Das Regenbogenschwert
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Es ist schon tragisch, der zweitgeborene, unbeliebte Königssohn zu sein... da wird man dann doch allen Ernstes vom Vater aufgefordert, einen Drachen zu töten (nicht zuletzt um mit seinen wertvollen Einzelteilen Geld in die leere Kasse zu bringen).
Pflichtbewusst folgt Prinz Rupert dem väterlichen Befehl und durchquert den Dunkelwald - wobei er zuvor schon eine kleine Truppe Kobolde demoralisierte und bei der abgrundtief bösen Nachthexe (die eigentlich nur aus Liebe zu seinem Großvater in eine Art freiwilliges Exil ging) hereinschaut. Vom Dunkel fast um den Verstand gebracht erreichen die beiden schließlich den Waldrand...
Beim Drachenberg trifft Rupert dann tatsächlich auf einen Schmetterlinge sammelnden Lindwurm... doch, wie dieser sagt, ist es vielmehr er, der befreit wird und zwar von Prinzessin Julia, die ihm geopfert worden war.
Zusammen macht sich die nun kleine Truppe auf, ins Waldkönigreich zurückzukehren, doch bei der Durchquerung des Dunkelwaldes werden sie von einer Horde Dämonen überfallen. Einzige Rettung bleibt ein magischer Regenbogen, an dessen Ende Rupert ein Schwert findet, dass die Dämonen vertreibt - doch das Einhorn ist jetzt ein "Keinhorn" und der Drache schwer verletzt.
Zudem ist der Hof nicht gerade begeistert über Ruperts Rückkehr und auch nicht darüber, dass die Prinzessin einst den Prinzen heiraten sollte - schließlich gab es inzwischen eine neue Verlobung!
Doch bald muss man feststellen, dass es ganz andere Probleme gibt: Der Dämonenfürst ist zurück und der Dunkelwald breitet sich aus... Während der Drache in einen schier endlosen Schlaf sinkt scheint Rupert der einzige zu sein, der den Großen Zauberer zurückbringen und das Reich eventuell retten kann - und dann ist da noch das Curtana, das Schwert des Zwanges, das eventuell gegen die Dämonen verwendet werden könnte, sowie die 3 Höllenschwerter. Doch dummerweise ist der Südflügel des Schlosses mit dem Arsenal seit langer Zeit verschollen...
Das Buch erhält 8 von 10 Punkten
Ein Schloss, das von außen schäbig wirft - aufgrund pfuscherischer Architektur, die es innen größer macht als außen. Ein Prinz der ausgeschickt wird um keine Heldentaten zu vollbringen, sondern um zu sterben und so einem Erbfolgekrieg vorzubeugen. Ein Drache der Schmetterlinge sammelt. Ein Schlossteil, der mal einfach so verloren geht. Königtum "von Volkes Gnaden". Die kleineren Witze ließen sich weit fortsetzen und auch die KUPFERmine, in der ZU TIEF UND ZU GIERIG GEGRABEN wurde kommt mir doch irgendwo her bekannt vor...
Derlei Witzeleien und Anspielungen finden sich in vielfältiger Form. Dabei erstaunte mich der "nüchterne" Stil ein wenig. Nüchtern sei hier keinesfalls als sachlich.-uninteressant zu verstehen. Spannung ist da. Jedoch ist es kein Humor, der den Leser stetig zum Lachen reizt. Vielmehr ist es ein Humor, der an verschiedenen Stellen einsetzt und in eine Geschichte eingebunden ist, welche die dunkeln seiten eines "Heldenlebens" bescheint. Es gibt keine Helden in strahlender Rüstung - wenn man die Erfahrungen Ruperts macht, dann kann man nur allzu leicht einen unendlichen Zorn auf die Barden haben.
Genau dies hat für mich den Reiz an diesem Buch ausgemacht: Kein übertriebener Humor. Kein erzwungener Humor sondern kleine Andeutungen. Wobei man darüber streiten mag, inwiefern nicht allein die Ausgangskonstellation Prinz auf Einhorn mit Drache im Gepäck und streitbarer Prinzessin im Schlepptau ist. Diese in sich schon ungewöhnliche Kombination rückte für mich aber schnell in den Hintergrund.
"Das Regenbogenschwert" ist eine Geschichte, die versucht alle Charaktere realistisch-humorisch zu zeichnen, das die Wirrungen des Lebens an allen Charakteren auftreten lässt ohne übertrieben zu wirken. Eine Geschichte, die sich auch auf Witze einlässt, die nicht schallendes Gelächter hervorrufen und von jedem verstanden werden (wie z.B. die langsame Temperaturänderung dicker Gemäuer im Gegentakt zu den Jahreszeiten). Gerade dies machte für mich einen gewissen Reiz aus.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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