Dunkle Schuld
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Als junge Elfe wurde Kerraii von der Nekropolis-Sekte aus ihrer Heimat gerissen. Da sie schon dort auffiel, ist ihr ein anderes Schicksal bestimmt, als zum Zombie zu werden oder in den Blutgruben der Todessprecher für Unterhaltung zu sorgen: Sie soll zu einer Nachtklinge ausgebildet werden, einer gnadenlosen und tödlichen Assassine.
Jahre nach ihrem Eintreffen in der Stadt hat sie es zur persönlichen Nachtklinge des Todessprechers Sarnen gebracht. Sie ist ihrer Arbeit und ihrem Herrn treu - immerhin hat sie, was viele begehren und das neue Leben ist längst nicht so schlecht, wie es sein könnte. Zudem garantiert Sarnen ihr die Sicherheit ihrer Familie, solange sie ihm dient. Und dann ist da noch das große Ziel auf das die Sekte lange Zeit hinarbeitete: der Dunkle Kreuzzug.
Die Schwarzpulverrebellen beschäftigen das Imperium und in diese Bedrohung hinein will die Sekte von Nekropolis ihr Territorium ausdehnen. Kerraii führt eine Gruppe Nachtklingen in die Schlacht - und muss feststellen, dass es mindestens einen Verräter in ihren Reihen gibt. Zudem scheint die Welt außerhalb Nekropolis' sich deutlich verändert zu haben...
Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.
Wieder einmal ist der Rückentext mit Vorsicht zu genießen. Er ist nicht in dem Sinne falsch, allerdings spielt sich die letztendlich Auflösung der Geschichte mehr nach der Flucht aus dort erwähnter Magestone-Mine ab.
Festzuhalten bleibt, dass dies ein Charakterroman ist. Kerraii steht zweifelsohne im Mittelpunkt, insbesondere der Wandel ihres Charakters: Von einer Wylden-Elfe zu einer überzeugten Nachtklinge hin zu einer Gefangenen in erwähnter Mine, die Pläne schmiedet. Dort entdeckt sie auch, dass sie noch immer einiges von dem besitzt, was sie in Wylden lernte - und dies sind nicht nur Fähigkeiten sondern durchaus auch Weltansichten. Zudem beginnt Kerraii, mit der Revolution der Schwarzpulverrebellen zu sympathisieren, was für sie zuvor undenkbar schien.
Klingt ein wenig nach Klischee, zugegeben. Ist auch sicher nicht die innovativste Geschichte aber sie ist gut erzählt und die Ansichten Kerraiis ändern sich nie radikal von einem Augenblick zum anderen sondern langsam und nachvollziehbar.
Kleinere Schwächen sind vorhanden, einen Teil davon schiebe ich wie üblich einmal der Übersetzung zu (was natürlich trotzdem keine Entschuldigung ist), zumindest die Anzeichen dafür sind eindeutig, ebenso wie mangelnde Kontrolle vor dem Druck. (Wann lernen es die Verlage endlich, dass es Leser schätzen, wenn zumindest Grammatikfehler oder fehlende/falsch konjugierte bzw. deklinierte Wörter, die man beim Lesen OHNE SUCHE bemerkt nicht vorhanden sind? Nichts gegen wenige Druckfehler, aber...).
Mich erfreute wiederum die Logik der Geschichte: die Nekromantie an sich hat einen schön erklärten Ansatz und auch der Sprung nach dem Prolog macht hier Sinn.
Sollte sich die Serie derart fortsetzen, wird sie den Lesern aller Teile zudem weitere Anreize bieten: Es bestehen eindeutige Anspielungen - eigentlich mehr Verknüpfungen - mit den Ereignissen aus "Donner der Rebellion" (Rebel Thunder). So trifft Kerraii auf eben jene Hauptpersonen Snow, Rikka und Blaize. Diese Namen sind nicht einfach nur in die Gegend geworfen. Tatsächlich dachte ich schon bevor es wirklich eindeutig wurde, jene Rikka sei die Rikka aus erstem Roman. An dieser Stelle daher ein ausdrückliches Lob an die Autorin: Recherche zahlt sich aus und erntet sicher nicht nur bei mir einen Sympathiebonus - nicht zuletzt, weil die Figuren auf diese Art authentisch wirken und sich ein ganz anderes Gesamtbild ergibt als wenn die Figuren sich in den unterschiedlichen Romanen widersprächen. Der Vorteil für die Autoren ist ebenso offensichtlich: Man kennt die Charaktere bereits - dies macht es lediglich für diejenigen schwerer, die mittendrin einsteigen. Ich denke allerdings, diese Gruppe ist bei einer Romanserie zu einem Tabletop eher zu vernachlässigen.
Alles in allem ein Buch, in dessen Stil man zur Kurzweil mehr lesen kann. Die Leserschaft wird sich allerdings mit ziemlicher Sicherheit auf die Spieler von MageKnight beschränken - auf diese zielt die Serie immerhin auch. In diesem Fall verkommt es nicht zu purer Ausschlachtung eines Produkts, es schlägt auch einige für sich stehende Bücher. Daher: Lesende "Magieritter" dürfen zuschlagen - nur der Preis mag einen zögern lassen.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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