Die wilde Gabe
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Der Roman „Die wilde Gabe“ von Ursula K. Le Guin handelt von dem Jungen Orrec, der mit seiner Familie im Hochland, weitab von den Städten der Tiefländer, lebt.
Das Hochland selbst ist jedoch in verschiedene Bereiche, die Domänen, geteilt, in welchem jeweils der Brantor eines Geschlechts herrscht. Diese Geschlechter besitzen verschiedene magische Gaben. So ist die Gabe der Barre das Herbeirufen von wilden Tieren, die der Cordemant hingegen ihren Feind blind, stumm oder taub zu machen. Orrec hat von seinem Vater Canoc die Gabe der Caspro geerbt: Die Fähigkeit alles Lebendige oder Tote aufzulösen.
Orrecs Gabe jedoch zeigt sich nicht, wie bei anderen Kindern, im neunten Lebensjahr. Sie lässt auf sich warten und bricht dann unvermittelt und heftig aus. Der Junge muss erkennen, dass er die so genannte „Wilde Gabe“ besitzt und beschließt von nun an eine schwarze Augenbinde zu tragen, um sich und seine Umwelt zu schützen.
Drei Jahre später jedoch erscheint ein Fremder im Dorf, der Orrec und seine Freundin Gry vom Tiefland erzählt und auch einen weiteren Teil dazu beiträgt, dass der Junge über seine Fähigkeiten und die Natur dieser nachdenken muss.
Das Buch erhält 10 von 10 Punkten.
Sobald man die erste Seite dieses Buches aufschlägt, wird man verzaubert. Der Einstieg ist umfassend und beschreibt gleich alle Gaben der verschiedenen Geschlechter, sodass man sich fast überfordert fühlt, die vielen Personen oder Stammesnamen und Domänen miteinander in Einklang zu bringen. In dieser anfänglichen kleinen Verwirrung hätte sicherlich eine Karte oder Übersicht geholfen.
Dennoch, sobald man die Namen hinter sich gelassen hat und gänzlich in der poetischen und fließenden Sprache versinkt, offenbart sich immer stärker die zarte und sehr gefühlvolle Geschichte des Jungen. Dieser erzählt sie selbst. Er beginnt mit dem Erscheinen des Fremden, schweift dann aber doch noch einmal zu seinem persönlichen Anfang zurück. Erst gegen Ende des Buches erreicht er seinen Ausgangspunkt und berichtet von dem, was danach geschah.
Weiterhin besticht die Geschichte durch die unglaublich ausgefeilten und glaubwürdigen Charaktere. Eine fast natürliche Spannung lässt den Leser das Buch nur ungerne aus der Hand legen.
Dennoch handelt es sich hierbei um eine Erzählung, die sich Zeit nimmt, um sich zu entwickeln und langsam zu wachsen. Leser, die lieber mehr Action sowie ausgedehnte Kämpfe suchen, sollten wohl eher die Finger von dieser eher leisen, dennoch ungemein zauberhaften Geschichte lassen.
Leser, die hingegen schon den Erdsee-Zyklus verschlungen haben, können ohne zu zögern zugreifen und diese einzelne, in sich abgeschlossene, Geschichte sicherlich genießen.
Fazit: Sehr gelungene, ruhige Erzählung. Man sollte sich dennoch nicht vom Klappentext verwirren lassen, der mehr Gewicht auf die Erscheinung des Fremden legt. Das Buch handelt allerdings primär von Orrec: von seinen Erlebnissen, seinen Gefühlen und seiner geheimnisvollen Gabe.
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