwort: weil dann alles vorbei wäre. Dennoch will es mir einfach nicht in den Kopf, weswegen man beispielsweise wie wild wachsende Haare nicht einfach vorzeigt. Es ist ja nicht so als könnte man sich das selbst zufügen; da muss doch mal jemand merken dass etwas nicht stimmt.

Nun ist "Elfenseele" aber nicht nur schlecht. Die irische Sidhe Tradition missgünstigrer Elfen einmal wieder zu nutzen ist erfrischend. Auch das nicht wirklich glückliche Ende hebt sich dann passenderweise vom typischen Happy End ab - allerdings wird ein solches noch halb nachgeschoben, auch wenn es nicht vollkommen glücklich ist. Irritierenderweise wird gerade hier, in den letzten Zeilen, noch einmal ein Anschluss Aussagen vom Beginn des Buches versucht. Bringen tut dies der Geschichte jedoch auch nichts mehr außer einer kursiven Wiederholung zum Abschluss.

Kurzzeitig kommt in einigen Abschnitten auch Spannung auf, aber diese kann sich leider nicht länger halten. Auch die Kulisse eines alten, abgelegenen Herrenhauses besitzt noch heute Atmosphäre - aber ist eben nicht neu und kann nicht alles leisten.

Insgesamt sollte deutlich geworden sein: Ich konnte mit diesem Roman einfach nichts anfangen. Ich vermisse sowohl eine klare Handlung als auch eine zentrale Aussage der Handlung, ein Ziel auf welches alles hinausläuft. Viele Szenen, Figuren und Plotstränge hängen einfach in der Luft und werden nicht oder nur alibimäßig abgeschlossen; gleichzeitig scheinen sie für die Handlung so oder so irrelevant. (Ich wiederhole: was ist das für eine komische Mutter? Und dennoch wurde daraus nichts gemacht.) Das Ende selbst greift kaum etwas von der Handlung auf. Nun mag es durchaus Leser geben, die ein "elfisches" Buch auch zu schätzen wissen, wenn es keine konsistente Handlung gibt, bei der kein Ziel (im Nachhinein!) erkennbar ist, bei dem man kein Thema und keine Aussage finden kann. Allen anderen kann ich "Elfenseele" leider nicht empfehlen.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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