Schattenfall
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Die Welt Eärwa, um das Jahr 4100. Maithanet, der neu gewählte, charismatische Führer der Tausend Tempel, ruft den heiligen Krieg aus.
Ganz Eärwa ist in Aufregung- gegen wen soll dieser heilige Krieg gehen? Darüber schweigt sich der geheimnisvolle Maihanet noch aus. Alle Organisationen und Orden versuchen über ihre Spitzel und Kundschafter möglichst früh an diese Information zu kommen. So auch der Orden der Mandati. Drusas Achamian, ein erfahrener und mächtiger Magier der Mandati wird auf die Mission geschickt, näheres zu erfahren. Doch die Wirren dieser Zeit, rund um den heiligen Krieg, scheinen ganz Eärwa aus den Fugen zu reißen: Nach tausenden von Jahren treten die tot geglaubten Rathgeber wieder auf den Plan. Die Mandati, die seit tausenden Jahren die Rathgeber suchen und vernichten wollen, werden von allen Seiten nur milde belächelt, als eigenbrötlerische Spinner abgetan, die Nacht für Nacht Albträume haben.
Nachdem der Feind des neuen heiligen Krieges bekannt ist, treten neben dem Mandati Drusas Achamian noch Cnaiür, der stolze und scheinbar unbesiegbare Häuptling der nomadischen Scylvendi dem heiligen Krieg bei, ebenso sein Begleiter, Anasûrimbor Kellhus- Krieger und Mönch des Ordens der Dûnyain, mit dem Auftrag seinen eigenen Vater zu töten. Eben dieser brachte vor Jahrzehnten den jungen Cnaiür dazu, seinen eigenen Vater zu ermorden und dessen Platz im weißen Zelt, dem Zelt des Stammesoberhauptes, einzunehmen.
Das Buch erhält 5 von 10 Punkten.
Schlägt man den ersten Band der Schattenfall-Trilogie auf, ist man erst einmal verwirrt: Das Buch ist in 5 Teile sowie in 19 Kapitel als auch ein Prolog sowie in 3 Anhänge unterteilt. Bei den Überschriften zu den Kapiteln war R. Scott Bakker allerdings nicht so kreativ: ein Drittel der Kapitel tragen die Überschrift „Momemn“, ein zweites Drittel die Überschrift „Sumna“.
Blättert man weiter, stellt man fest, daß jedes Kapitel von 1 – 3 Zitaten angeführt wird, in der Mehrzahl Zitate aus Drusas Achamians „Handbuch des Ersten Heiligen Kriegs“, aber stellenweise auch von Zitaten wie: „Könige lügen nie. Sie behaupten einfach, alle Welt irre sich.“ (Sprichwort aus Conriya). Diese Zitate und Sprichwörter scheinen teilweise kein Zusammenhang mit der eigentlichen Geschichte des Buches zu haben, sind aber durchaus bei Zeiten sehr amüsant.
Im Großen und Ganzen ist die Aufteilung und der Aufbau des Buches eine Katastrophe über 650 Seiten, wodurch der Leser des Buches schnell überdrüssig werden kann.
Dies ist sehr schade, da die Geschichte an sich sehr gut ist. R. Scott Bakker hat in „Schattenfall“ eine komplett neue Welt geschaffen, mit eigenen Rassen und Geschöpfen, mit neuen Kulturen und Riten. Von der Ferne betrachtet sieht es nach einem Versuch aus, Tolkiens „Herr der Ringe“ zu toppen, was ich dem Autor allerdings nicht unterstellen möchte.
Die von Bakker geschaffene Welt ist mit sehr viel Liebe zum Detail und zu politischen Verstrickungen und Intrigen entstanden. Dies geht stellenweise soweit, daß man als Leser leider komplett den Überblick verliert.
Aber hierfür hat Bakker einen Umfangreichen Anhang beigefügt. Leider vermittelt z.B. die 6-seitige Übersicht über die Sprachen und Sprachstämme der Dialekte von Eärwa alles andere als Klarheit und Hintergrundwissen. Es verwirrt leider nur noch mehr.
Der erste Band der Schattenfall-Trilogie könnte nach meinem Geschmack gerne aus 3 Bänden bestehen. Stoff genug liefert allein schon der Aufbau und die Detail-Liebe der Welt Eärwa.
Das Buch erschlägt den Leser fast mit Informationen, man hat den Eindruck nirgendwo eine „Ruhepause“ einlegen zu können, da man sich in schon bekanntem Territorium befindet. Ständig wechselnde Handlungsorte, ständig neue Charaktere oder neue Eigenschaften bekannter Charaktere schnüren dem Leser dauerhaft ein wenig die Luft ab.
So war es mir immer wieder eine Erleichterung das Buch weg zu legen, einfach mal tief durch zu atmen und noch einmal in Ruhe über das gelesene nachzudenken.
Was mir Streckenweise in „Schattenfall“ wieder auffiel war, daß der Verlag bei der Übersetzung von Literatur aus dem Amerikanischen nicht sehr zimperlich vorgeht, anscheinend ein Schema „F“ für alle Übersetzungen hat. Darunter leidet natürlich der Lesefluß, das Buch wird einem zusätzlich vergällt.
Als Fazit läßt sich sagen:
Eine gute Geschichte in einer sehr schönen, kreativen neuen Welt voller Verstrickungen, Intrigen und tausender Details. Leider in ein viel zu enges Korsett gepresst, lässt es dem Leser keinen Raum mehr zum atmen, wird er von einem Stakkato an Handlungen erschlagen.
Eine sehr gute Idee unter der Knute der Wirtschaftlichkeit und des Erfolgsdruckes- für die Hartgesottenen unter den Fantasy-Liebhabern durchaus zu empfehlen, tief Luft holen vor dem Aufschlagen des Buches aber bitte nicht vergessen.
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Zottel war einst riesiger Wolfgang Hohlbein-Fan, aber das hat nachgelassen. Inzwischen schätzt er alle guten Bücher, die sich so in seinen Regalen tummeln.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Zitat(e) aus dem Buch
- Könige lügen nie. Sie behaupten einfach, alle Welt irre sich. (Sprichwort aus Conriya)
- Worin besteht der Unterschied zwischen einem staken und einem schwachen Kaiser? Einfach darin dass der starke Kaiser die Welt zu seiner Arena, der schwache sie zu seinem Harem macht. (Casidas: Die Annalen von Cenei)
- Es gibt nur drei Arten von Menschen: Zyniker, Fanatiker - und Mitglieder des Ordens der Mandati. (Ontillas: Von der menschlichen Torheit)
- Wenn wir Kausalität immerfort erst im Nachhinein begreifen, dann begreifen wir nichts. Also definieren wir "Seele" als das, was allem vorausgeht. (Ajencis: Dritte Analyse des Menschengeschlechts)
- ...und diese Enthüllung hat alles weggefegt, was ich einmal sicher wusste. Während ich früher nach dem Wesen Gottes gefragt habe, frage ich mich nun, wer ich bin. (Ankharlus: Brief an den Weißen Tempel)
Diese Rezension bewerteten 10 positiv und 44 negativ. (9201 Leser bisher.)
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