Buch-Cover, Julie Kenner: Vom Dämon verweht

Vom Dämon verweht

Originaltitel: California Demon [AME]
Serie: Kate Connor (#2)
Übersetzer: Franziska Heel
Genre: Urban Fantasy
Verlag: Heyne
Seiten: 447
Erschienen: 10/2008 (Original: 2006)
ISBN: 978-3-453-53284-7
Preis: 7,95 Euro (Softcover)
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Wertung: 3/5 Grimoires; 6/10 Punkte, Kann-Lektüre

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Nachdem sie die Dämonen von San Diablo in ihre Schranken verwiesen hat und ihren alten Beruf als Dämonenjägerin wieder aufgenommen hat, wird es nicht leichter für Kate Connor: Nach wie vor muss sie ihr früheres (und derzeitiges) Leben vor der Familie verbergen. Die Kinder müssen immer noch zur Schule, der Wahlkampf ihres Mannes geht in die kritische Phase - und dank der jüngsten Ereignisse hat sie einige ehrenamtliche Arbeit am Hals. Immerhin ist es dem Vatikan gelungen, ihr einen neuen - wenngleich unerfahrenen - Alimentatore zur Seite zu stellen. Dies ist auch nötig, denn die Dämonen haben San Diablo keineswegs aufgegeben und kennen und Kates Identität - und ihre Familie. Zudem scheint Kates Vergangenheit sie einzuholen, denn es tauchen Briefe von ihrem ersten Ehemann - ebenfalls Dämonenjäger - auf. Es scheint, dieser hat Geheimnisse vor ihr gehabt. Und zudem scheint einer der Lehrer an Allies Schule ein Dämon zu sein...

Das Buch erhält 6 von 10 Punkten.

Wiederum setzt sich die Dämonenjagd in Buffy-Manier fort, mit den bereits im ersten Teil vermerkten Änderungen: "Buffy" ist nun erwachsen, hat Familie und damit besondere Probleme. Diese wurden im ersten Drittel dieses Buches leider übermäßig dargestellt: zu viel "Arie der geplagten Hausfrau" tat dem Werk in weiten Teilen nichts Gutes, war eher langweilig und nicht spannungsfördernd. In dieser Hinsicht zeigt sich nun, dass das Konzept "Buffy als Hausfrau" nicht wirklich geeignet ist, Spannung zu erhalten. Zumindest ich als alleinstehender und selbst den Haushalt führender Mann kann mich nicht identifizieren und finde auch keine Ansatzpunkte. Familienmütter mögen mich da gerne korrigieren, aber das Gejammer über "muss dies tun und das tun" zusammen mit reichlich amerikanischer Mentalität gegenüber Einkauf, Shopping etc. (einfach kaufen/abladen/immer mit dem Auto durch die ganze Stadt oder auch nur um die Ecke fahren) empfand ich als lästig und für Europäer auch zu einem gewissen Grad fremd.

Die weiteren neuen Plotlinien eröffnen jedoch bessere Möglichkeiten für die Zukunft: Kates Tarnung bröckelt und es ist auch ihr selbst klar, dass sie ihren Beruf nicht ewig verbergen kann - nicht vor ihrer Familie, und vermutlich auch nicht vor ihrem Kampfkunstlehrer. (Auch hier wieder eine deutliche Parallele zu Buffy - diese musste sich schließlich ihrer Mutter offenbaren.) Die deutlich größere Handlung ist jedoch in dem Rätsel um Erik angelegt: es stellt sich heraus, dass sein Tod weit mehr zu bedeuten scheint als ein zufälliger Raubüberfall. Gemeinsam mit ihrer Tochter, beginnt Kate Nachforschungen - die sich über das Ende dieses Buches hinausziehen. Dies führt dazu, dass es in dieser Handlung zu keinem echten Ergebnis kommt; die Spannung sackt somit auch durch diese Handlung in ein Loch der Exposition, das erst im Folgeroman überwunden wird. Eine weitere Handlung beginnt mit dem potentiellen Dämon David Long, doch über diesen soll hier nichts gesagt werden. Ähnlich schwierig ist es, über das Ende zu sprechen. Natürlich gibt es eine finale Auseinandersetzung mit einem Dämon - und wie angedeutet ist diesmal auch Kates Familie betroffen, doch das Ende wirkt vergleichsweise aufgesetzt: Es gab keine klare Nachforschung von Anfang bis Ende - die Dämonen sind irgendwann da, man bekommt heraus, was sie wollen, man stellt sie mehr oder weniger erfolgreich. Das Gefühl, dass dieses Ende ein "genretypisches Muss" ist, lässt mich hier nicht ganz los. Mehr denn alles andere ebnet es auch weitere Möglichkeiten für den Folgeband.

Insgesamt ist der zweite Kate Connor Roman ein Durchhänger. Er ist noch nicht wirklich schlecht, aber eher ein mittelmäßiges Buch, das zunächst die schwere Arbeit einer Hausfrau bestöhnt und dann einiges an Exposition ablädt.

Zuletzt noch eine Bemerkung zum Titel: Für mich macht dieser keinen Sinn. "Vom Winder verweht" auf den der deutsche Titel anspielt kann ich in keinerlei Verbindung mit diesem Buch bringen. "California Demon" assoziiert zumindest Surfen, was dann noch einigermaßen stimmt.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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