Kelch und Schwert
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Im Jahre 1190 a.d. brach Richard Löwenherz ins Heilige Land auf. In seinem Gefolge befanden sich unter anderem drei Männer, die nach langer Irrfahrt nach Wales zurückkehrten. Einer von ihnen zog in den Norden, wo er seine Seelenqualen an anderen ausließ. Der zweite versuchte, seine Wunden zu heilen, indem er sich ganz Gott verschrieb. Der dritte nutze sein in der Wüste erlangtes Wissen und wurde zum Hexenmeister.
Sein Name war Lavrans, Dain Lavrans, und er hatte die Druidentür zum Turm des keltischen Barden Nemeton geöffnet. Im Turm widmete er sich seinen Studien, abgeschnitten und gefürchtet vom Rest der Welt.
Sein Leben gerät durcheinander, als Ceridwen ab Arawn von einem Ritter des Schlosses entführt wird. Sicherheitshalber gibt der Schlossherr sie in Dains Obhut, da der "Keiler von Balor", Caradoc, der erste der drei, wenig erfreut über die Entführung seiner Braut sein wird, und sie bei Dain am sichersten ist - zumindest glaubt man dies.
Doch wider Erwarten verliebt sich Dain in Ceridwen und findet sich schließlich in einem Zwiespalt. Caradoc, der Keiler, ist ein alter Bekannter und kann großen Ärger bereiten - unvergessen ist die blutige Schlacht um Carn Merioneth in der Ceridwens Familie von ihm getötet wurde.
Und noch mehr geschieht, denn Dain und Ceridwen sind nur Teile einer lang geplanten Rückkehr der "Quicken-Tree" nach Carn Merioneth. Die "pryf" beginnen, zu erwachen. Dain und Ceridwen träumen von einer Zukunft, die es geben mag, von einer Zukunft, die sie in die Höhlen tief unter Carn Merioneth führen wird. Unklar ist nur, welche Rolle alle spielen: Die Hexe Madron, die Quicken-Tree unter Rhuddlan, der verdorbene Mönch Helebore sowie die drei, die aus der Wüste heimkehrten: Caradoc, Morgan und Dain - und Ceridwen ab Arawn, die Erbin Merioneths und Nachfolgerin ihrer Mutter als Priesterin...
Das Buch erhält 7 von 10 Punkten
Die Geschichte um Ceridwen und Dain, denn letztendlich ist es ihre Geschichte, beginnt gleich dreifach. Noch vor dem Prolog erfährt man vom Kreuzzug der drei oben erwähnten. Im Prolog wird die Belagerung (vielmehr: die Erstürmung) Carn Merioneths geschildert. Die eigentliche Geschichte beginnt damit, dass Ceridwen ihren Bewachern entflieht und von einem wilden Ritter gefangen wird.
Im Folgenden erzählt McReynolds eine Geschichte, bei der ich mich manchmal fragte, ob ich aus Versehen einige Seiten eines dieser "mit Romantik gefüllten Heftchen" hinein bekommen hatte. Nein, hatte ich nicht. Das stellte ich auch meist recht schnell fest. Im Laufe der Geschichte kommen sich Dain und Ceridwen immer näher. Die Autorin hat dabei darauf geachtet, nichts ruckartig zu tun. Tatsächlich schient es auch für den Leser wie Vorbestimmung zu sein: Der in der Wüste gefolterte, der schreckliche Qualen erlebt und auszuteilen gelernt hat verliebt sich in die unschuldige Keltenpriesterin aus einem christlichen Kloster.
Viel gegensätzlicher könnten die Charaktere auf den ersten Blick nicht sein, was ebenso für die beiden anderen der drei gilt. Doch es zeigt sich im Laufe des Buches, dass alle Personen einen Kreis bilden, auf verschiedene Art miteinander verflochten sind und man spürt förmlich, dass der Zentrum dieses Kreises die Ruinen Carn Merioneths sind... in denen die Pryf warten.
Es gibt klare Seiten von gut und böse in McReynolds Geschichte. Vermutlich würde keiner Helebore und Caradoc zu den Guten zählen. Doch McReynolds macht ihre Sache gut, indem sie GRÜNDE liefert. Der Aufenthalt in der Wüste formte 3 Charaktere, und jeder von ihnen scheint logisch. So verwischen sich bei Dain die Grenzen zwischen gut und böse, bei einem Dieb sei das Urteil dem Leser überlassen. Und auch die Quicken-Tree - Elfen am ehesten, um ein passendes Wort zu finden - scheinen freundlich, doch auch sie tragen einen Schatten mit sich, wie man am "Beltaine-Dämon" sieht.
Alles in allem ein Roman, den man über längere Zeit lesen kann (wie ich es tat indem ich einige andere Bücher zwischendurch las) , ohne den richtigen Anschluss verlieren, der jedoch von Zeit zu Zeit zu sehr an Spannung verliert und dessen Ende allzu leicht vorhersehbar ist. Einige Charaktere sind einfach zu monochrom geraten.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Diese Rezension bewerteten 12 positiv und 3 negativ. (10775 Leser bisher.)
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Lesermeinungen:
Name: Lesemaus | Bewertung: (10) | Datum: 09.05.2004 18:54:08 |
Gastkommentar von Lesemaus
dieses buch ist einfach lesenswert. die geschichte , auch der walisischen sagenwelt ist perfect getroffen.Ich, da ich in england lebe, weiss nun schon seit einiger zeit mehr im die mythen der waliser, und ihre doch teilweise eigentluehmliche art und weise, auch die liebe in ihren sagen eine grosse und nicht wegzudenkende rolle spielen zu lassen. Jeder, der dieses buch nicht gelesen hat, und auch sonst nichts ueber die walisische sagenwelt weiss, wird dies zunaechst als einen ganz gewoehnlichen historischen-liebesroman sehen. doch , es lohnt sich ,sich damit naeher zu beschaftigen.. | ||
Name: Gast | Bewertung: (7) | Datum: 19.01.2007 21:18:42 |
Tja, das Buch ist, wie ich finde, ganz interessant,allerdings ist es manchmal fast schon erschreckend, wie dämlich sich Ceri anstellt. Naja, wer es mag...
Gut wäre aber auch, wenn sie näher auf die Charaktere eingegangen wäre, sie sind, nunja, etwas klischeehaf geraten. Ich meine, dass man aus Dain zum Beispiel viel mehr herauholen könnte und auch Ceri könnte ein wenig mehr...Tiefe vertragen. Außerdem wirkt die Geschichte um Soren und Vivian wie abgehackt, obwohl der Hintergrund an sich wunderbaren Erzählstoff bietet. Alles in allem ist das Buch trotzdem lesenswert und "schööön", gut für gemütliche Stunden und Urlaub, was es auch so liebenswert macht | ||
Name: Gast | Bewertung: (10) | Datum: 29.06.2009 19:52:33 |
Ich finde überhaupt nicht, dass das Ende vorhersehbar ist!!!!
Irgendwann stellt Dain schließlich fest, dass er Ceridwen zwar liebt, sie aber trotzdem an Caradoc ausliefert, weil er keinen Ärger brauchen kann. Ich bin wirklich davon ausgegangen, dass er das tut und hab mir einen abgeflucht. Außerdem geht man die ganze Zeit davon aus, dass Dain stibt, auch weil Madron ihn mit diesem Traum warnt. Nicht dass ich Madron getraut hätte, nein, aber trotzdem! Erinnert euch doch an die Szene am Schluss in den Höhlen! Ich war sicher, dass Dain tot ist. Ihr etwa nicht?! | ||