Buch-Cover, Marcus Sedgwick: Das Buch der toten Tage

Das Buch der toten Tage

Originaltitel: The Book of Dead Days [EN]
Serie: Boy (#1)
Übersetzer: Friedrich Kur
Genre: Kinderbuch oder Jugendbuch
Verlag: Hanser
Seiten: 284
Erschienen: 02/2005 (Original: 2003)
ISBN: 3-446-20607-8
Preis: 15,90 Euro (Hardcover)
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Wertung: 3/5 Grimoires; 7/10 Punkte, Gut

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Seit Jahren schon ist der Namenlose "Boy" der Famulus des Illusionisten Valerian. Oder eher Sklave, wie seine Freundin Willow spitzfindig bemerkt, denn Valerian geht nicht gerade nett mit dem Jungen um, der ihm einst direkt vor die Füße fiel.

Seit einigen Tagen jedoch hat Valerian sich verändert. Er wurde zunehmend nervöser, fast gehetzt. Bald erfährt Boy, dass Valerian nur noch wenige Tage zu leben hat: In der Sylvesternacht muss er einen Pakt einlösen, den er vor 15 Jahren geschlossen hatte und der ihn nun sein Leben kosten soll.

Die einzige Rettung verspricht das "Buch der Toten Tage", doch alle Spuren führen ins leere. Verzweifelt versuchen Boy und Willow, dem alternden Magier zu helfen - nicht nur, weil er die einzige Person ist, die Boy hat, sondern auch weil die beiden inzwischen des Mordes verdächtigt werden und sich nirgends sonst verstecken können. Die Spur führt sie in die düstersten Ecken einer namenlosen Stadt - und über die Friedhöfe...

Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.

"Hast du je die Reglosigkeit dieser sonderbar stillen Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr gespürt? Für mich sind das tote Tage[...]" So beginnt der Autor das Buch mit einem Vorwort. Jene 5 Tage zwischen Weihnachten und Sylvester liegen außerhalb der Zeit: 12 mal 30, aber 5 bleiben über - und was sollen sie sein? Schon die Ägypter und Azteken bemerkten dies und Marcus Sedgwick bewegt sich in dieser "Tradition", schreibe sie jenen tagen nun Gutes oder Böses zu...

Das Buch ist ein Jugendbuch - dennoch können sich auch Erwachsene zumindest ein wenig gruseln. Die Kulisse einer namenlosen Stadt in einem England, in dem die Magie noch lebt und die Naturwissenschaften gerade erwachen - also für die meisten ebenfalls etwas wie Magie sind - würde es wohl dem Genre Clockwork-Punk zuordnen. Oder auch "Gothic Novel", denn das Stadtbild ist wahrhaft düster, der Verfall geradezu greifbar. Die Atmosphäre des Buches saugt einen regelrecht auf und zusammen mit der schnell verrinnenden Zeit entsteht ein hohes Maß an Spannung.

Wäre da nicht der Schluss, so würde ich das Buch der toten Tage fast uneingeschränkt empfehlen. Die Personen bleiben insgesamt nicht gerade originell, aber das macht hier nichts aus. Sie allesamt sind Archetypen: der Magier mit dem unheiligen Pakt, der aufgenommene Waisenjunge, seine Freundin - und einige Nebenfiguren. Diese findet man auch in anderen Werken und dass sie kaum vom Standard abweichen, ist nicht wichtig. Das Buch lebt von der Spannung der verrinnenden Zeit und der Atomsphäre an sich.

Wie gesagt, alles Spitzenklasse, wäre da nicht das Ende. Jenes wirkt nämlich doch reichlich abgedroschen, fällt doch ein Standardsatz über gewisse "schicksalhafte Zusammenhänge". Hier schient es mir fast als hätte der Autor keine Idee gehabt, die Geschichte zu einem runden Ende zu bringen. Dieses Ende ist übrigens trotz des nicht wirklich großartigen Abschlusses offen.

Wer das Buch lesen will, sollte auch den Rückentext nicht lesen. Wer ihn dennoch liest, weiß mit geringem Maß an Nachdenken sofort, wovon dort die Rede ist.

Alles in allem ein gutes Buch für Jugendliche und Erwachsene, die leichten Horror mögen und denen ein unrundes Ende nichts ausmacht - die Geschichte an sich ist absolut lesenswert.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


Zitat(e) aus dem Buch

  • Der Müller sieht nicht alles Wasser, das an seiner Mühle vorbeifließt.

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