Des Königs Dolche: Sir Stahlhart, Sir Ambrose, Silbermantel
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Das Königreich Chivial ist in ernsten Schwierigkeiten. Zwar steht dem König eine Garde der besten Krieger zur Verfügung, aber diese wird seit der "Nacht der Hunde", in der Ponygroße Bestien den König angriffen, stetig dezimiert. Hexer und Beschwörungszirkel planen allerorts den Umsturz. Daher werden die Anwärter immer früher zu "Klingen" gebunden obwohl sie eigentlich noch Jahre der Ausbildung vor sich hätten. Unter diesen Anwärtern ist auch Stahlhart, genannt Wanze. Für ihn jedoch hat man sich etwas Besonderes ausgedacht: Sir Schlange veranlasst, dass er nicht gebunden wird und sich stattdessen auf eine geheime Mission begibt. Er soll ein Nest von Verrätern aufspüren, denen es gelang, Magie vor aller Augen zu verbergen - nicht ganz freiwillig unterstützt von einer Weißen Schwester, die als Köder dient.
Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.
Die Geschichte an sich verdient zweifelsohne 9 Punkte. Diese zu vergeben ist jedoch aufgrund von Druckmängeln in dieser spezifischen Ausgabe unmöglich: alle 2-3 Seiten gibt es einen der berüchtigten "1-Buchstaben-Fehler". Weshalb diese nicht entdeckt wurden, ist oft schleierhaft – jedes auch nur halbwegs brauchbare Syntaxprogramm hätte zuschlagen müssen. Aber um eine bessere Korrektur als dies kommt man ohnehin nicht herum: zwischen "Geisel" und "Geißel" gibt es doch einige Unterschiede. Ungefähr so viele wie zwischen "Abenddämmerung" und "Mittag". Zudem wurden gelegentlich Wörter einfach doppelt gedruckt, einmal am Ende der einen Seite und am Beginn der nächsten Seite erneut. Dies beeinträchtigt das Lesen mitunter enorm - konzentrierte Leser können dies leichter ausblenden, aber nicht komplett.
Ansonsten ist dieses Buch ein tolles Jugendbuch (sowohl in Sachen Handlungsträger als auch Wortwahl), welches auch ältere Leser in die Hand nehmen können. Es gibt den typischen, jugendlichen Superhelden, der alle besiegt und zuletzt als Sieger hervorgeht - und auch der weibliche Part fehlt nicht und ist durchaus aktiv. Große Romantik wird ausgespart – das Zielpublikum ist eher männlich. Der Autor hat auch einige Ideen eingebracht, die nicht zwangsläufig durchschaubar sind. Diese sind zwar nicht unwahrscheinlich originell aber logisch nachvollziehbar gehalten und genügen allemal um die Spannung durchgehend aufrecht zu halten. Dazu trägt auch die Erzählweise bei, die einige Dinge andeutet – insbesondere im zweiten Buch – aber vieles offen lässt und wirklich erst dann erzählt, wenn es nötig ist. Im ersten Buch steht der Leser so lange Zeit auf dem Informationsstand des Köders (plus ein kleines Bisschen) und reimt sich die restlichen Fakten mit diesem zusammen bzw. korrigiert für sich falsche Vermutungen. Trotz „unkaputtbarem“ Held ist die Handlung also nicht sichtbar wie ein Leuchtturm auf offener See. Das Mitraten über genaue Zusammenhänge macht meistens Spaß, klar sind die Dinge selten und wenn sie es sind, dann bringen sie eine andere Spannung mit sich.
Diese Trilogie spielt in der gleichen Welt wie "Des Königs Klingen". Jene ist mir jedoch unbekannt, was aber nicht hinderlich ist. Etwas daneben gegangen ist meines Erachtens die Übersetzung des zweiten Titels "Sir Ambrose" statt "The Crooked House" (etwa „Das verdorbene/verfluchte Haus“). Der Sinn erschließt sich mir höchstens um zwei Ecken - aber das ist zum Glück Nebensache.
Die drei Bücher können nur in der entsprechenden Reihenfolge sinnvoll gelesen werden. Zwar gibt es gelegentliche Auffrischungen des Geschehenen in den Folgebänden, aber diese reichen nicht aus, um alles zu erklären. Dankenswerterweise sind sie aber auch nicht umfassend genug um Langweile zu erzeugen.
Problematisch wurde für mich der zweite Teil, bei dem ich ernsthaft zu zweifeln begann, ob der König und seine Getreuen wirklich die "Gute" Seite sind (sofern es so etwas gibt). Dies ist vermutlich nicht beabsichtigt gewesen: es passt nicht zu einem Jugendbuch. Unbeantwortet muss ich die Frage lassen, ob nur ich dies so empfinde oder ob es sich auch anderen so darstellt. Ausblenden kann man diese Frage leicht, denn in den anderen beiden Teilen stehen zumindest die Klingen eindeutig als Gute da.
Fazit: Tolles Buch mit durchgehender Spannung - leider ein wenig beschwerlich durch viele kleine Druckfehler. Mit Konzentration aber gut lesbar.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Zitat(e) aus dem Buch
- "Je mehr man sich fürchtete, desto mutiger war man. Es war keine Schande, nicht sterben zu wollen. Dafür konnte mit dem Tod große Ehre verbunden sein, wenn man sterben musste."
- "Aber ich habe nichts, weswegen ich mich schuldig fühlen müsste!" "Einem Inquisitor[...] erschiene das höchst verdächtig."
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