Club Dead
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Nachdem sich bereits erste Beziehungsschwierigkeiten bei Sookie und Bill anbahnten, droht die Situation nun zu eskalieren, hat Bill doch anscheinend nur noch sein Computerprogramm im Sinn. Als Sookie erfährt, dass er für die Königin von Louisiana arbeitet, denkt sie zunächst an einen Scherz, doch der Ernst der Situation holt sie bald ein: Bill wird auf einer "Mission" entführt und sie selbst entgeht nur knapp einem Angreifer (und hat - mal wieder - eine Leiche am Hals).
Für Sookie steht fest, dass sie Bill befreien muss, das schuldet sie ihm. Oder etwa nicht? Das Ganze ist plötzlich so schrecklich kompliziert und der überaus charmante Werwolf Alcide ist mehr als nur nett... Und der „Club Dead“, gefüllt mit Werwölfen, Vampiren und Gestaltwandlern, ist ja auch beileibe nicht ungefährlich. Muss Sookie wirklich dort hin um Bill zu finden? Und schuldet sie ihm tatsächlich einen Rettungsversuch, wenn er mit seiner alten Vampir-Flamme Lorena herummacht?
Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.
Das übergeordnete Thema des 3. Sookie-Buches ist ganz klar die Beziehungskrise des Paares. Bei dem handlungsorientierten Plot mag man sich hingegen vor den Kopf schlagen: eine einfache Frage hatte alle, aber auch wirklich alle, Probleme einfach vermieden. Unglaubwürdig? Jein, nehmen wir einfach die Vampire als Allegorie des Stolzes, was außerordentlich gut funktioniert, und setzen sie an die Stelle einiger realer Menschen, die sicher jeder selbst benennen kann. Manchmal wäre Fragen eben SO einfach, aber statt dies zu tun sucht man lieber verschiedenste heimliche und nicht ganz legale Mittel um sein Ziel ohne Fragen zu erreichen... eine Tragödie für sich.
Sookies Ermittlungen werden stets erschwert durch die Frage, wo sie eigentlich bezüglich Bill steht. Der Ausgang dieser Frage ist eigentlich schon am Anfang recht deutlich und wird durch Eric und Alcide nur noch weiter kompliziert, aber durchaus nicht ad absurdum. Dadurch, dass Sookie in einigen Passagen alleine agieren muss, kommen erneut stärkere "Buffy-Elemente" hinzu, die sich durch Vampirblut-Doping auch begründen lassen. Und Elv- Pardon… Und der Mann aus Memphis ist ebenfalls zurück. Er gibt dem düsteren Umfeld einen vielleicht nicht absolut notwendigen aber sehr erfrischenden Touch. Dieser Charakter ist und bleibt einfach genial und greift gekonnt die verschiedenen urbanen Legenden um den King of Rock’n’Roll auf, der hier einen den Roman überspannenden Einsatz bekommt.
Leider gibt es aber auch einige Unlogiken. Plötzlich hat Sookie Hausschuhe an - ob sie damit die ganze Zeit herumlief? Absolut irritierend finde ich auch, dass sich Werwölfe "Wer" abkürzen, um sich von anderen Gestaltwandlern oder eben Menschen abzugrenzen. Vielleicht nicht jedem bewusst, aber wenn man es dann doch weiß einfach nur zum Vor-die-Stirn-Schlagen: "Wer" heißt nichts anderes als „Mann“, wie eben in Wergeld (Mann-Geld) oder Werwolf (Wolfs-Mensch). Für jene, denen solches bewusst ist, ein Punkt, der die Werwölfe ziemlich dämlich stehen lässt. Bildung und Wissen gibt es eben auch in Phantastik und Fantasy. Geschichtsinterne Ironie? Sookie besitzt einen Kalender mit dem man jeden Tag ein neues Wort lernt. Werwolf war wohl nicht dabei. Mir persönlich hat diese reichlich unsinnige Abkürzung das Lesen immer wieder verlitten – schade.
Ansonsten bietet auch der 3. Sookie Stackhouse Roman das, was die anderen beiden Romane boten: (mehr oder weniger) dezente Erotik - diesmal gewürzt mit einem oder zwei Fässern Liebeskummer - im übersinnlich-phantastischen Milieu, wobei andere Wesen als Vampire nun deutlich prominenter sind und sich die Handlung aus dem eher kleinen Bon Temps verlagert. Der Plot stützt sich nun vor allem auf subtile Infiltration und Action in jenen Fällen, in denen Subtilität versagt.
Für Sookie-Freunde weiterhin gut geeignet und locker zu lesen. Inzwischen spüre ich jedoch ein wenig Erschöpfung in der Serie: insbesondere die Libido der Charaktere kann man ja fast nur noch als neurotisch ansehen. Ein leichter Schwenk zu anderen (Neben-)Schwerpunkten wäre sicher nicht abträglich.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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