Buch-Cover, Annette von Droste-Hülshoff: Der Loup Garou

Der Loup Garou

Genre: Ballade
Seiten: 0
Erschienen: ? (Original: 1845)
ISBN: N/A
Preis: Euro (Digitaler Text / eBook)
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Frommen Kindern geschieht kein Leid, doch das böse "holt die Eul' und der Loup Garou". Jenes Wesen geht nachts im Dunkeln um und bestraft all jene, die nicht gottesfürchtig sind...

Der "Plot" des Gedichts Annete von Droste-Hülshoffs ist zugegebenermaßen kurz. Man könnte ebenso sagen, es gäbe keinen, was aber nur halbrichtig ist. Vielmehr ist es nahezu unmöglich, es wiederzugeben: das Gedicht ist vornehmend eine Beschreibung.

Der "Loup Garou" ist der französische Name des Werwolfs und um einen solchen geht es hier. In insgesamt neun Strophen wird von ihm berichtet. Dabei wird eindrucksvoll deutlich, dass er vor allem ein Wesen ist, mit dem man unartigen Kindern Angst macht: Abwechselnd handeln die Strophen bei einem Kindermädchen samt Kindern und erzählen von den Taten des Werwolfs.

Dieses Gedicht stammt aus der Reihe "Volksglauben in den Pyrenäen". Sofern man nur den "Modernen Werwolf", die reißende Bestie, kennt, dürfte man bereits hier die Stirn runzeln: ein Werwolf, der jene Bestraft, die nicht gottesfürchtig sind? Selten hat ein Mann-Wolf eine solche Auswahl getroffen! Oftmals war es doch eher das Gegenteil: Jene des Glaubens waren bevorzugt Ziele.

Dieser Werwolf ist anders - und er tritt auch nicht auf. Tatsächlich können alle Schilderungen auf natürliche Ursachen zurückzuführen sein: echte Wölfe; maßlose Übertreibung; die Geräusche des Wetters in den Giebeln und dergleichen. Dennoch kann man die Stimme des Kindermädchens fast hören: einmal den Kindern Angst machend um sie zum brav sein zu bewegen; ein anderes Mal wie ein Erzähler, zum Wolf ausholend. Ich habe noch immer die Stimme meines Dozenten im Kopf, welcher ein Werwolf-Seminar hielt.

Das Ende des Gedichts endet in einem Sturm und macht einen weiteren Schwenk zu Irrlichtern und Nebelsäulen: ein unheimliches Bild, vor dem nur das sichere Haus Schutz bietet. In jedem Fall zeigt sich hier ein etwas ungewohnter Werwolf. Die knappen fünf bis zehn Minuten sind Pflichtlektüre für jeden Werwolf-Kenner und -Liebhaber!

"Der Loup Garou" ist frei verfügbar im Projekt Gutenberg unter "Volksglauben in den Pyrenäen": http://gutenberg.spiegel.de/buch/letzte-gaben-2842/1

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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