In einem Anderen Buch
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Nachdem sie das Ende von Jane Eyre verändert hat, ist Thursday Next plötzlich prominent. Ein Interview nach dem anderen und sogar eine Talkshow stehen auf dem Programm. Letztere nur, weil ihr zugesichert wurde, vollkommen frei reden zu können. Dass sie letztlich nur über ihren Dodo berichtet und nicht über das, was alle interessiert, ist natürlich keineswegs auf die Anwesenheit einiger höhergestellter Personen zurückzuführen...
Weiteren Schwung erhält Thursdays Leben, als plötzlich ein neues Shakespeare-Manuskript auftaucht. Zudem macht die ChronoGarde erneut Jagd auf ihren desertierten Vater und Goliath will Jack Schitt aus Poes "Raven" zurückbekommen. Dabei gehen sie so weit, Thursdays Ehemann auszulöschen. Als ob dies noch nicht genug ist stellen sich immer wieder Momente mit Konzentrationen unglaublicher Zufälle bei Thursday ein. Schließlich versucht sie, einen Weg in die Bücher zu finden und entdeckt, dass ihr dort eine Gerichtsverhandlung wegen der Sache mit Jane Eyre bevorsteht. Ach ja: nächste Woche endet die Welt und alles Leben wird zu einer unidentifizierbaren Masse. Alles in allem also kein Grund zur Beunruhigung.
Das Buch erhält 9 von 10 Punkten.
Gleich vorweg: Ich las dieses Buch auf englisch und die Serie in einer recht seltsamen Reihenfolge: Ich begann mit Teil drei und las dann diesen. Teil eins steht noch aus. Vielleicht liegt es an der Existenz der ChronoGarde, die ja auch einfach so durch die Zeit springt. In jedem Fall zeigt es eines eindeutig: Es ist nicht wichtig, die Teile der Reihe nach zu lesen.
Dies ist so, obwohl es nahezu direkte Fortsetzungen sind. (Das Ende des zweiten Buches auf englisch ist identisch mit dem Anfang des dritten auf Deutsch. Ich meine hier nicht Identität von Szenen sondern bis auf die Übersetzung wörtliche Gleichheit mehrerer Seiten.)
Allerdings führt eine solche Leseweise hier dazu, einige Dinge nicht zu wissen und andere schon im Voraus zu wissen. Es spricht dementsprechend für die Qualität der Bände, dass dennoch Spannung vorhanden ist und man der Handlung ohne Probleme folgen kann.
Im konkreten Fall war mir bekannt, was die "Zufallsereignisse" auslöst - nicht als Sicherheit aber als sehr starke Vermutung. Der Rest jedoch, die konkrete Wirkung der Zufallsereignisse, der Weltuntergang und vieles mehr, war nicht bekannt.
All diese Handlungsstränge vermischt der Autor zu einem vernünftigen Ganzen. Kein Teil der Nebenhandlung wirkt aufgesetzt oder unnötig. Unlogik kommt - wenn man so will - bei der ChronoGarde ins Spiel. Wenn man mit Zeit herumspielt, kommt die Wirkung nicht zwangsläufig nach der Ursache. Paradoxe Zeitspielereien, die letztlich auch eine Göttliche Maschinerie ersetzen, muss man hier akzeptieren. Dies tue ich aber gerne: In diesem Roman stört mich das Ende durch deus ex machina nicht.
Allen Freunden von humoristisch-skurriler Phantastik kann ich auch nach diesem zweiten Band die Reihe nur empfehlen. Es ist kein "philosophischer" Humor, wie Pratchett ihn benutzt. Es ist auch kein Slapstick-Humor. Beide sind in einzelnen Szenen vorhanden, insbesondere in Thursdays schlagfertigen Antworten. Viel mehr als beides ist die Reihe aber eine gelungene Erzählung dessen, was die Figuren der Bücher tun, wenn sie gerade nicht in der Handlung sind. Und das ist oft ein deutlicher Unterschied, wie das Beispiel von Miss Havisham (aus Charles Dickens' "Große Erwartungen"/"Great Expectations") zeigt. Wenigleser werden hier allerdings einige Referenzen verpassen.
Fazit: Besonders für Vielleser ein exzellenter phantastischer Krimi auf Humorbasis.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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