Helle Barden
bei
Grimoires.de verdient an vermittelten Käufen.
(8) | ||
(1) | ||
(0) | ||
(0) | ||
(1) | ||
(0) |
In der Ankh-Morporker Stadtwache stehen große Veränderungen an: Hauptkommissar Mumm heiratet in wenigen Tagen und scheidet somit aus dem aktiven Dienst aus. Ob dies dem dienstbesessenen Mumm oder der Stadtwache an sich mehr Schaden zufügt, sei dahingestellt. Zudem sollen einige Minderheiten in die Wache integriert werden, so dass sich nun unter anderem ein Zwerg, ein Troll und eine Frau dort einfinden.
Mit den Problemen der Integration ist es jedoch noch nicht genug: (Man denke allein an das übliche Verhältnis Zwerg-Troll, welches sich auf ein Wort reduzieren lässt: THUD!) Überdies wurde irgendein ominöser Gegenstand aus der Gilde der Assassinen gestohlen und ein Narr ermordet. Genannter Gegenstand scheint es in sich zu haben, denn wenig später kommt es zu einem weiteren Mord, der eine direkte Verbindung zum ersten aufweist. Fraglich ist nur: Was genau wurde eigentlich gestohlen oder, wenn es nach den Assassinen geht, eben NICHT gestohlen? In jedem Fall scheint es gefährlich zu sein, denn selbst Patrizier Vetinari ist beunruhigt und verbietet es Mumm daher, in irgendeiner Art Nachforschungen anzustellen...
Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.
Ein Höhepunkt, der in allen Stadtwache-Romanen weiterwirkt sind sicher die neu eingeführten Rekruten: Angua, Detritus, Knuddel und weitere haben alle ihre eigenen kleinen Besonderheiten. Von diesen ist vor allem das sich entwickelnde Verhältnis zwischen Zwerg und Troll höchst interessant und auch die Entwicklung der Trolle in Kühlhäusern. (Wohl jeder PC wird in der Antarktis förmlich schreien: "Übertakte mich, Baby!". Was das mit Trollen zu tun hat? Nun, man denke daran, dass Trolle aus Gestein sind, und dann an bestimmte Mineralien. Oder man lese einfach dieses Buch.)
Ebenso entwickelt sich das Verhältnis zwischen Angua und Korporal Karotte auf typisch Karotte-sche Art.
Die Haupthandlung des Romans ist logischerweise eine primär kriminalistische. Miträtseln kann der Leser in vollem Umfang, hat es jedoch oft deutlich schwerer als die Stadtwache. Der Leser mag zwar relativ früh erraten, was gestohlen wurde (bzw. welcher Art der Gegenstand ist), allerdings braucht es schon eine Verrenkung im Gehirn, um alles vor dem Ende der Geschichte aufzuklären. Nun gut, dies schadet nicht wirklich und spaßige Kommentare gibt es allenthalben, ohne das Buch damit zu überladen.
Wie üblich hat Pratchett auch hier wieder eine Botschaft, der sich der Patrizier, der Erschaffer des "Dings" und einige andere sofort anschließen: Es gibt Dinge, die man besser gar nicht erfindet. Schade nur, dass sie doch erfunden werden und dass es dann niemand über sich bringt, diese geniale Erfindung wieder zu vernichten. Ähnliches gilt übrigens für ominöse Prophezeiungen und wiederkehrende Könige, die alles wieder "richten". Was auch immer dieses "richten" eigentlich ist.
Fazit: Nicht der ultimative Pratchett, aber ein guter. Freunde der Stadtwache und Karottes insgesamt kommen auf ihre Kosten und auch Denkanstöße kommen nicht zu kurz, ohne gleichzeitig übermäßig zu moralisieren.
Grimoires.de verdient an vermittelten Käufen.
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Diese Rezension bewerteten 5 positiv und 0 negativ. (9297 Leser bisher.)
Deine Meinung
Sag uns deine Meinung zu Helle Barden