Die Eisfestung
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Kurz & Knapp
- Achtung: Keine Fantasy!
- Gewöhnungsbedürftiger Stil
- Abruptes Ende
- Spannend bis zur letzten Seite
Emily ist mit ihren Leben nicht zufrieden. Ihre Eltern sind mit ihr vor einiger Zeit aufs Land gezogen und alles was es in diesem Kaff gibt, ist eine Kneipe, eine Tankstelle, eine Post, einen Lebensmittelladen und die alte Burg, die kaum sehenswert ist. Der Eintritt kostet viel Geld, obwohl es kaum noch etwas zu sehen gibt, als das verfallene Gemäuer und so kommen auch nicht viele Besucher dorthin. Doch die Burg steht auf einem Berg und es ist Winter, so schnappt sich Emily an diesem Tag ihren Schlitten und stapft den Berg nach oben, um der Langeweile, ihren Eltern und dem tristen Fernseher zu entkommen.
Sie kann genau einmal den Hang hinunterfahren, bevor sie die Allen-Brüder mit Eisbällen bewerfen. Die Jungs sind unangenehme Zeitgenossen, nur der jüngste der Brüder geht noch zur Schule, die anderen machten gerne Ärger und sonst nichts. Der Älteste sitzt im Gefängnis.
Emily macht, das sie davonkommt und verliert dabei ihre Mütze. Heulend stapft sie davon und trifft einen fremden Jungen, der versucht Schneebälle über die alte Befestigungsmauer zu werfen, sie kommen ins Gespräch. Das Mädchen erfährt, dass er Marcus heißt und eine halbe Stunde mit dem Fahrrad entfernt wohnt. Sein Hobby sind alte Burgen und seine Begeisterung steckt sogar die schlecht gelaunte Emily an. Bald taucht Simon auf, der jüngste der Allen-Brüder, um ihr ihre Mütze wieder zu bringen und sich zu entschuldigen. Seine Brüder bemerken jedoch, dass er fehlt, folgen ihm und verprügeln ihn, Marcus und Emily, bevor sie sich wieder verziehen. Das Gemeinsame Erlebnis lässt die drei Jugendliche besser miteinander klar kommen und so suchen sie bei dem plötzlich aufkommenden Schneesturm Schutz zwischen den verfallenen Wänden der Burg.
Die Idee ist zwar wahnwitzig, doch einmal ausgesprochen hängt sie im Raum und lässt sich nicht wegdiskutieren: Die drei beschließen, die Nacht in dem heruntergekommenen Gemäuer zu verbringen. Bald kommen sie ins Gespräch und es kommt heraus, das keiner von ihnen ein wirklich leichtes Leben hat. Vor allem Marcus ist auf der Flucht vor seinem Vater und steigert sich so sehr in seine Angst und seinen Wahn hinein, dass er beginnt die Burg gegen alle Fremden zu verteidigen. Aus dem Spiel wird plötzlich brutaler Ernst.
Keine Fantasy
Den Autor Jonathan Stroud kennt man im Grunde als Fantasy-Autor, so hat er doch Bücher wie die erfolgreiche Bartimäus-Reihe geschrieben. Umso erstaunter ist man als Leser dann vielleicht, ein Buch vor sich zu haben, das keinerlei Fantasy-Elemente aufweisen kann - zumal der Titel durchaus ein typischer Fantasy-Roman sein könnte.
Stattdessen liegt hier liegt ein Psychothriller der Extraklasse vor, der es versteht das Leid, die Verzweiflung und auch die Hoffnungslosigkeit von Jugendlichen, die ihren Platz im Leben noch nicht gefunden haben, aufzuzeigen, jedoch auch nicht mehr.
Ruhiger Anfang
Die Geschichte beginnt ruhig, es liegt Schnee und Emily ist in Gedanken versunken, natürlich ist es seltsam, dass sie alleine Schlittenfahren geht. Das sie immer einsam ist, denkt man in diesem Moment nicht. Zu dem Zeitpunkt, an dem man Simon kennen lernt, vermutet man ebenfalls noch nicht, dass der Jüngste der Familie immer nur herumgeschubst und verprügelt wird. Marcus kann sowieso eine ganz eigene Vergangenheit vorweisen.
Belagerungs-Fantasien
Ob das allein der Grund ist, warum die ganze Geschichte eskaliert und nicht mehr unter Kontrolle zu bekommen ist, kann keiner genau sagen, es würde jedenfalls in alle Klischees passen, die es gibt.
Fakt ist, das die drei eine zu ausgeprägte Fantasie entwickeln und plötzlich alles und jeden angreifen, das in ihre Nähe kommt, egal, ob diejenigen dann verletzt werden oder nicht. Das normale Leben ist zu langweilig, tut weh und macht die Jugendlichen kaputt, so dass sie sich in die Belagerung stürzen und diese nicht aufgeben, bis Schreckliches passiert.
Schlicht und ohne Schnörkel
Die Sprache ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, auch wenn es schwer zu erklären ist, was genau anderes ist. Der Autor schreibt schlicht, ohne Ausschmückungen oder Verschnörkelungen und vor allem direkt, was man so einfach kaum gewöhnt ist.
Die Geschichte baut sich langsam auf und wird immer spannender, bis der Höhepunkt erreicht ist. Der Schluss dagegen ist nicht ganz zufriedenstellend, da er zu abrupt kommt und viele Fragen offen lässt.
Alles in allem liegt hier ein spannender Psychothriller vor, der es schafft den Leser zu fesseln und bis zur letzten Seite nicht mehr loszulassen. Dieses Buch ist im Großen und Ganzen für alle Fans des Autors und für all jene, die auch einmal einen guten Thriller für Jugendliche lesen wollen, zu empfehlen.
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Katahrinas Lesekarriere begann mit Wendy und Mickey Mouse. Über Märchenmond gelangte sie zur Fantasy. Diese entachte auch eine regelrechte Bücher-Sammelwut in allen Bereichen. Am liebsten blieb ihr jedoch die Fantasy - und Vampire.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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