Wolfsjagd
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Harry Dresden, Magier, ist abgebrannt. Nichts Neues also, nur dass es noch schlimmer ist als zuvor. Genau genommen ist das aber auch nichts Neues. Nach einem Treffen mit einer ehemaligen Schülerin, die etwas über eine magische Figur erfahren will, wird Dresden wieder einmal von der Polizei angefordert, die ihn zuvor lange sitzengelassen hat: Seit den Ereignissen in der "Sturmnacht" ist Dresen suspekt und wird mit dem örtlichen Gangsterboss in Verbindung gebracht.
In Verbindung mit diesem steht auch der Fall: einer seiner Männer wurde brutal ermordet - und er ist nicht das erste Opfer der "Wolfsmörder". Harry beginnt zu recherchieren und präsentiert der Leiterin der Sondereinheit, Karrin Murphy, ein Dossier über Werwölfe. Zu allem Unglück scheint es eine der übleren Varianten zu sein - Varianten, die Harry zuvor nicht einmal kannte. Bald steckt er auch selbst in größeren Problemen zwischen einer Straßenbande namens "Straßenwölfe", dem Gangsterboss Marcone, der Harry als Schutz anheuern will, der Polizei, die ihn immer noch als Verdächtigen behandelt und dem Mörder oder den Mördern, wer immer sie sind. Schließlich wird Harry auch noch von Murphy unter Arrest gestellt.
Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.
Wer den ersten Teil der Harry Dresden Serie gelesen hat (wobei dies nicht unbedingt nötig ist) weiß genau, was auf ihn zukommt: Action-Fantasy im Buffy-Stil mit einem zynisch-sarkastischen Magier in der Hauptrolle, der - im Gegensatz zu den quasi nie angezweifelten Fernsehhelden - auch noch auf Skepsis trifft und stets abgebrannt ist. Ein besonderer Tiefgang oder gar neue Höhen der Literatur sind nicht zu erwarten, vielmehr actionreiche Unterhaltung. Psychologische, allegorische oder ähnliche Interpretationen dürften schwer fallen.
Dabei fällt allerdings auf, dass vorhandene reale Quellen und Volksglaube durchaus genutzt werden. Jim Butcher teilt die Werwölfe in verschiedene Arten auf, deren Verwandlung durch unterschiedliche Dinge zu Tragen kommt, teils willentlich, teils als Fluch und teils noch anders. Dabei greift Butcher auf vielfältige Überlieferungen zurück, seien es Sagen oder Legenden oder Märchen. Auch der größte reale "Beleg" fehlt nicht: Die Bestie von Gévaudan, welche vielfach als Werwolf portraitiert wird und in sofern zweifelsfrei der Wahrheit entspricht als dass es dort eine Serie von Todesfällen durch Wölfe gab. (Man vergleiche z.B. "Der Pakt der Wölfe" (Film), Ritus/Sanctum (Buch)).
Sachliche Tiefe gewinnt das Buch jedoch nicht. Dies ist jedoch kein Störfaktor denn für das Zielpublikum wäre dies kontraproduktiv. Die Dresden-Reihe ist gemeint als gute, spannende Unterhaltung und dies leistet sie durchaus. Man muss einen zynischen Magier mögen und auch von gut gegen böse (mit gelegentlichen Konfusionen zwischen den Parteien) mögen. Kurz: wer "Buffy" und "Angel" hasst, sollte die Finger von Harry Dresden lassen, wer derartigen Serien bisweilen gerne zuschaltet, findet hier Lektüre in ähnlichem Stil.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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