Buch-Cover, Andrzej Sapkowski: Lux Perpetua

Lux Perpetua

Originaltitel: Lux perpetua [POL]
Serie: Narrenturm-Trilogie (#3)
Übersetzer: Barbara Samborska
Genre: Historischer Roman
Verlag: dtv
Seiten: 682
Erschienen: 12/2007 (Original: 2006)
ISBN: 978-3-423-24636-1
Preis: 16 Euro (Softcover)
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Im Jahre 1429 ist Reinmar von Bielau auf der Suche nach seiner Nicoletta, die von der Inquisition entführt wurde. Gleichzeitig muss er immer wieder Spionageaufträge für die böhmischen Hussiten ausführen, die einen Rachefeldzug gegen die Gebiete der katholischen Fürsten vorbereiten.

Wie schon so oft zuvor reist er also kreuz und quer durch Mitteleuropa, immer darauf Bedacht unerkannt zu bleiben. Denn sein Erzfeind Bischof Konrad von Breslau hat ihn durch ein „ewiges Anathema“ für vogelfrei erklärt. Und dessen Zögling, der Mauerläufer Birkhart von Grellenort rekrutiert neue „schwarze Reiter“, um sich an Reinmar für beigebrachte Niederlagen zu rächen.

In alldem versucht Reinmar soweit wie möglich seine Ideale aufrechtzuerhalten, um am Ende der Tage das Leuchten des lux perpetua, des ewigen Lichts, erblicken zu können …

Das Buch erhält 9 von 10 Punkten.

Der letzte Teil der Trilogie um Reinmar von Bielau knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an. Die Schnitzeljagd nach seiner Geliebten stellt dabei den Hauptteil der Handlung dar. Um sie herum wird aber immer wieder der Fokus auf Anderes gerichtet. Einen besondern Anteil macht dabei die Darstellung des politischen Mittelalters aus. Sapkowski widmet den verschieden Parteien, die sich in Europa (im Besonderen in Polen und Deutschland) gegenüberstehen, viel Aufmerksamkeit. Ständig kommt es zu Geheimtreffen und Audienzen zwischen den Königen, Bischöfen, Heerführern und deren jeweiligen Abgesandten.

Man erkennt dabei schnell, dass die religiösen Ideale nur ein Mittel zum Zweck sind. Dem Ausbau und Erhalt der eigenen Macht werden sie untergeordnet, dementsprechend sind plötzliche Konversionen von Fürsten, die mit militärischen Bündnisswechseln einhergehen, keine Seltenheit. Auch für Reinmar stellt sich im Laufe der Geschichte die Frage nach seinen Idealen, da die Suche nach seiner Geliebten oft durch seine den Hussiten gegenüber bestehenden Pflichten beeinträchtigt wird. Es gelingt ihm dabei aber nicht eine endgültige Entscheidung zu fällen, wofür er im Nachhinein bitterste Konsequenzen zu tragen hat.

Auch atmosphärisch setzt „lux perpetua“ den im Vorgänger begonnenen Weg fort. Zu keinem Zeitpunkt der Geschichte wird an Darstellungen des menschlichen Leids gespart. Der andauernde Krieg hinterlässt in der Zivilbevölkerung seine Spuren, die Menschen stumpfen ab. Tauchen zwischenmenschliche Probleme auf, werden sie mit Gewalt „gelöst“. Treffen gar verfeindete Gruppen aufeinander wird fast immer bis zum letzten Mann gekämpft. Gnade wird so gut wie nie gewährt, und auch zu Gefangennahmen kommt es nur dann, wenn man sich ein Lösegeld verspricht.

Man merkt dem Buch an, dass der Autor das Aufkommen von Mittelalter-Romantik verhindern möchte, er scheint klarmachen zu wollen, dass das Mittelalter eine harte, grausame Zeit war, in der das Menschenleben kaum einen Wert hatte.

Dem entspricht auch die Abkehr des Autors von Magie und Mythos, die in den beiden Vorgängern noch einen recht ansehnlichen Teil ausmachten und dabei die Grundstimmung der Geschichten aufhellten. Es gibt kaum noch Episoden in denen Reinmar als Zauberer aktiv ist und auch Mythenwesen treten fast nicht mehr auf. Die einzige Stelle, die voll von Fantasy-Elementen ist, ist bezeichnenderweise die Schlacht um die Burg des Mauerläufers. Fast wie selbstverständlich endet sie in einem Blutbad.

Insgesamt erscheinen die Gewaltdarstellungen aber nicht so maßlos wie im „Gottesstreiter“. Sapkowski hat sich insofern gezügelt, die dargestellten Grausamkeiten verkommen nicht zur Effekthascherei.

Bei alledem geht die Leselust nie verloren. Die Beschreibungen und die Bildsprache Sapkowskis sind sehr gelungen, man taucht in die Epoche des Mittelalters ein und verliert so nie den Bezug zum Buch. Obwohl die Handlung wie bei den Vorgängern in verschiedene Stränge zerlegt wird geht zu keinem Zeitpunkt die Spannung verloren, denn der Autor wechselt immer zum richtigen Zeitpunkt die Perspektive, sodass man nie bei einem Charakter landet, bei dem man sich nicht mehr daran erinnert, wo man mit seiner Geschichte stehen geblieben war.

Einen Schwachpunkt hat das Buch eigentlich nicht, lediglich die Masse an Nebencharakteren mit slawischen Namen macht einem zu schaffen. Diese tragen meist 3 bis 4 Namen, und treten in der Geschichte an verschiedene Stellen wiederholt auf. Da es von dieser Sorte dutzende Charaktere gibt, kommt man als Leser leicht mit den Namen durcheinander. Man kann zufrieden sein, wenn es einem gelingt auch nur die Hälfte dieser Figuren auseinander zu halten.

Fazit: Der würdige Abschluss einer tollen Trilogie. Absolute Leseempfehlung, man sollte die ersten beiden Bücher aber kennen!

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