Teufelsstern
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Nachdem es Matt gelungen ist, das Tor von Raven's Gate geschlossen zu halten und ein Eindringen der Alten in unserer Welt zu verhindern, hofft er Ruhe zu finden. Beim Reporter Richard Cole hat er endlich einen Platz zum leben gefunden und der Nexus bezahlt für ihn die Gebühren einer Privatschule. Aber schon dort beginnen Matts Probleme: der örtliche Schlägertyp hat mitbekommen, dass Matt aus einem Resozialisierungsprogramm kommt und kein Geld besitzt - ein perfektes Ziel für Angriffe, auch weil er einfach neu ist.
Doch auch Matts Vergangenheit lässt ihn nicht los, wie er spätestens bei einem Anschlag auf die Schule feststellen muss. Vielmehr: Bei einem Anschlag auf IHN, denn die Täterin ist ihm nur zu gut bekannt. Außerdem hat der Nexus ein zweites Tor aufgespürt - irgendwo in Peru.
Nach anfänglichem Widerwillen fliegen Richard und Matt ins Land der Inka. Dort angekommen werden sie bald getrennt und verlieren sich im Sumpf der Korruption. Bald ist klar, dass es einen Verräter geben muss - und dass die mächtigste Person des Landes ein Interesse hat an dem Tor, dessen genaue Position in Peru nach wie vor unbekannt ist. Matt scheint auf sich allein gestellt: Richard ist entführt, sein einziger Freund ist Pedro (der ihn eigentlich zu bestehlen versucht hat) und die Polizei jagt die beiden. Schließlich taucht noch eine weitere Gruppe auf, die Interesse an den Fünf zeigt...
Das Buch erhält 9 von 10 Punkten.
Im Vergleich zum ersten Teil empfinde ich hier eine leichte aber spürbare Verbesserung. Zum Einstieg ist dieser Teil jedoch nicht geeignet: er baut direkt auf den Ereignissen und Hintergründen des letzten Teils auf. Was ich dort kritisierte war unter anderem eine Unmöglichkeit gewissen Einflusses und bestimmter Ideen, wie etwa 12000 Suchmaschinenergebnisse manuell zu durchsuchen oder ein bestimmtes Suchwort weltweit in Sekundenbruchteilen zu überwachen. Dies gibt es derart extrem nicht mehr, was auch an der Verlagerung der Handlung nach Peru liegt: das dortige Regime kann man eher mit "Privatpolizei" und somit direkter Machtausübung via Bestechung u.ä. in Verbindung bringen. Im Hintergrund gibt es natürlich trotzdem noch den allmächtigen Nexus, der trotz allem nur schwach in Peru präsent ist und sich auf Matt verlassen muss.
Miträtseln ist kaum möglich, Mitdenken führt schnell zum Erfolg. Eine Entführung mit weitern Zusammenhängen kann ein Leser sicher in etwa 5 Minuten lösen während Matt mehrere CDs dafür benötigt - in seiner Situation zu diesem Zeitpunkt aber nicht gänzlich dumm, sondern einfach nur unbedacht. Aber wer denkt schon rational, wenn ihm Kugeln um die Ohren fliegen?
Das Setting Peru ermöglicht Horowitz zudem eine weitere Verschwörungstheorie. Inkas haben überlebt und das zweite Tor steht in direkter Verbindung mit den Felszeichnungen von Nazca. Hier haben wir mal wieder eine neue Theorie, die auch nicht verrückter ist als alle anderen. Der Titel des (Hör-)Buches wurde hier gut gewählt, auch in der Übersetzung: er verrät nicht viel, ist aber passend. (Wobei das Anklingen von "Teufel" mit Bezug auf christliche Mythologie ein wenig irreleitend ist - die "Alten" haben hiermit wenig zu tun).
Wie sich bei einem konzipierten Fünfteiler leicht erahnen lässt, trifft man hier auch auf den zweiten der Fünf - und realisiert dies auch vor Matt. Das Buch richtet sich an Jugendliche und somit hat Einfachheit seine Berechtigung. Die Handlung ist jedoch SEHR vorhersehbar. Dies schmälert immerhin nicht die Spannung, die hier vor allem durch die Flucht durch Peru und die Verfolgung durch "staatliche" Kräfte erreicht wird. Die Handlung ist deutlich actionlastiger als im ersten Teil, die Bedrohung realer und körperlicher.
Verbessert hat sich die Qualität der Audioaufnahme bedingt: Zwar fiel mir kein abrupter Bruch am Ende von Tracks auf, aber einer der Tracks war für etwa eineinhalb Minuten leicht verrauscht. Nun ja, kein Beinbruch, aber trotzdem nicht schön. Die Qualität des Restes ist jedoch, wie beim Vorgänger, gut und bringt abgesehen von einigen englisch-lastigen Aussprachen Stimmung und Intention rüber.
Das Ende ist deutlich offener als beim ersten Teil, blendet mit direkten Konsequenzen des gerade Geschehenen aus. Der Nachfolger soll auf Englisch 2007 erscheinen - der deutsche Nachfolger also frühestens im dritten oder vierten Quartal dieses Jahres. Cliffhanger-Hasser sollten daher aufpassen - ich würde ihn in diesem Fall als "mittel" einstufen. Die Handlung ums zweite Tor ist abgeschlossen, Konsequenzen setze sich aber - ungleich Raven's Gate - direkt fort.
Wem der erste Teil gefiel, der ist mit dem zweiten gut bedient. Hintergründe sind bekannt und machen die Handlung schneller, da auf diese Erklärungen verzichtet werden kann. Nach wie vor steht das Schicksal der Welt auf dem Spiel. Da man dies nach dem ersten Teil aber akzeptiert hat, ist dies kein Manko. Mit "Teufelsstern" bietet Horowitz eine rasantere, handlungsstärkere Fortsetzung guter Qualität, die mich auch weiterhin bei der Serie hält.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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