Buch-Cover, Wolfgang Fleischhauer: Die Verschwörung der Engel

Die Verschwörung der Engel

Serie: Die Legenden von Phantásien (#5)Genre: Fantasy
Seiten: 395
Erschienen: 05/2004 (Original: 2004)
ISBN: 3-426-19646-8
Preis: 18,90 Euro (Hardcover)
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Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Wertung: 3/5 Grimoires; 6.3/10 Punkte, Kann-Lektüre

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Das Nichts ist seit Langem aus Phantásien verschwunden und alles scheint bestens zu sein. So reist eine Gruppe Schmetterlinger völlig unbedarft nach Mangarath, der Stadt der Geräusche, um neuen Sternstaub für die Flügel ihrer Schmetterlinge zu holen.

Was sie dort vorfinden, hatten sie jedoch nicht erwartet: Es gibt eine Unzahl neuer Regen und die Sternputzer dürfen gar nicht mehr besucht werden! An dem ganzen Tohuwabohu scheint Saru schuld zu sein, der Onkel des jungen Nadil, der sich unter den Reisenden befindet.

Selbstverständlich denkt Nadil gar nicht daran, den Stierwächtern Mangaraths einfach zu gehorchen. Zwar haben sie Phantasien vor dem Nichts bewahrt, aber man muss doch erklären, wozu diese ganzen neuen Verbote nötig sind!

Nach und nach entdeckt Nadil, dass weit mehr hinter Mangarath stecken muss, als es den Anschein hat. Durch einen Schacht gelangt er in ein verlassenes Bergwerk, gefüllt mit Stille, das einen Weg bis zum Unerreichbaren Ende Phantásiens beherbergen soll. Doch das Geheimnis von Stille, Leere, Nichts, Nichtnichts und den seltsam melancholischen Implosionen, die neuerdings am Himmel über Mangarath zu sehen sind, findet dort keine Lösung. Nadil bleibt nichts übrig, als sich auf der Suche nach Saru dem Land der Leere zu nähern - wütende Stierwächter auf den Fersen. Diese geben inzwischen den verbleibenden Schmetterlingern Rätsel auf, da sie allem Anschein nach mit Quäldrohnen paktieren...

Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.

Wieder einmal hat der Leser den Charakteren einiges voraus. Selbstredend _können_ die Stierwächter Phantásien gar nicht vor dem Nichts gerettet haben - nur ein Menschenkind kann der Kindlichen Kaiserin einen neuen Namen geben und Phantásien somit erneuern. Das schadet aber nicht, denn immerhin eröffnet es die Frage, warum jeder glaubt, dass die Stierwächter das Nichts besiegten. Erst im Laufe der Geschichte nimmt dies langsam Formen an.

Dies gilt auch für einiges andere. Die Geschichte lässt sich am ehesten mit einem Tohuwabohu vergleichen, in welches der Leser zunächst geworfen wird. Einerseits ist wirklich erfreulich, dass auf lange Erklärungen verzichtet wird und Gewohnheiten der Schmetterlinger u.ä. en passant erzählt werden; andererseits verursacht es leichte Verwirrung. Der Prolog ist im Rückblick sinnvoll. Während des Lesens entdeckt man jedoch nahezu keinen Zusammenhang - oder erst spät.

Dafür glänzt das Werk mit vielfältigen Ansätzen für Interpretationen, die hier natürlich (und leider) keinen Platz finden. Auch die Logik ist fast durchgehend beachtet worden und typisch-phantásisch nachvollziehbar. Das Konzept der Engel sagte mir ebenfalls zu: hierarchisch bis zu bitteren Ende, was durchaus wörtlich zu nehmen ist, und sicher auch auf religiöser Basis akzeptabel. Da diese Engel allerdings erst spät erklärend auftreten, will ich hier nicht zu viel verraten.

Es sei nur erwähnt, dass diese Engel eine Wesentliche Rolle bei der Entstehung Phantásiens spielten, die in diesem Roman erklärt wird. Wenn dies als Grund für die Liebhaber Phantásiens nicht ausreicht, das Buch zu lesen...

Jene Erklärung ist auch keinesfalls banal und platt - sie ist logisch und einleuchtend. Vielleicht ist sie auch gerade deswegen platt, weil sie einleuchtend ist - dies muss jeder selbst entscheiden, denn jene Interpretationsmöglichkeiten die ich erwähnte gründen sich auf das Verhältnis von "sinnvoller, produktiver Arbeit", unproduktivem Träumen, Realität und Phantasie und ihrem gesamten Verhältnis zueinander und in unserer Welt.

Ein herrliches Thema zum Philosophieren will man meinen. Es ist klar, dass dieses Thema, das Generationen zu beschäftigen vermag, nur in verschiedenen Anspielungen wie einem "Om" (sowie diversen wörtlich-wahr gewordenen Dingen) auftaucht, sowie im überspannenden Konzept. Dennoch mag es weitere Denkanstösse geben.

Bei all dem Lob über die Symbolik und die Umsetzungen will ich jedoch die Kritik nicht vergessen. Neben dem "Initialchaos" in das der Leser fällt gibt es kleinere Unlogiken. So setzt der Autor an, dass man im Schlaf keinerlei Gedanken hat. Auf den ersten Blick ist dies vielleicht logisch. Auf den zweiten ist es das Gegenteil - der Interessierte mag sich an geeigneterer Stelle informieren. Weiterhin empfand ich auch das Verhalten der Engel betreffs des Betretens von Phantásien als in höchstem Maße seltsam.

Ein Blödsinn sondergleichen ist der Titel selbst. Sollte er gut klingen? Tat er. Nützt aber nichts, wenn er nur "so halb" stimmt. Ganz abwegig ist er nicht, implizierte aber zumindest mir, dass die Engel als Gesamtheit sich verschwören. Dies ist nicht der Fall und von einer Verschwörung kann auch nicht wirklich die Rede sein - Intrige und Revolte stimmen mehr.

Positiv hervorzuheben ist noch der Verzicht auf eine "Friede-Freude-Eierkuchen"-Mentalität. Das Buch beinhaltet mehr Gewalt als die restlichen, ohne dass es ausschweift. Dabei ist es jedoch nicht so düster wie "Die Seele der Nacht". [Dennoch meine ich, dass es sicher nicht für das "jüngste" Publikum geeignet ist, wie man es bei Endes Werk selbst und wohl auch bei dem ersten und vierten Band sagen kann.] Das Phantásien Fleischhauers hat sich im Vergleich zu den anderen weiter von Endes entfernt - jedoch nicht zwangsläufig zum Nachteil. Aufgrund dieser Unterschiede entschied ich mich letztendlich auch, dass das Buch besser in "Fantasy" passt als "Phantastik".

Insgesamt bleibt das Werk eine Empfehlung. Es lässt sich schwer mit den anderen Büchern der Reihe vergleichen; die Struktur der restlichen Bände ist klarer, nicht unbedingt vorhersehbarer. Wer an vielen Unklarheiten zu Beginn, die sich erst langsam klären, verzweifelt, der wird hier keine Freude empfinden - die übrigen schon.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


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Die Verschwörung der Engel - Leseprobe (extern)

Zitat(e) aus dem Buch

  • "Sichtbarlosigkeit?[...] Du meinst Unsichtbarkeit?" "Nein![...] Nein, nein. Es ist etwas anderes als Unsichtbarkeit. Es ist wie das Gegenteil davon, aber anders herum."
  • "[...]Das ist ja der Kern der Sache. Es ist wie das Nichts. Aber es ist nicht das Gleiche. Es ist wie ein Nichts, das nichts ist. Ein Nichtnichts. Und es leuchtet."
  • "Samech caphiod Silandor, samech caphiod silandril."

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