Nebelriss
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Lange Zeit herrschte Frieden, doch nun erschüttert eine neue Bedrohung die Welt: Goldéi. Echsenartige Wesen unter der Führung rotgeschuppter Scaduif sind aufgetaucht und nehmen die Welt im Handstreich. Einige Reiche sind bereits im Krieg gefallen, ein weiteres zog es vor, gar nicht erst zu kämpfen und sich den Echsen zu unterwerfen.
Diese scheinen es insbesondere auf die magischen Quellen abgesehen zu haben, die gefesselt wurden, um ihre Macht zu nutzen. Bei der Befreiung einer dieser Quellen gerät der junge Laghanos in die Gewalt der Goldéi und wird von diesen ausgebildet - er habe großes Potential...
Der Silberne Kreis in Thax, die Regierung des Reiches Sithar, weigert sich, etwas gegen die Goldéi zu unternehmen: es erscheint unmöglich, dass sie die stärkste Armee der Welt, die Armee Sithars, angreifen und besiegen können. Zudem scheinen die Echsen gegen Arphat zu ziehen, den verhassten Erbfeind.
Das "Gespann" der zwei mächtigsten Lords hat den Kreis fest im Griff und weigert sich, loszulassen; der Kaiser ist de facto ohne Macht und wird ignoriert - zudem beginnt die Kirche sich einzumischen und der Hohepriester Tathrils versucht, sein Leben zu verlängern um seine eigenen Ansichten durchzusetzen. In all dem Troubel versucht Baniter Geneder, Enkel eines Usurpator, zudem noch, ein Bündnis mit Arphat einzugehen und eine lange vernichtet geglaubte Sekte taucht wieder auf...
Es ist klar dass sich vieles verändert - nur was und in welche Richtung?
Das Buch erhält 9 von 10 Punkten
Selten erlebt man Debut-Romane mit solcher Qualität - insbesondere von einem deutschen Autor! Die Welt, die Hoffmann schuf ist vielschichtig: Ein eindeutiges schwarz-weiss gibt es nicht, die Plotlinien sind äußerst vielschichtig und verzweigt.
Sicher gibt es Charaktere, die jedem unsympathisch sein werden, wie Politiker mit diversen Praktiken, doch die Völker und Gruppierungen in ihrer Allgemeinheit kann man nicht als gut oder böse bezeichnen, nur einzelne Teile.
Das gilt auch und insbesondere für die Goldéi, welche letzten Endes bekämpft werden, weil sie fremd aussehen und die Quellen der Magie befreien wollen, was die Zauberer der Menschen fürchten - aber wahrhaft böse? Fremdartig, ja, auf jeden Fall, doch böse wirkten sie nach Hoffmanns Schilderung nicht auf mich.
Eine Stärke und Schwäche des Romans zugleich sind die vielen Personen. Der Autor schafft es, dass die Personen sofort lebendig erschienen, auch wenn er teilweise auf äußerliche Schilderung zurückgreift. Er schafft schnell Assoziationen und bedient sich eines kleinen Kniffes: Er wiederholt oft die Titel der Personen. Und es funktioniert - meistens. Gegen Ende wird es jedoch teilweise nervig und störend; zwei Personen, einen Fürsten und einen Prior, brachte ich jedoch fortlaufend durcheinander. Ich vermute, dass diese Personenvielzahl auch große Schwierigkeiten bereiten wird, wenn es an das zweite Buch gehen wird, das zumindest ich mir auf keinen Fall entgehen lasse.
Diese Personenvielfalt führt zu bereits erwähnter Vielschichtigkeit der Geschichte, da nicht alle am selben Ort sind. Genau genommen haben viele der Figuren eine weitestgehend eigene Geschichte, die in diesem Roman die anderen kaum mehr als am Rande betrifft - oder nur einzelne kurzzeitig direkt.
Einzelne Szenen waren vorhersehbar aber dennoch gut umgesetzt, so dass die Spannung nicht verloren ging. Die einzelnen Charaktere handeln aus gut sichtbaren Motivationen heraus und man fühlt sich wahrhaftig mitgerissen. Magie und Wunder sind nie übertrieben sondern selten.
Der Auftakt einer neuen Serie (auch wenn dies nirgends im Buch steht ist es der erste Band von "Das Zeitalter der Wandlung" - das ist kein Untertitel), den ich jedem empfehle, der Fantasy auch gerne mit etwas mehr Tiefgang und weniger Schwertkunst und Hochmagie liest! Ein kleines Manko bleibt jedoch noch das Ende: Ich komme mir vor wie in einer wöchentlich erscheinenden Serie: ich habe jede Menge Handlungsfäden, doch keiner ist zu ende gesponnen. Diesen fehlt es keineswegs an Spannung - im Gegenteil, ich will endlich wissen wie es weiter geht und wie die einzelnen Schicksale - sowie eine ominöse Prophezeiung - zusammenhängen!
Randbemerkung: Dieses Buch hat einen eigenen, m.E. sehr gut gelungenen Internetauftritt, was ich sehr begrüße. Dort kann man sich weitergehend informieren und das Buch anlesen: http://www.nebelriss.de
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Zitat(e) aus dem Buch
- Wie viele Tage und Stunden vergehn bis sie fallen, die Türme von Dalal'Sarmanch? Wie viele Strahlen der Sonne benetzen und küssen die Zinnen von Dalal'Sarmanch?
- Der Rosenstock trägt keine Blüten mehr und Mondschlund schweigt
- Der Schleier fällt und Nebel dringt aus längst zergangnen Welten
- Einer dazu bestimmt, das Leid zu tragen, der andre, die Schatten zu zerschlagen, bis dass der Rosenstock in neuen Dornen neu erblüht.
Diese Rezension bewerteten 7 positiv und 1 negativ. (9305 Leser bisher.)
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