Wachen! Wachen!
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Ankh-Morpork hat keinen König - und das ist ein unhaltbarer Zustand. Denn die Gute Alte Zeit war viel besser. Schließlich ist es die Gute Alte Zeit.
Sicher wurden die Könige aus einem Grund "abgeschafft", aber dennoch: Könige bieten viele Vorteile und die tyrannische Herrschaft des Patriziers ist nicht zu ertragen. Das glaubt zumindest eine der vielen geheimen Bruderschaften und sieht in einem magischen Buch die Möglichkeit, ihren Wunsch zu erreichen: Sie wollen einen Drachen beschwören.
Wie so üblich wird ein Held daherkommen, den Drachen töten und sich somit als wahrer König herausstellen. Ganz nebenbei ist er natürlich mit dem Meister der Bruderschaft verwandt, aber das ist Zufall.
Leider hat Magie meist einen klitzekleinen Haken. Und die Magie kümmert sich herzlich wenig um die normale Physik von Zeit und Raum, wodurch ein klitzekleiner Haken in etwa so ungefährlich sein kann wie der Urknall. So kommt es schließlich dazu, dass Ankh-Morpork einen neuen König bekommt: den Drachen.
Ihm entgegen stellen sich die Wache unter dem meist viel zu nüchternen Kommandeur Mumm, der vom 2-Meter-Zwerg Karotte und einer Sumpfdrachenzüchterin begleitet wird. Doch echte Drachen sind ein deutlich anderes Kaliber. Das gilt umsomehr, wenn sie sich kein Bisschen um Physik scheren.
Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.
Wachen! Wachen! kann man schon als Klassiker der Scheibenwelt bezeichnen, begann er doch den Zyklus um die Stadwache Ankh-Morporks. Nun ist dieser Roman bei PIPER neu aufgelegt worden. (Seltsamerweise als "deutsche Erstausgabe". Dies entweder nicht richtig oder mein Verständnis dieses Wortes sowie diverse Lexikoneinträge sind falsch. Selbstredend gab es das Buch zuvor bei Goldmann und auch bei Heyne, es ist kein neues Werk.)
Die meisten Wachen-Freunde werden sich dieses Buch bereits zugelegt haben, ich las es so ziemlich als letztes bisher erschienenes Buch um Kommandeur Mumm und Kollegen - wie so oft macht dies nichts aus. Der sich stetig in "knurdem" Zustand (nüchterner als nüchtern) befindliche Kommandeur, der versucht, mit Alkohol "normal nüchtern" zu werden und der Einstieg Karottes in die Wache bereiten auch im Rückblick enorme Lesefreude. Bekannt sind die Charaktere in diesem Fall schon, aber es beginnt alles anders als es sich in späteren Romanen entwickelt.
Einen Krimi darf man in diesem Buch nur teilweise erwarten. Es gibt leichte kriminalistische Elemente, allerdings weiß der Leser schon recht früh, worum es geht und wer was verbricht - bis auf letzte Details. Dadurch gerät das WIE der Wache in den Vordergrund; Spannung durch plötzliche Wechsel oder Indizien gibt es kaum. Hinzu kommen gelegentliche (wenn auch kurze) Durststrecken, in denen keien wirkliche Handlung stattfand und der Humor dies nicht auffing. Die späteren Wachen-Romane gefielen mir besser.
Bei einer Neuauflage kann man erwarten, dass der Text überarbeitet wird. Zumindest ich erwarte das. Hier wurde ich jedoch bitter enttäuscht: Das Buch beinhaltet recht viele 1-Buchstaben-Fehler. Zwischendurch wurden sogar zwei Namen vertauscht. Warum wurde so etwas nicht behoben? Nachdem eine Übersetzung bereits existierte wäre der Aufwand deutlich geringer als bei einem Neuwerk - aber vermutlich wollte man hier gänzlich ohne Aufwand durchkommen. Das geht so weit, dass es merkwürdige Wörter gibt: "vor bereiten" statt "vorbereiten" galt in keiner Rechtschreibung.
Wer also an einen Neukauf dachte, der überarbeitet wurde, kann ebensogut eine andere Auflage nehmen. Hier wurden keine Fehler korrigiert - oder wenn doch, gleich neue gemacht. Die Geschichte an sich ist allerdings gelungen und die Moral ist auch klar: Wecke keine nichtexistenten Drachen! Übertragungen seien dem Leser überlassen. Auch wenn ich die späteren Romane vorziehe: Ein Muss für alle Wachen-Fans!
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Zitat(e) aus dem Buch
- Wissen = Macht = Energie = Materie = Masse.
- Warum einen guten Tag verderben, indem man versuchte, jemanden festzunehmen?
- Eine gute Buchhandlung ist wie ein freundliches Schwarzes Loch, das lesen gelernt hat.
- Du hast die Unverschämtheit, schockiert zu sein[...]. Aber wir waren Drachen. Man erwartete von uns, grausam, hinterhältig, gemein und schrecklich zu sein. Aber eins will ich dir sagen, du, du Affe[...:] wir haben uns nie gegenseitig verbrannt, gefoltert und zerrissen und dafür moralisch-ethische Gründe angeführt.
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