Buch-Cover, Marion Zimmer-Bradley: Die Nebel von Avalon

Die Nebel von Avalon

Originaltitel: The Mists of Avalon [EN]
Übersetzer: Manfred Ohl
Genre: Historische Fantasy
Seiten: 1117
Erschienen: 10/2000 (Original: 1979)
ISBN: 3-596-28222-5
Preis: 9,90 Euro (Softcover)
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Wertung: 5/5 Grimoires; 10/10 Punkte, Ausgezeichnet

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Wertung: 5/5 Grimoires; 9/10 Punkte, Sehr gut

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Kurz & Knapp

  • Artus-Sage mit alternativer Sicht (Frauen)
  • Balancierte Betrachtung von Altem Glauben und Christentum
  • Viel Innensicht und Emotion
  • Keine heroischen Ritter

Ein heiliger Ort zwischen den Welten der Sterblichen und der Götter, die Insel Avalon droht in die Nebel der Zeit hinwegzugleiten, wie es einst schon mit dem Land der Feen passierte. Nur die Menschen, die den Alten Glauben leben, die noch nicht dem Christentum erlegen sind, verankern sie noch mit der Welt, doch schon jetzt können nur wenige Kundige die Grenzen in das sagenumwobene Land überschreiten.

Dieses Schicksal will die Hohepriesterin Avalons, die Herrin vom See, um jeden Preis verhindern und schreckt dabei zum Wohle der heiligen Insel auch nicht davor zurück, ihre Liebsten und sogar sich selbst zu Marionetten der Göttin zu machen. Doch werden die Anstrengungen letzten Endes reichen oder wird Avalon in die Vergessenheit entschwinden?

Das Buch erhält 10 von 10 Punkten.

Artus-Sage mit Frauen im Zentrum

Wer kennt sie nicht, die Sagen um König Artus? Und genau diese Geschichte erzählt auch dieses Buch. Doch nicht wie man sie kennt mit Schwerpunkt auf Artus und seinem Hofstaat, sondern aus einer völlig anderen Perspektive und mit anderer Gewichtung: Frauen sind in diesem Roman die Hauptfiguren und werden als stark, intelligent und zu allem bereit geschildert, während die Männer oft eine untergeordnete Rolle spielen und zu Verrätern werden.

So ist hier zum Beispiel, im Gegensatz zu den meisten anderen Artus-Erzählungen, Morgaine keine böse Hexe, sondern eine Frau, die mit den Aufgaben, die ihr gestellt werden zu kämpfen hat und auch Entscheidungen treffen muss, die ihr nicht gefallen.

Durch ausführlich geschilderte Emotionen und Gedanken der Protagonisten werden Themen, wie die Gegenüberstellung des keltischen und christlichen Glaubens und das Ausleben der Sexualität, detailliert und lebensnah beschrieben.

Beide Religionen positiv bewertet

Auch wenn Marion Zimmer Bradley in ihrem Buch eindeutig Partei für den Alten Glauben ergreift und das Christentum als Niedergang aller göttlichen Werte darstellt, geht sie keineswegs einseitig mit diesem Thema um. Beide Religionen erhalten positive Werte, werden teilweise sogar gleichgesetzt und Anhänger beider Religionen erhalten sowohl positive als auch negative Züge.

Manche Protagonisten stehen sogar zwischen den beiden. Gerade diese Gegenüberstellung von Kontrasten, die sich durch das ganze Buch wie ein roter Faden zieht, macht diese Nacherzählung zu dem was sie eigentlich ist: Eine Kritik am Menschen und seiner Unvollkommenheit.

Recherche zahlt sich aus

Dass die Autorin sich im Vorfeld ausgiebig vorbereitet und jahrelang recherchiert hat, ist leicht zu erkennen. So fällt es einem nicht schwer sich komplett in das Buch zu begeben, denn alles passt ineinander wie ein geöltes Zahnrad. Logikfehler bleiben aus und oftmals erwischt man sich dabei, wie man der ein oder anderen Person am liebsten den Hals umdrehen, oder sie tröstend in den Arm nehmen will. Diese Verbundenheit verstärkt Marion Zimmer Bradley noch durch oft seitenlange Monologe in denen die Personen innere Konflikte austragen.

Bildhafte Sprache

Das könnte langwierig sein. Aber Marion Zimmer Bradley bedient sich einer sehr bildhaften Sprache, um Lokalitäten, Gefühle und Handlungen möglichst genau beschreiben zu können. Ihre Schreibart ist sehr emotional und passt sich somit den geschilderten Geschehnissen an. So werden fröhliche Szenen in beschwingter Erzählweise vorgetragen, während traurige Ereignis sich in einer langsamen, melancholischen Erzählweise widerspiegeln.

Langsames Buch, kleine Schrift

Zum Buch selbst ist zu sagen, dass es mit seinen mehr als 1100 Seiten und der außerdem etwas kleinen Schrift kein Buch ist, dass man mal eben am Wochenende liest, sondern für das man sich, auch schon um des wirklichen Verständnisses des Inhalts willen, Zeit nehmen sollte.

Nicht nur für Frauen!

Abschließend möchte ich noch eines sagen: Dieses Buch wird sehr oft als reines Frauenbuch verschrien. Das halte ich für absoluten Blödsinn, denn wenn man nicht allzu verbohrt in seiner patriarchalischen Welt sitzt und stattdessen ein wenig die Augen für derartige Dinge öffnen kann, wird man auch als Mann den inhaltlichen Wert dieses Buches schätzen können.

Die Nebel von Avalon bringt eine gelungene, interessante Perspektive auf die Artus-Sage: aus Frauen-Sicht, mit einer Balance der Religionen, mit viel alltäglichen Zwängen. Wer jedoch auf die altbekannte Artus-Saga mit heroischen Rittern und sagenhaften Schlachten nicht verzichten will, sollte sich wohl wirklich lieber mit einer der vielen anderen Nacherzählungen Freude bereiten.

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Avatar von Valour Rezension von: (Grimoires.de)
Valour kam erst mit 15 zur Fantasy. Dabei gefällt ihm vor allem Horror-Literatur - dem Herrn der Ringe hat er sich bislang verweigert.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


Zitat(e) aus dem Buch

  • Es ist mir neu, dass Sittsamkeit etwas mit nackten Beinen beim Klettern zu tun haben soll, die Männer wissen doch sicher, dass Frauen ebenfalls Beine haben. Es kann der Sittsamkeit wenig schaden, wenn sie sehen, was sie sich ohnedies leicht vorstellen können.
  • Druiden und Priester dienen dem einen großen Gott, der über uns herrscht, gleichgültig, welchen Namen sie ihm geben. Und Weisheit bleibt Weisheit, woher sie auch kommt!
  • Zu wissen, daß man wenig weiß, ist der erste Schritt zur Weisheit.

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