Sturmnacht
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Harry Dresden, Magier und Privatdetektiv, ist mal wieder pleite. Nichts Neues also. Der Anruf einer möglichen Klientin kommt da gerade recht. Dann jedoch kommt ein Anruf der Polizei, welche Harry auf Honorarbasis beschäftigt. Er soll sofort zu einem Tatort kommen – großartig, so viel zur Klientin, die gleich vorbeikommt.
Am Tatort angekommen ist schnell klar, dass tatsächlich Magie am Werk war: die Rippen zweier Personen wurden von innen her nach außen gebrochen, die Herzen herausgeschleudert. Harry ist ganz und gar nicht begeistert, denn eine solche Kraft übersteigt die sein - selbst mit Haaren oder Blut der Opfer. Zu allem Überfluss ist da auch noch Morgan vom Weißen Rat. Er hält Harry für den Täter, immerhin ist er der einzige Magier in der Stadt und wurde bereits wegen Mord angeklagt und nur knapp freigesprochen.
Bald schon hat Harry ein größeres Problem, als die Miete: der Weiße Rat will ihn erneut anklagen und zum Tode verurteilen; das was er herausfindet, kann er der Polizei nicht mitteilen, denn sie wäre lediglich das nächste Opfer; der Weiße Rat würde ihm nicht glauben. Die Verwicklung mit einem Gangsterboss wären auch nicht zu einfach zu erklären - und dann ist da noch ein Date.
Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.
Sturmnacht ist kein anspruchsvolles Buch, aber es ist flott: ich las es an einem Tag nach einem langatmigen, spannungslosen Buch. Es kam also für mich genau zur rechten Zeit. Spannung ist allerdings auch hier so eine Sache. Ein neuer Klient, fast zeitgleich ein Fall von der Polizei - wer hier keinen Zusammenhang wittert, der hat noch keine Fernsehserien gesehen oder Krimis gelesen. Natürlich hängen die Fälle zusammen und auch weitere zusammenhänge kann man erraten. Spannung tritt höchstens in der Form auf, in was der unglückselige Magier als nächstes stolpert. Der Plot ist altbekannt, die Charaktere sind Archetype mit geringen Abweichungen.
Die Spannung bleibt immer sacht, ist aber auch durchgehend vorhanden. Man wird nie zum zerreißen angespannt, nie zum Gähnen animiert: das Maß ist gut gewählt für eine durchgehende Unterhaltung ohne Klimax und Tiefpunkt. Ein Vergleich mit Fernsehserien wie "Buffy" und "Angel" ist durchaus angemessen, auch im Hinblick auf die scheinbar übermächtigen Gegner Harrys. Die Handlung liegt irgendwo zwischen Fantasy, Horror und Krimi, insbesondere im 40er Stil der "films noires". Mit dem Vergleich zu diesen Serien lässt sich auch das Zielpublikum definieren. Diese Art der Phantastik spricht nicht jeden immer an, aber manchmal habe auch ich diese "flache" Phantastik gerne zur Ablenkung ohne groß nachzudenken. Übrigens ist auch eine Fernsehserie um Harry Dresden in Produktion (USA).
Trotzdem dies das erste Buch der Serie ist, liest es sich stellenweise so, als ob es vorhergehende Teile gibt: Harry Dresden tritt als Ich-Erzähler auf und spielt auf vorherige Ereignisse an. Diese kann man sich gut ausmalen, obwohl sie nicht allzu konkret sind. Das Gefühl einer Figur mit Vorgeschichte wird somit gut entwickelt - und der zynisch-sarkastische Stil Harrys wirkt ebenfalls passend zu dem was man über ihn erfährt, man muss dies allerdings mögen.
Im Rückschluss auf diesen einfachen Plot mit einfachem Stil und übermächtigen Wesen allerorts, kann man gleichzeitig zusammenfassen: das Buch ist nicht geeignet, wenn man etwas anspruchsvolles lesen möchte; Innovationen bleiben ebenfalls aus, gängige Klischees werden ausgenutzt (z.B. verschuldeter Privatdetektiv, Mafiaboss, Vampire…), was im Rahmen des Plots passend ist, aber Tiefgang trotz kleinerer Änderungen verhindert.
Ein anspruchsloses Buch im Stile von Buffy, Angel und Co - diesmal mit einem zynischen Magier-Privatdetektiv. Sofern man dies sucht, eine sehr gute Wahl, auch als Entspannung zwischen anspruchsvoller Lektüre. Tiefgründig: nein; unterhaltsam: ja.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Zitat(e) aus dem Buch
- Oh mein Gott. Ich hatte meine Verabredung mit Susan vergessen. Wie um alles in der Welt hatte das nur passieren können? Ich meine, der Weiße Rat, die Polizei, Vampire, Gehirnerschütterungen, Junkies, Gangsterbosse und Baseballschläger schwingende Ganoven… das hätte mich doch nicht stören dürfen?
- HARRY DRESDEN – MAGIER Suche verlorene Gegenstände. Paranormale Ermittlungen. Beratung und Ratschläge. Erschwingliche Honorare. Keine Liebestränke, keine unerschöpflichen Geldbörse, keine Partys, keine sonstigen Unterhaltungsveranstaltungen.
Diese Rezension bewerteten 12 positiv und 1 negativ. (6986 Leser bisher.)
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