Die Geisterschrift
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Alle haben sich auf das neue Haus gefreut, besonders Allie, die endlich nicht mehr mit ihrem Bruder Bethan in einem Zimmer schlafen muss. Doch die Freude vergeht bald, denn in Bethans Zimmer erscheint plötzlich Schrift an den Wänden. Außerdem bekommt Bethan Albträume. Bald schon bemerkt Allie, dass die Schrift auf den Wänden des Zimmers eine Geschichte erzählt: ein Märchen von einem König mit einem weißen Bart. Die Handschrift ist zudem dieselbe, wie jene in dem Buch, das im Haus gefunden wurde. Bald schon werden verschiedene Organisationen eingeschaltet, die sich mit unerklärlichen Phänomenen beschäftigen, doch sie haben wenig Erfolg - und Allie muss wieder das Zimmer mit ihrem nervigen Bruder teilen.
Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.
Die Geisterschrift ist eindeutig ein Buch, das für Kinder geschrieben ist. Dies ist allein schon durch die Ich-Erzählung Allies sichtbar, die eben aus dem Blickwinkel eines (geschätzt: etwa 10-12jährigen) Kindes berichtet. Da ist es klar, dass ihre Sorge oft mehr ihrer eigenen Ruhe, ihrem eigenen Zimmer gilt, als der Schrift.
Überdies sind die Sätze auf mehr als angenehmer Länge gehalten – ein absichtlich eingestreuter 100-Wort-Satz bildet die Ausnahme und hat volle Berechtigung. Dieser Satz ist bewusst schwer gehalten; der Rest dürfte auch für Kinder im Alter von Allie tauglich sein, eventuell sogar noch jüngere. Auch die Schrift und der Zeilenabstand sind größer als üblich, so dass einfaches Lesen möglich ist.
Über verursachte Angst braucht man sich hier keine GEdanken zu machen, denn wirklich unheimlich wird das Buch nie. Sicher, die Schrift ist ein wenig gruselig, aber eben nur ein wenig. Es tauchen weder Geister auf noch geschehen „wirklich schlimme“ Dinge. Stattdessen wird versucht, alles rational zu erklären, bis schließlich alle den Glauben ans Rationale verlieren.
Spannung erhält die Geschichte durch den langsamen Ausschluss aller sinnvoll erscheinenden Erklärungen. Ins normale Leben verankert ist sie durch Nachforschungen in der Schule, dem unvermeidlichen Auftauchen der Medien und dergleichen. Daher wirkt die Geschichte auch nicht abgehoben und könnte im Leben jedes einzelnen passieren. Theoretisch wenigstens. Auch das Internet spielt eine Rolle und mancher mag durch die angebotenen Ideen angeregt werden, ein wenig über seine eigene Vergangenheit oder sein eigenes Haus zu erfahren.
Kleinere Fehler schlichen sich aber trotzdem ein. Elektromagnetische Aktivität über einem Wert von 0,9 mag ein Problem sein - im Raum gibt es aber nur 0,12. Leider wird nach dem Komma aber nicht "neun, zehn, elf, zwölf..." gezählt, wie man weiß. 0,12 ist deutlich kleiner als 0,9. Einen größeren Fehler durch die Übersetzung gibt es durch die Verwendung von "das Link". Zumindest ich kenne "Link" oder "Hyperlink" nur als "der (Hyper-)Link" - oder aber die Verknüpfung. Gerade in einem Kinderbuch sollte auf richtige Grammatik, Orthographie und "Artikelisierung" geachtet werden. Da dies aber der einzige von mir bemerkte Fehler dieser Art ist, kann in dieser Hinsicht Entwarnung für das Buch gegeben werden. Gleichzeitig auch Lob: Der Deutsche Titel gefällt mir besser als der - zweifellos treffende – Originaltitel („Eglantine“).
Schwierigkeiten könnten höchstens durch erwähnten 100 Wort Satz entstehen - das macht nichts, ist gewünscht - oder auch durch einzelne Fachwörter des Feng Shui. Ich selbst habe nicht die leiseste Idee, was ein(e) "Bagua" ist. Fürs Verständnis ist das zwar nicht wichtig (eine ungefähre Idee erhält man), jedoch werden Jungleser es eventuell nicht so einfach ignorieren können wie ich oder nachschlagen. Stattdessen nerven sie ihre ebenso ratlosen Eltern.
Größere Innovationen gibt es nicht. "Die Geisterschrift" bleibt eine Geschichte, die durch die Spannung lebt, die das Entdecken einer Geschichte verursacht sowie die langsame Anwendung verschiedenster Methoden um Übesinnliches auszuschließen. Zusammen mit einem guten Stil und kurzen, verständlichen Sätzen, macht sie dies zu einer guten Lektüre, weniger für Erwachsene aber sehr wohl für Kinder im Alter von etwa 8 bis 12 (grob geschätzt).
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Diese Rezension bewerteten 38 positiv und 18 negativ. (10698 Leser bisher.)
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Lesermeinungen:
Name: Gast | Bewertung: (7) | Datum: 31.10.2012 08:48:02 |
habe das buch schon gelesen finde das buch eigentlich gut ,es müsste aber ein spannender höhepunkt sein. | ||