Buch-Cover, Linda Budinger: Goldener Wolf

Goldener Wolf

Serie: Das Schwarze Auge (#90)Genre: Fantasy
Seiten: 349
Erschienen: 01/2006 (Original: 2006)
ISBN: 3-89064-542-9
Preis: 9,00 Euro (Softcover)
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Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Ein goldfarbener Wolfswelpe ist der größte Schatz der Hekkla-Nivesen. Umso größer ist das Entsetzen bei Wölfen und Nivesen gleichermaßen, als der Welpe verschwindet, offensichtlich entführt, denn das Rudel wurde von den Welpen fortgelockt. Der Jäger Rikkinen wird ausgeschickt, der Spur zu folgen, zusammen mit der Schamanin des Nachbarstammes, was ihm gar nicht behagt. Es gibt jedoch keine andere Möglichkeit, denn der eigene Schamane, Rikkinens Ziehvater, ist zu alt.

Bald schon bahnen sich weitere Probleme an: Rikkinens Vater scheint krank oder gar besessen und nur die Schamanin kann ihm helfen – doch auch der Wolfswelpe ist wichtig. Es scheint, dass sich alles um diesen dreht und dass ein mächtiger Geist Auslöser ist: Taarjuk, der Bär. Zudem ist Rikkinen tiefer in die Angelegenheit verstrickt, als er selbst weiss…

Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.

Ein Nivesenroman: hoher Norden, Schneemassen, Spurensuche. Ungleich des letzten Nivesenromans („Todeswanderer“) bleiben die Tundra-Bewohner dieses Mal im Wesentlichen unter sich.

Linda Budinger setzt die Zeit hier geschickt ein, indem sie zu Beginn von den Hekkla zu einem weiteren Stamm springt, bei dem sich einst eine Tragödie ereignete (deren vorangehende Ereignisse sich im Prolog finden). Der Leser kann so zwar schnell zusammenführen, was los ist, es fehlt ihm aber dennoch an konkreten Beweggründen und dem momentanen Zwischenziel des Entführers. Zudem gibt es durch den zweigeteilten Anfang mehr Fahrt als bei einer eingleisigen Geschichte. Spannung kommt auf, da man die Fortsetzung BEIDER Stränge lesen will. Linda Budinger springt hier auch geschickt ab und schwenkt auf den Hauptstrang ein, ohne vorher die Spannung zu überreizen.

Rikkinen, zweifellos der Hauptcharakter, ist nicht sofort sympathisch (wenn überhaupt), hat er doch Gedanken, das ganze Unternehmen zu sabotieren: ein Wolf scheint allen wichtiger als sein verstorbener Sohn. Ironischerweise passt auf seinen Heldentyp die Beschreibung „Einsamer Wolf“ am besten. Nebenbei: erinnert der Name nur mich an einen gewissen Formel-1 Piloten?

Die Handlung an sich ist relativ geradlinig: Entführung, Verfolgung, Endschlacht. Linda Budinger liefert das nötige Fleisch an den Knochen in Form von Problemen ihrer Protagonisten, die auf verschiedene Weisen an ihren eigenen Fähigkeiten zweifeln: Rikkinen will eigentlich nur seinen Sohn zurück, die Schamanin trauert nach wie vor um ihren Geliebten und macht sich sorgen um ihren eigenen Stamm usw. Eine Detektivgeschichte darf man hier nicht erwarten, allzu abwegige, missgedeutete Spuren fehlen. Vielmehr ist dies ein Roman über die Eigenarten der Nivesen, insbesondere der nivesischen Schamanen; gewürzt mit einer Prise Psycho-Roman (im Sinne von Einblick in die Gedanken/Probleme). Keine Superhelden, keine Weltrettung (wenngleich dies anklingt, was mir ehrlich gesagt nicht allzu sehr gefiel: Aventurien muss von Heilanden geradezu überfließen).

Ein guter Roman, insbesondere für Nivesenfreunde. Kein Buch jedoch, das einen mit hoher Spannung von Seite zu Seite treibt, vielmehr für gemütliches, langsameres Lesen geeignet.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


Zitat(e) aus dem Buch

  • "Habt ihr Angst vor Wölfen?", fragte er. Rikkinen verzog das Gesicht, krümmte die Hände zu Krallen und sprang auf die Männer zu.

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