Todeswanderer
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Der Nivesenstamm der Lieska-Madukju ist tot, ausgelöscht von einer grausamen Seuche, die plötzlich über ihn hereinbrach. Nur Celiska überlebte, vermutlich durch ein Amulett, das ihre Mutter ihr übergab. Doch was kann Celiska tun? Sie ist allein in der eisigen Wüste des Nordens. Sie ist nicht einmal fähig, die Körper ihres Stammes zu verbrennen, muss sie den wilden Tieren überlassen. Ihre einzige Hoffnung liegt darin, ihre Tante im Land der Jänak zu finden.
Der Weg bleibt nicht lange einsam, denn schon bald nimmt der freundliche Eljum sie auf seinem Karren mit. Allerdings verläuft die Reise nicht so reibungslos wie Celiska es sich wünschen würde: das Gespann wird überfallen. Bald schon versteht die junge Nivesin gar nichts mehr: Sie ist mitten hinein in die Welt der Jänak geraten, zwischen Priester des Praios, einen Söldner und einen gesuchten Schwerverbrecher, der überdies ihr Amulett gestohlen hat, die einzige Erinnerung an ihre Familie.
Celiska ist fest entschlossen, das Amulett zurück zu bekommen. Doch jene, mit denen sie sich auseinandersetzen muss, sind weit mächtiger als es zunächst scheint. Während sie begreift, dass die Seuche keineswegs auf einen Zufall zurückzuführen ist, regt sich eine unbekannte Kraft in ihr: Das Wolfserbe der Nivesen bricht durch.
Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.
Mit ihrem ersten veröffentlichten Roman erschafft Yvonne Gees eine Geschichte, die sich gut in die Welt Aventurien einfügt, ohne bedeutende Auswirkungen auf diese zu haben. Ihr Stil liest sich flüssig -obgleich stellenweise doch "fehlende Meisterlichkeit" spürbar ist - und die Geschichte bleibt weitesgehend spannend.
Dass eine Seuche nicht zufällig ausbricht, ist dem Leser klar, spätestens nach Lektüre des Rückentextes. Jedoch ist durchaus nicht klar, in welchem Verhältnis zueinander die restlichen Personen stehen und was ihre Ziele sind.
Yvonne Gees fügt einige Bannstrahler in ihre Geschichte ein. Diese bleiben jedoch weitestgehend Stereotype: Bannstrahler, die nicht Fragen und einfach drauflos stürmen. Der auftauchende Söldner ist hingegen eine durchaus nicht einseitige Person. Celiska schließlich ist bei weitem keine Superheldin, die ihren Stamm mit Wolfs- und Gottesmacht rächt. Statt dessen will sie sich lediglich durchschlagen, wenn möglich, mit Hilfe von Fremden, ihrem Stamm eine angemessene Bestattung zukommen lassen, und weiss nichts von ihrer Gabe, welche mitunter auch Probleme bereitet.
So man will, kann man in Yvonne Gees' Roman auch eine moralische Qualität legen, die sich problemlos auf unsere Welt übertragen lässt: das Thema biologischer Waffen - wenngleich es in Aventurien auf anderem Wege erreicht wird als in unserer. Immerhin gibt es die dafür zuständige Entität dort.
Der Roman ist durchgehend logisch gehalten und hält sich an die Interna der Welt. Lediglich bei einem Dämon, der einen Befehl überschreitet könnte man zögern, aber hier ist fraglich, wie sehr dieser überhaupt an den Befehl gebunden war. Die Ursachen hinter den Ereignisse werden erst im hinteren Teil des Romans genannt, bis dahin darf man vermuten, mag zwar die richtige Idee bekommen aber hat dennoch keine Gewissheit. Im weiteren Verlauf nimmt der Band einige Elemente des Krimis auf, indem er untersucht, warum der Stamm auf diese Weise starb, was dahinter steckt.
Somit ist der Oberschurke dieses Buches auch nicht einfach ein gesichtsloser Bösewicht, der einfach so böse ist. Die Gründe sind deutlich nachvollziehbar und auch sein jetziges Wesen ist bei weitem nicht "einfach böse".
Fazit: Ein Stil, der sicher keinen literarische Höhenflug darstellte, sich aber dennoch flüssig lesen liest; ein guter und spannender Plot der zudem zum Nachdenken anregen kann. "Todeswanderer" ist ein DAS-Roman, den ich in der oberen Mittelklasse dieser Serie ansiedeln würde. Erwähnt werden sollte noch, dass Nivesen-Fans sich nicht allzu viel Hoffnung auf eine Darstellung dieses Volkes machen sollten - es ist letztendlich die Geschichte einer Stammeslosen, die ein starkes Erbe besitzt. Somit sind die Nivesen als Volk und mit ihren Eigenarten zwar in mancherlei Hinsicht vertreten, aber eben nicht Zentrum des Geschehens.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Zitat(e) aus dem Buch
- "Das Alter kennt nur Linderung, keine Heilung[..., denn] es ist keine Krankheit, obwohl es aus vielen einzelnen Leiden besteht."
- Zwei Leute werden bitterlich weinen, wenn die Flammen deinen Körper verzehren. Dies sind dein bester Freund - und dein ärgster Feind.
Diese Rezension bewerteten 19 positiv und 10 negativ. (8608 Leser bisher.)
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Lesermeinungen:
Name: Andrè M. Pietroschek (Website) | Bewertung: (9) | Datum: 07.09.2017 17:51:10 |
Todeswanderer wäre mir als Hörbuch oder Hörspiel wirklich interessant. Doch die Eisige Kälte, auch ohne 'Im Bett mit Angina Pectoris war keine Romanze?' Witz, und die Lauernden Antagonisten sind durch DSA Hintergrund dann auch interessant. Doch beeindruckend ist, wie die Qualität der Rezension ansteigt, wenn mal wer nicht gezwungen wird stümperhaft geklauten Einheitsbrei als Bestseller-Unikat sehen zu sollen. Ich habe da Sympathie und Respekt für erlernt. | ||