Magma
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Als die frisch gebackene Geologieprofessorin und Vulkanologin Ella Jordan urplötzlich aus ihrer allerersten Vorlesung geholt wird, ahnt sie noch nicht, dass sie in eine Angelegenheit mit reingezogen wird, die schon bald globale Ausmaße annehmen soll. In der Challenger-Tiefe, dem tiefsten Punkt der Erde, werden auf einmal starke Erdbeben gemessen, die sich in ungeahnter Regelmäßigkeit wiederholen. Ein Team soll mit einem speziellen U-Boot in 11.000 Meter Tiefe geschickt werden, um sich ein Bild von der Ursache der Beben zu schaffen. Neben Ella treten noch einige andere Wissenschaftler die Reise in die Tiefe an, unter ihnen der mysteriöse Professor Martin, ein Schweizer, der keine richtige Vergangenheit zu besitzen scheint ... sollte er mehr über die unheimlichen Beben wissen?
Währenddessen werden weltweit seltsame Kugeln gefunden, die mit den Aktivitäten im Mariannengraben verknüpft zu sein scheinen und eigene Impulse auszusenden beginnen. Es besteht kein Zweifel: Irgend etwas wurde hier aktiviert. Doch was? Und vor allem: zu welchem Zweck?
Es ist nur allzu passend, dass Frank Schätzing, der Autor des viel beachteten Öko-Thrillers Der Schwarm, auf der Rückseite des Einbands von Magma eine Empfehlung schreibt, ist doch Thomas Thiemeyers neuer Roman ganz klar von dem spannenden Mix des Bestsellers aus Fakt und Fiktion beeinflusst. Dies zeigte sich bereits in Thiemeyers letztem Roman ähnlicher Machart, "Reptilia", der jedoch an einem enormen Spannungsabfall in der Mitte krankte. Umso erfreulicher ist es, dass Thiemeyer diesmal keine schwerwiefenden Fehler unterlaufen - man möchte schon fast sagen, er macht eigentlich alles richtig, was bei dieser Art von Roman richtig zu machen ist.
Die seltsamen Kugeln liefern ein gutes Mysterium, deren Geheimnis für lange Zeit im Verborgenen bleibt und die Spannung stets aufrecht erhält. Dieses Mysterium wird gleich zu Anfang eingeführt und bleibt stets als vorantreibendes Element im Hintergrund, was die Geschichte zu einem enormen Tempo antreibt. Anders als Schätzing vermeidet Thiemeyer lange Passagen, in denen er seine Figuren auf endlos lange Charakterisierungstrips schickt und konzentriert sich stattdessen auf die stetige Progression seiner Story, die in genau den richtigen Abständen immer weitere Informations- und Mysteryhäppchen präsentiert und daher zum stetigen Weiterlesen motiviert. Nun sind seine Figuren freilich keine Musterbeispiele an charakterlicher Tiefe, aber erfreulicherweise auch weit davon entfernt, eindimensional zu sein. In Magma sucht man vergeblich nach einem echten Bösewicht, auch wenn es natürlich allerhand schädigende Kräfte in dieser Geschichte gibt. Besonderes Lob gebührt Thiemeyer jedoch dafür, dass er der Versuchung widerstehen konnte, das größte Mysterium seiner Geschichte völlig zu entzaubern und einige Dinge unerklärt zu lassen, was die Mystik des Romans geschickt abzurunden versteht.
Wie gesagt, eigentlich macht Thiemeyer in seinem Roman alles richtig - fast schon zu richtig, denn das Schema, der Aufbau der Geschichte, wird exakt nach bekannten Mustern betrieben. Mustern, die funktionieren, freilich, aber Innovationen oder das gewisse Etwas, das Mehr für diesen einwandfrei unterhaltsamen Roman fehlt. Die vielen wissenschaftlichen Fakten, die einem in Magma genregerecht präsentiert werden, sind einem Leser mit halbwegs guter Allgemeinbildung leider längst bekannt. Stattdessen führt das wieder zu der bekannten Stolperfalle, dass sich Wissenschaftler die Grundsätze ihrer respektiven Spezialgebiete nochmals erklären müssen, während sie dies eigentlich offensichtlich für den Leser tun. Nichtsdestotrotz: Beim nächsten Roman von Frank Schätzing darf dann Thomas Thiemeyer eine Empfehlung aussprechen.
Fazit: Ein hochspannender, temporeicher Wissenschaftsthriller mit genau dem richtigen Touch Mystik. Eine runde Sache!
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Der Doktor ist preisgekrönter Wahnsinniger in mehreren Freundeskreisen. Seit langem ist er im Bereich Fantasy unterwegs. Oder vielleicht eher im Bereich Realität?
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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