Der Sucher
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Noch lange bevor Tjeri Rena ke Alaak bei der Suche nach dem Smaragdgarten half, war er ein fröhlicher Junge und Naturbursche aus der Wassergilde. Diese Geschichte behandelt seinen Werdegang als Sucher und die Ereignisse, die ihn zutiefst veränderten.
Als Tjeri eines Tages auf den Reisenden Janor trifft, der ihm vorhersagt, dass er ein Sucher werden wird, ist sein künftiger Lebensweg entschieden. Er macht sich auf den Weg, beim besten Sucher Dareshs in die Lehre zu gehen. Und obwohl der Große Udiko eigentlich keine Lehrlinge mehr aufnimmt, macht er bei Tjeri dennoch eine Ausnahme. Die Ausbildung ist hart, die Prüfungen, die der Junge überstehen muss, sind nicht einfach. Doch sein größtes Abenteuer steht ihm noch bevor.
Nachdem er seinen Meister als Sucher abgelegt hat, wird er von dem Rat der Wassergilde zusammen mit der jungen Joelle und dem arroganten Sucherkollegen Merwyn auf die Reise geschickt, um in den entfernten Provinzen der anderen Gilden zu arbeiten. Doch vorher bekommt er noch einen geheimen Auftrag von höchster Stelle, eine mysteriöse Silberschale zu suchen - was könnte sich hinter diesem Objekt verbergen?
Gleichzeitig führt die Katzenmenschin Mi'raela ein erbärmliches Dasein als Sklavin auf der Felsenburg der Regentin Dareshs. Da die Regentin alt und krank geworden ist, steht die Frage ihrer Nachfolgerin an - und der üble Intrigant Cyprio lauert nur auf die Möglichkeit, seine Macht auszuweiten. Doch die Regentin hat auch das junge Mädchen Jini ins Auge gefasst - und mit der hat sich Mi'raela gerade erst angefreundet. Es besteht also Hoffnung für sie und alle anderen versklavten Halbmenschen der Felsenburg ...
Man kann ja über Katja Brandis' Welt Daresh und die Qualität ihrer Romane sagen, was man will - immerhin ist es ihre eigene Welt, in die sie viel Liebe reingesteckt hat und der sie mit ihren Geschichten konsequent treu bleibt. Das verdient Anerkennung. Wirklich viel aufregender oder spannender macht es sie aber leider nicht. Immerhin hat man, wenn man bereits andere Bücher gelesen hat, die in Daresh spielen, das Gefühl, in eine bereits vertraute Welt zurückzukehren, da man Regeln und Hintergründe größtenteils wiedererkennt. Für Charaktere gilt das leider nur bedingt, mir ist beispielsweise erst aufgefallen, dass die Hauptfigur Tjeri ja eine große Rolle in "Der Ruf des Smaragdgartens" hatte, als es am Ende des Buchs erwähnt wurde. Wirklich haltbar sind die meisten Details der Welt Daresh also leider nicht.
Aber ob man die anderen Bücher nun gelesen hat oder nicht, Voraussetzungen, um "Der Sucher", ein allein stehendes, abgeschlossenes Daresh-Buch, verstehen zu können, gibt es keine. Tjeri wird wie eine völlig neue Figur, die in der Ich-Perspektive erzählt, eingeführt und behandelt. Seine Ausführungen sind immer wieder durch Passagen über Mi'raela unterbrochen, die in der Erzählperspektive wechseln. Dadurch sind die beiden Stränge zwar einwandfrei auseinander zu halten, jedoch fragt man sich, was nun überflüssiger ist: das Erzählen Tjeris aus der Ich-Perspektive oder der gesamte Handlungsstrang um Mi'raela, der die Geschichte im Nachhinein betrachtet kein Deut weiterbringt.
Wie auch die anderen Daresh-Bücher krankt auch "Der Sucher" am mangelnden Talent der Autorin, wirklich professionell schreiben zu können. Ihr Stil wirkt ziemlich hektisch und in den Dialogen teilweise fürchterlich gestelzt, wo sie an anderer Stelle eigentlich manchmal ganz gute Einfälle hat und etwa den Halbmenschen ihre ganz eigene Sprechweise verleiht. Im Großen und Ganzen ist die Geschichte aber ziemlich hastig erzählt, werden große Entfernungen manchmal im Laufe weniger Zeilen übersprungen und braucht es manchmal mehrere Kapitel, bis die Protagonisten am Ziel angelangt sind. Sich die Welt Daresh geographisch vorzustellen, wird einmal mehr unmöglich gemacht. Immerhin hat dies zum Effekt, dass die Geschichte stets vorwärts getrieben wird und keine wirkliche Langeweile aufkommt. Nur kann bei diesem lahmen Stil auch leider nie echte Begeisterung für Handlung und Charaktere aufkommen. Nervig auch die ewigen Andeutungen des Erzählers, dass dieses und jenes Ereignis alles anders kommen lassen sollten, dass er ja noch nicht ahnte, was er sich hiermit und damit aufhalsen würde et cetera. Meistens verpuffen diese Anspielungen im Nichts, wird die erzeugte Erwartungshaltung nicht erfüllt.
Katja Brandis überrascht lediglich durch einen sehr erwachsenen dritten Akt, der für ein Jugendbuch erstaunlich düster ausfällt. Die großen Emotionen, die hier erwünscht sind, bleiben beim Leser zwar aus, aber angesichts des bittersüßen Handlungsverlaufs muss man anerkennend nicken. Wenn es schon keine echte Spannung und keine überragende Story gibt, so bleibt der Sache doch wenigstens auch der große Kitsch fern. Immerhin.
Fazit: Leser, die die anderen Daresh-Romane mochten, können getrost auch zum - aktuell recht überteuerten - "Sucher" greifen. Alle anderen müssen schon recht verzweifelt auf der Suche nach neuer Fantasy-Jugendliteratur sein und den letzten "Harry Potter"-Band auswendig können.
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Der Doktor ist preisgekrönter Wahnsinniger in mehreren Freundeskreisen. Seit langem ist er im Bereich Fantasy unterwegs. Oder vielleicht eher im Bereich Realität?
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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