Einführung in die Sagenforschung (3. Auflage)
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In "Einführung in die Sagenforschung" gibt Leander Petzoldt einen Überblick über diese Gattung. Gleich zu Beginn ist festzuhalten, dass sich dieses Werk vor allem an Studenten richtet. Zentral ist dabei eine literaturwissenschaftliche Perspektive aber auch Ansätze anderer Disziplinen werden beleuchtet.
Das Buch ist sinnvoll aufgebaut und in 6 wesentliche Teile gegliedert, deren Inhalte sich teilweise wiederholen. Unbedingtes Lesen in der Reihenfolge ist demzufolge nicht nötig. Die Untergliederung lässt schnell zu entsprechenden Punkten springen und wiederholt dort nötiges. Ein durchgängiges Lesen ist trotzdem sinnvoll möglich: zwar wird man die Wiederholungen bemerken, aber sie sind jeweils sehr kurz oder bringen mindestens eine zusätzliche Facette durch einen leicht anderen Blickwinkel hinein. Petzoldt beginnt mit der Vorgeschichte zur Sagenforschung in der er auf die romantische "Naturpoesie" eingeht und die Sagensammlungen bis zu den Brüdern Grimm betrachtet, die danach maßgeblich wurden. Im Anschluss folgt die Definition der Sage mittels der Gattungstypologie, insbesondere in Abgrenzung zum Märchen und ähnlichen Gattungen. Hier stellt Petzoldt deutlich heraus, dass es keine eindeutige Definition gibt und beschränkt sich auf zentrale Merkmale. In der Anthropologie der Sage beleuchtet er sodann verschiedene Entstehungstheorien, die Teilweise auch im nächsten Teil, Form, Stil und Struktur, wieder auftauchen. Der größte Teil ist der Motivik der Sage gewidmet, die zweigeteilt ist und I) in dämonologische und historische Sagen unterteilt (sowie ätiologische (=erklärende), die von Petzoldt zu den dämonologischen gezählt werden) und II) in vorchristliche und christliche Sagenschicht mit verschiedenen Milieudominanzen. Abgerundet wird die Einführung durch eine Kurzübersicht über interdisziplinäre Ansätze sowie der obligatorischen (Kurz-) Bibliographie.
Dieser Inhalt, so umfassend er hier auch dargestellt scheint, ist natürlich nur ein Anfang. Dies ist eine Einführung. Wer sich wissenschaftlich mit der Sage auseinandersetzt, wird um weitere Lektüre nicht herumkommen, hat hier aber einen guten Anfang. Für den Genussleser eignet sich diese Einführung eher weniger: das klare Zentrum ist ein wissenschaftlicher Ansatz, kein Populärwissenschaftlicher. "Normalen" Lesern ist dieser Band also nur bei wirklich starkem Interesse zu empfehlen - ansonsten sollte lieber auf eine kommentierte Sagensammlung oder ähnliches zurückgegriffen werden.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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