Erik im Land der Drachen
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Erik leidet seit langem an einer Hautkrankheit und wird darum von seinen Schulkameraden gehänselt. Sein größter Wunsch ist es, von dieser Krankheit befreit zu werden. Eines Tages findet er ein Märchenbuch auf dem Speicher seiner Großmutter. Es erzählt von der Quelle der Hoffnung, welche eben solche Krankheiten heilen kann. Bald beginnt Erik von der Quelle zu träumen - und plötzlich ist er dort, in einem vollkommen fremden Land.
Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.
Erik im Land der Drachen ist ein Kinderbuch, das sich selbst „Fantastischer Roman“ im maximalistischen Sinne. Eigentlich ist es nämlich wunderbar "wunderbar": Zweifel über die wundersamen Geschehnisse kommen nicht auf oder werden durch Fakten entkräftet. Die Rahmenhandlung spielt in der üblichen Realität eins gehänselten Schuljungen, wird im Hauptteil jedoch schnell von einer märchenhaften Erzählung abgelöst.
Im "Land der Drachen" trifft Erik dann auf Elfen, sprechende Tiere und zuletzt eben auch Drachen. Epische Magie im Stile der "High Fantasy" bleibt hier vollkommen aus, jedoch ist auch die ‚Märchenwelt’ nicht im Muster des Volksmärchens verhaftet. Erik würde hier theoretisch die Rolle des Helden füllen und Helfer zur Hand haben. Helfer hat er tatsächlich, jedoch agieren diese mehr als Gruppe und zeigen auch Ansätze von Individualität. Dies geht deutlich über Märchen hinaus (es gibt kein Märchen in dem nicht ein Prinz wie der andere wäre), bleibt aber gleichzeitig noch relativ in Typen verhaftet: es gibt den bösen Zauberer, sprechende Tiere verschiedener Art, Waldelfen, eine weise Alte und Erik, den Helden der im Stile einer Initiationsgeschichte zu sich selbst finden muss. All das ist natürlich nicht neu: Romane in denen Kinder in eine (erträumte oder 'reale') Phantasiewelt begeben, Gefahren besiegen, und schließlich in die echte Welt zurückkehren um dort ihren Widersachern oder Schrecknissen gestärkt gegenüberzutreten sind alt und auch die Motive kehren regelmäßig zurück. Wirklich Neues und Innovatives ist hier aber auch nicht gewünscht: Das Buch hat die erklärte Zielgruppe von "Kinder[n] ab 8 Jahren und Jugendliche[n]" wobei ich die primäre Zielgruppe auf die deutlich jüngeren Jugendlichen einschätzen würde. Die Sprache ist zwar vergleichsweise einfach gehalten, jedoch bisweilen mit langen Sätzen durchzogen. Dabei wird es nie spannend im Sinne eines Showdown sondern gleitet sanft vor sich hin. Gleichzeitig ist es eine Geschichte mit Typen die ohne Charaktertiefe, detaillierte Weltbeschreibung und dergleichen arbeitet und auch auskommt. (Wobei es einige kleinere Drehungen zu den üblichen Erwartungen ans pezifische sprechende Tierarten gibt. Diese sind jedoch ohne große bedeutung für die Handlung.) Ältere Leser werden sich daher unter umständen an epischerer Fantasy mehr erfreuen; "Erik" hat hingegen stärkere Tendenzen zum Modus des Märchens, in das es ihn ja auch verschlägt. (Schade: Das Vorlesen des Märchens wird einfach übersprungen, findet statt ohne dass ich als Leser den Inhalt kennenlerne, was ich gern getan hätte.). Dies sind Tendenzen – letztlich ist der Roman relativ unmärchenhaft.
Das Ende ist ja eigentlich klar, wobei mir hier der Eindruck entstand, dass es plötzlich einfach zu schnell ging. Die Handlung ist dabei nicht übermäßig spannend, aber vom scheinbaren Scheitern der Helden kommt es mit einem Dreh zur Rettung, den man fast unter Göttliche Maschinerie fassen muss.
Insgesamt ist "Erik im Land der Drachen" für ältere Leser ein netter Happen zwischendurch, der es zwar nicht schafft, den Leser in die Welt hineinzuziehen, dies aber auch gar nicht beabsichtigt. Primär zielt "Erik" auf das jüngere Publikum mit einem Interesse an Drachen, Elfen und anderen Fabelwesen. Dies wird in stringenter Handlung bedient und bekommt gleichzeitig eine phantastische Lösung für reale Probleme angeboten.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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