Der Herrscher der Zeit
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Brint kennt nur ein Ziel: Er will Sternenpriester werden.
Brint wächst Mutterlos auf und auch sein Vater kommt bei einem Einsturz in der Mine des Dorfes ums Leben. Bald schon ist der junge Zinnschürfer als Unglücksbringer verschrieen; ein Umstand, an dem der Dorfvorsteher nicht unschuldig ist. Doch die Seherin des Dorfes sagt dem Jungen eine bedeutsame Zukunft voraus. Allein, auf einem Felsvorsprung außerhalb des Dorfes, beobachtet der mutterlos geborene Brint den Mond und die Sterne, und beginnt, einige Zusammenhänge zu verstehen...
...andernorts, in Neberah, herrschen ganz andere Sorgen. Es gab einen Sternenpriester, der starb, da er eine Scheibe schuf, die den Himmel zeigte. Ob jenes Sakrilegs wurde er hingerichtet, doch die Trümmer der Scheibe wurden von einem anderen Priester an sich gebracht, der selbst der Meinung ist, die Priester hätten zu viel Macht an sich gerissen und ihre Aufgabe aus den Augen verloren.
Es heißt, es wird ein blonder Junge kommen, der das Rätsel der Scheibe lösen wird - doch der mächtigste der konservativen Sternenpriester gewinnt immer mehr Einfluss und weiß, dass die Trümmer der Scheibe nicht vernichtet wurden. Zudem ist der derzeitige Besitzer ihm seit langem ein Dorn im Auge. Die Zeichen stehen auf Krieg.
Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.
Historische Grundlage für das Buch - und ein eigenes Nachkapitel im Buch - bildet die Himmelsscheibe von Nebra, die 1999 in Sachsen-Anhalt gefunden wurde. Für nähere Informationen über die Scheibe empfehle ich den Wikipedia-Eintrag Die Himmelsscheibe von Nebra.
Das Buch beschreibt sich als "Das große Epos einer versunkenen Welt" - oder genauer: dem Mitteleuropa vor 3700 Jahren. Dies erstaunt kaum, da die Himmelsscheibe von Nebra auf etwa jene Zeit geschätzt wurde. Die Handlung spielt also in der Bronzezeit, die auch weitestgehend authentisch verarbeitet wird - soweit man es eben rekonstruieren kann. Nicht nachweisbar und wohl eher Phantasie entsprungen ist hingegen die Geschichte um Brint. Aber das macht ja nichts.
Die Geschichte bettet sich durchaus logisch in den Hintergrund der Bronzezeit ein. Etwas unlogisch wird es nur bei der Vielzahl der "Erfindungen" die Brint quasi en passant macht, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch und ich sehe es als die schriftstellerische Freiheit an, die auch bei einem historischen Roman nötig und üblich ist.
Stilistisch auffällig ist vor allem die Kürze der Kapitel. Oft sind es nur 3-4 Seiten. Diese Kürze stört jedoch nicht, wie bei einigen anderen Büchern mit extrem kurzen Kapiteln. Die Abschnitte sind gut gewählt und man kann das Buch auch für ein paar Minuten zur Hand nehmen und danach weglegen, ohne dass die Handlung trivial wird. Interessant ist dabei auch die Durchnummerierung, die einen Hintergrund hat, der in der Geschichte selbst verankert ist.
Mit Religion hat dieses Werk nicht allzu viel zu tun, auch wenn die Priester im Mittelpunkt stehen. Vielmehr hat es zu tun mit dem Erwachen der Welt, mit dem Entstehen von Handel und dem Erkunden des Umfelds (durch Brint). Kurz also: mit der Bronzezeit.
Insbesondere jene, die sich für die Himmelsscheibe von Nebra interessieren können mit diesem historischen Roman einige Stunden Lesevergnügen durchleben. Natürlich auch alle anderen, denn wer weiß: Es ist unwahrscheinlich, dass sich alles damals auf diese Art abgespielt hat, aber möglich.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Zitat(e) aus dem Buch
- Niemand ist so gnadenlos,[...] wie ein Mann, der sich sicher ist, einer guten Sache zu dienen.
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