Der Elfenpakt
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Zurück in unserer Welt hat Henry immer noch die gleichen Probleme: Sein Vater ist ausgezogen und seine Mutter lebt mit ihrer neuen Freundin zusammen - wo Henry selbst letztendlich landen wird, weiß er nicht. Mister Fogartys Haus ist ihm eine willkommene Ablenkung. Doch hat Henry all die Abenteuer mit Pyrgus im Elfenreich wirklich erlebt? Ist Mister Fogarty nicht einfach nur verreist? Zweifel beginnen, an Henry zu nagen.
Die Bewohner jenes Elfenreiches inzwischen stehen vor einer ganz neuen Situation: Die Nachtelfen bieten erstmalig in der Geschichte Verhandlungen an. Doch die neue Purpurkaiserin Holly Blue traut dem Angebot nicht und verschwindet klammheimlich, um Nachforschungen anzustellen. Aufgrund einer ominösen Orakelprophezeiung glaubt sie zudem, einen Krieg gegen die Nachtelfen endgültig gewinnen zu können und so verlassen sich Torhüter Fogarty, Pyrgus und die Madame Cardui auf Henry um sie umzustimmen: Mittels einer neuen Technologie teleportieren sie ihn direkt ins Elfenreich. Blue ist bald gefunden und gerettet – nur um erneut zu verschwinden, und Henry mit ihr. Ein Krieg scheint nahezu unvermeidbar, zumal Blue vor ihrem Aufbruch einen Countdown ausgelöst hat, der ohne ihr persönliches Eingreifen, de Krieg auslösen wird.
Die Truppen von Lichtelfen und Nachtelfen werden in Bereitschaft versetzt - und noch eine dritte Seite bereitet sich vor: Beleth, Prinz der Finsternis und Herr von Hael hat weder Elfenreich noch Erde aufgegeben.
Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.
Der abschließende Band von Herbie Brennans Elfentrilogie ist im Vergleich zu den Vorgängern enttäuschend. Das Ende hängt in der Luft, weitere Handlungsmöglichkeiten scheinen nicht gegeben zu sein. "Gespräche" werden zwar angekündigt aber Ausgänge sind ungewiss. Beleth verbleibt ebenfalls "irgendwie da", wenn auch keine direkte Bedrohung. Die Zukunft des Elfenreichs ist unklar - und Henry? Ein Vorschlag wird gemacht, zumal der neue Teleporter eine Rückkehr Henrys nicht gerade einfach macht. Das Ende einer Trilogie? So wirkt dieses Buch nicht. Das Ende lässt derart viele Dinge offen - oder unabgeschlossen - dass es mir nicht mehr gefiel.
Aber noch mehr macht diesen Teil zum schlechtesten: Der techno-magische Mix ist bekannt, hier geht Brennen jedoch noch einmal ins Extrem. Die Horden von Hael setzen Fliegende Untertassen ein und führen Hollywood-typische Experimente durch - scheinbar zu mindest. Dass das Klischee in diesem Universum teilweise Wahrheit ist, mag einige Zeit lustig sein. Mich ließ es nur noch die Augen verdrehen. Ich fand es nicht amüsant sondern unpassend. In den Vorgängern warnte ich bereits Puristen vor starken Science-Fiction ähnlichen Einflüssen, hielt sie persönlich jedoch eher hintergründig gemäß der Leitlinie "Jegliche ausreichend fortgeschrittene Technologie erscheint dem Unwissenden als Magie" (Arthur C. Clarke, frei übersetzt). In diesem abschließenden Band erscheint die Technologie jedoch allzu deutlich als Technologie und dies missfiel mir zunehmend.
Hinzu kommt eine verwirrende Struktur. Aufmerksame Leser werden zeitweise "Fehler" feststellen, die im Nachhinein keine Fehler sind - ohne zu viel zu verraten ist eine präzise Beschreibung hier nicht möglich. Mittels Manipulation gewisser Dinge wird der Leser jedoch mit allen Charakteren an der Nase herumgeführt. An und für sich ist das in Ordnung - miträtseln können ist immer gut. Aber hier kann man nicht miträtseln und die entsprechenden Szenen, inklusive Ufo, wirkten auf mich arbiträr-sinnfrei. Auch das Ende dieses Handlungsstrangs ist so lala. Er hängt in der Luft und hat noch weniger Ausblick als der Nachtelfen-Plot.
Auf der Haben-Seite ist immer noch gute (Situations-)Komik und ein Autor der das Handwerk des Erzählens versteht - und auch beim Kaschieren von "Fehlern" gut agiert. Einige Anspielungen auf unsere heutige Welt machen grinsen - aber das Ende! das Ende! Ich erwähne es zum dritten Mal, denn es ist einfach ein großes Manko: nichts wirkt abgeschlossen, alles hängt in der Luft - oder befindet sich bereits im freien Fall und wartet auf einen harten Aufprall.
Fazit: Im Rückblick hätte ich besser mit dem zweiten Teil aufhören sollen als diesen zu lesen und danach in der Luft zu hängen. Zwei Plots, von denen einer nur im Nachhinein logisch ist und die man sich auch hätte sparen können. Herbie Brennan wird meinen Erwartungen nach den ersten beiden Bänden nicht gerecht – wer nichts gegen technomagische Welten hat und auch mit zunächst unentschlüsselbaren Verwirr-Plots zurecht kommt, der findet jedoch nach wie vor den immer wieder amüsanten Humor und flotten Stil, den es schon in den Vorgängern gab.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Diese Rezension bewerteten 13 positiv und 5 negativ. (9580 Leser bisher.)
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