Magische Zeiten
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Mit "Magische Zeiten" veröffentlicht die DSA-Redaktion einen DSA-Band im Überformat.
Moment mal - die DSA Redaktion veröffentlicht?
Gut, Momo Evers ist Herausgeberin, aber das wohl nur aus dem Zwang, einen Herausgeber haben zu müssen. Denn was ich sagte stimmt. In gewisser Hinsicht. Es wäre falsch, "Magische Zeiten" (im Weiteren: MZ) als Sekundärliteratur zu behandeln. Ebenso wäre es aber falsch, MZ als bloße Anthologie zu bezeichnen und zu bewerten. Es ist eine Mixtur aus beidem. Neben Kurzgeschichten verschiedener Autoren bilden nämlich Hintergrundinformation den Kern des Buches. Und den Großteil.
Dieser sekundärliterarische Teil reicht von Einführungen in Aventurien und Myranor bis hin zur Entwicklung des Schwarzen Auges - wie entstand es? was ist das "Ziel"? Welche Einstellungen hatten verschiedene Autoren? Welche Rolle haben die Spieler (und die Veröffentlichungen dieser)? Ein Highlight ist sicher die Vorstellung der Redaktionsmitglieder. Gewürzt ist der Band mit verschiedenen Anekdoten. Recht trocken ist die Liste aller DSA-Veröffentlichungen am Ende des Bandes - es ist nun einmal eine Liste.
Dieser Teil des Buches richtet sich an eine ziemlich festgelegte Gruppe: An die Spieler des Rollenspiels. Im Gegensatz zu einigen Romanen werden "Uneingeweihte" hier kaum Dinge von Interesse finden. Aber einmal ganz ehrlich: "20 Jahre DSA - 20 Jahre Magie". Wer wird bei einer solchen Schlagzeile auf dem Buchrücken ein allgemeines Publikum erwarten? Magische Zeiten ist ganz klar an die Rollenspieler gerichtet.
Und dennoch: Die Kurzgeschichten können auch Nicht-Spielern gefallen. Sie decken zudem die ganze Bandbreite des aventurischen Geschehens ab, von Hadmar von Wiesers "Am Anfang der Zeit" bis hin zu Stefan Küppers' "Die letzte Glut".
Andere Kurzgeschichten nehmen sich berühmter Ereignisse an, insbesondere im Umfeld des Sphärenschänders Borbarad, wie etwa "Die Winde voll Trauer klagen" von Martina Noeth. Jene Geschichte ist zudem mittels überschneidendem Ereignis direkt mit zwei weiteren Verbunden, was einen interessanten Effekt ob der wandelnden Perspektive verursacht. Welches die anderen Geschichten sind? "Der Scharlachkappentanz" von Lena Falkenhagen und "Das Herz des Kontinents" von Anton Weste.
Außerdem steuert Thomas Finn die Geschichte "Das Schwarze Auge" bei, in der die Leser den Phexgeweihten aus "Das Greifenopfer" wiedertreffen. "Zwei Stürmische Tage" von Susi Michels spielt ebenfalls auf Geschehnisse in Zusammenhang mit Borbarad an. Aus der Reihe der Geschichten mit historischen Höhepunkten fällt lediglich Ina Kramer mit "Vanjescha oder Ein peinlicher Vorfall".
Zur Qualität der Geschichten sagte ich bisher nichts direkt. Mir gefielen sie alle außerordentlich gut, wenngleich mir die zuletzt genannte etwas zu vorhersehbar erschien. In jedem Fall sprechen auch schon die Namen der Autoren für eine hohe Qualität und in diesem Fall enttäuschen sie nicht. Das Lesen all dieser Kurzgeschichten hat mir seit langer Zeit den meisten Spaß gebracht, sofern ich nur Anthologien betrachte.
Als kleines Extra gibt es zudem noch Barden-Texte (samt Noten) sowie eine Sonderausgabe des aventurischen Boten.
Fünfzehn Euro für ein Buch mögen teuer erscheinen. Allerdings kosten "normale" FanPro Bücher 9 und dieses besitzt einiges an Seiten mehr, die zudem ein Überformat haben. Wer nicht nur (großartige!) Kurzgeschichten sucht, sondern auch Interesse an den derischen Hintergründen hat - an der Redaktion und der Meinung anderer, an den Entwicklungsstufen "seines" Spiels - der macht mit diesem Kauf nichts falsch und zahlt im Vergleich auch nicht mehr als für andere Bücher.
Wer NUR die Kurzgeschichten lesen will, sollte eventuell ein wenig darüber nachdenken. Sie sind zwar außerordentlich gut, machen insgesamt aber nur etwa 160 Seiten aus, was in dieser Hinsicht nicht gerade ein ideales Preis-Leistungs-Verhältnis schafft. Ansonsten möchte ich mich Hadmar von Wiesners im Vorwort geäußertem "Ihr spinnt doch alle!" im Hinblick auf die Redaktion anschließen:
Ihr spinnt doch alle! Und spinnt bitte weiter - den Geschichtsfaden Aventuriens.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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Lesermeinungen:
Name: Gast | Bewertung: (10) | Datum: 22.09.2005 23:18:59 |
Was du über die Herausgeberin schreibst wundert mich. Das was sie gemacht hat ist doch das was ein Herausgeber macht. Was soll er denn sonst machen außer ein Buch konzipieren und umsetzen? Ich verstehe den Kritikpunkt nicht. Sonst bin ich aber deiner Meinung. Ich mag das Buch und besondres die Kurzgeschichten.
Anmerkung Nico Zorn: Sicher, aber Momo Evers hat auch selbst schon Romane veröffentlicht, dies ist keiner. Mehrere Autoren statt eines Herausgebers anzugeben ist u.U. auch üblich. Ich wollte lediglich klar machen, dass andere DSA-Autoren hier Geschichten verfassten. Dies ist also weniger Kritikpunkt als Aufmerksam-Machen. MfG Nico | ||