Buch-Cover, James Clemens: Das Buch des Feuers

Das Buch des Feuers

Originaltitel: Wit'ch Fire [AME]
Serie: Verbannte und Vertriebene (#1)
Übersetzer: Irene Bonhorst
Genre: Fantasy
Verlag: Heyne
Seiten: 510
Erschienen: 02/2004 (Original: 1999)
ISBN: 3-453-87340-8
Preis: 8,95 Euro (Softcover)
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Wertung: 3/5 Grimoires; 7/10 Punkte, Gut

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Wertung: 4/5 Grimoires; 8.7/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Der Autor dieses Buches ist ein Lügner, also glauben sie kein Bisschen von dieser Geschichte!

Als die junge Elena eines Tages im Obsthain ist und wie so oft ihren Träumen nachhängt, geschieht etwas Erstaunliches: als sie sich nach einem besonders prächtigen Apfel reckt, erstrahlt ein helles Licht. Wenig später ist der zuvor prächtige Apfel zu einem Haufen Asche geworden - und Elenas Hand hat sich blutrot gefärbt.

Erst später, als die Badewanne unter schierer Hitzeeinwirkung zerspringt und Wasserdampf den gesamten Waschraum erfüllt, fällt Elena auf, dass sie beim Apfel an schönen warmen Apfelstrudel dachte - ebenso wie sie sich wärmeres Wasser wünschte.

Die Ereignisse überschlagen sich bald, denn ein Schwarzmagiker spürt in Elena die Wiedergeburt einer Hexe aus alten Tagen und will sie zu seinem dunklen Meister Golgotha bringen. Vorerst gelingt es Elena, mit ihrem Bruder zu fliehen, nachdem ihre Familie grausam ermordet wurde.

Zum Glück gerät die Flüchtige an Er'ril, welcher dabei war, als das Buch des Feuers geschaffen wurde, in der Hoffnung, den Dunklen Herrn eines Tages zu besiegen. Nach anfänglicher Skepsis glaubt er an Elenas Bestimmung, nicht zuletzt, da sich eine alte Prophezeiung zu erfüllen scheint: Abgesandter verschiedener, teils verloren geglaubter, Völker sammeln sich in Elenas Nähe. Und auch weil er den Dunkelmagiker erkannte, der Elena jagt Dieser war bei der Erschaffung des Buches ebenfalls dabei, hatte sogar maßgeblichen Anteil.

Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.

Beim "Buch des Feuers" war ich wieder einmal erstaunt, wie viel mancher Autor über eine sehr kurze Zeitspanne schreiben kann, ohne sich in Details zu verlieren. Der Stil war überaus angenehm und trotz vielen Dingen in kurzer Zeit bekam ich nicht das Gefühl, dass es überladen wirkt. Mitunter liegt dies auch an einer zerteilten Handlung, in der verschiedene Protagonisten erst aufeinander zu geführt werden. Eine dieser Handlungen, jene um zwei Gestaltwandler und einen Oger, fand ich zu Beginn jedoch weitestgehend langweilig - erst als sie auf die "Hauptlinie" trafen, gewann sie an Reiz und deckte sich schließlich auch mit der Zeit des Haupthandlungsstrangs.

Diese Langeweile lag auch nicht an monochromen Charakteren. Ihre Motivationen sind durchaus einleuchtend und nie rein gut oder archetypisch. Es lag vielmehr an der Art des Einsetzens, nämlich ein plötzliches weggehen von der Hauptlinie, die zu diesem Zeitpunkt höchst interessant war. Dieser Einschnitt nahm einiges an Vitalität aus der Geschichte und ich konnte zunächst nichts damit anfangen (auch wenn mir natürlich klar war, dass die Handlungen einander später bedingen würden - schwacher Trost).

Zu den Charakteren sei erwähnt, dass der Autor weder Superhelden schafft noch nur lichte oder dunkle Gestalten. Was nur dem Guten dienen soll, ist nicht unbedingt nur von positiven Auswirkungen; jeder Charakter hat ein Vorurteil gegen einen der anderen oder irgend eine Handlungsweise - oftmals resultierend aus langem Streit der Völker, alten Geschichten oder Schauermärchen.

Eine gewisse "Schwäche" ist der Hauptplot selbst: Wiedergeburt einer Erlöserin wird eingeleitet, diese wird wiedergeboren und wie prophezeit treten Helfer an ihre Seite. Abgeschwächt wird diese Vorhersehbarkeit jedoch durch das durchaus nicht eindeutige Innenleben eben jener Prophezeiten - zudem war jede Geschichte vom Plot her schon einmal da. Dieser merkt man es an, jedoch nicht so sehr, als dass man sie deshalb um jeden Preis meiden sollte. Allerdings hat man eben auch keine Innovation in Sachen Umsetzung.

Unerwähnt lassen möchte ich auch nicht den Originaltitel, von dem doch einiges verloren ging: "Wit'ch Fire" - man beachte die Schreibweise, die je nach Lesart zwei Titel zu Tage fördert. "Witch Fire" wäre mit Hexenfeuer zu übersetzen wohingegen "Wit'ch Fire" mehrere Möglichkeiten zulässt. "Wit" ist kein Adjektiv, sondern ein Nomen, jedoch gehe ich davon aus, dass der Autor eine Adjektivierung durch das "'ch" anstrebte. In diesem Fall lautet der Titel in etwa "Schlagfertiges Feuer" oder auch "Feuer des Geistes/Verstandes" - oder aber auch "Hexisches Feuer", was ich vermute, da die weiteren Titel in englischer Sprache gleichermaßen gebildet wurden. Diverse ähnliche Abwandlungen sind gleichfalls möglich. Erstaunlich, was im deutschen aus diesem Titel wurde, dessen Wortspiel zugegebenermaßen unübersetzbar ist. Überhaupt scheint der Autor jedoch regelrecht auf Apostrophe versessen sein, was auf die Dauer nicht unbedingt positiv sondern störend.

Zurück zur Sache: "Das Buch des Feuers" ist eine gute Lektüre. Sie bietet keine wahnsinnigen Innovationen sondern den alten Konflikt Gut gegen Böse, wenngleich auf allzu eindeutige schwarz-weiss Malerei verzichtet wird und die Charaktere durch ihre gegenseitige Skepsis an Grau gewinnen.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


Zitat(e) aus dem Buch

  • Was ist schon Ehre? Sieg ist die einzig wahre Ehre.
  • Grünes Leben sprießt aus Feuer - einem aus Magik geborenen Feuer
  • Drei werden kommen, Einer verletzt, Einer unversehrt, Einer neu vom Blut gezeichnet

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