Buch-Cover, Wilfried F. Zurholt: Chenna

Chenna

Genre: Fantasy
Verlag: Tiebra
Seiten: 240
Erschienen: 2003 (Original: 2003)
ISBN: N/A
Preis: 6,95 Euro (Softcover)
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Wertung: 1/5 Grimoires; 3/10 Punkte, nicht zu empfehlen

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Als er das erste Mal mit seinem Onkel auf Handels- und Kaperfahrt geht, gerät der junge Tarkos in Gefangenschaft. Als Sklave arbeitet er zunächst auf den Feldern des Matriarchats, in dem er landete, um später in die Hauptstadt Phönica und sogar den Palast der Königin zu kommen.

Voll Entsetzen muss er feststellen, dass er bei dem Überfall auf das Schiff, bei dem er in Gefangenschaft geriert, beinahe die Prinzessin des Reiches getötet hätte. Wenig später, als es zu einer Revolution kommt, flieht er mit ihr in die Berge.

Seiner für dieses Reich ungewöhnlichen Einstellung und seinem Ideenreichtum ist es zu verdanken, dass sie sich durchschlagen können - doch größere Probleme erwarten das gesamte Reich und außerdem gibt es da eine Prophezeiung, von der Tarkos gar nichts weiss...

Die ersten Zeilen gelten all jenen, die sich an Sprach-Fehlern stören: Vergessen Sie dieses Werk, SOFORT. Als finales Lektoratsmittel wurde eine automatische Rechtschreibprüfung benutzt, so scheint es zumindest. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange man es zusätzlich zum gesunden Menschenverstand gebraucht - was hier leider nicht geschah. Vermutlich wurde sie einfach angeworfen und der erstbeste Verbesserungsvorschlag genommen. Das kann aber leider nicht gut gehen...

Fast jedes falsche Word existiert, jedoch werden die Fälle und Artikel sowie unterschiedliche Wortbedeutungen gehörig durchgemixt ("ihm lehren" statt "ihn" oder "nahm ein Speer", "das Schild" statt "den/der Schild" nur als Beispiele) und zwar auf fast jeder Seite. Auch Groß- und Kleinschreibung ist ein solches Problem, wie auch falsch getrennte Wörter und vergessene Buchstaben. Diese resultieren wiederum oft in falschen Artikeln. Zudem hat der Autor Probleme mit der "orthographischen Lautschrift" und schreibt oftmals falsch, was gleich klingt (viel/fiel, tot/tod usw.).

Auch mit dem berühmt-berüchtigten "Megalativ" "einzigst(e/er/es)" ist der Autor gut unterwegs - einzig ist bereits Superlativ. Unnötig zu erwähnen, dass solche - letztendlich grammatikalischen - Fehler den Lesefluss stören. Selbst für ein Erstlingswerk das ohne Lektor auskommen muss, ist folgendes festzuhalten: Eine solche Unzulänglichkeit in Sachen korrekter Sprache ist einfach ungenügend.

Wünschenswert gewesen wäre überdies die Verwendung von Personalpronomen statt (sachlicher) Artikel, wenn Personen(-gruppen) bezeichnet werden ohne diese extra stark zu betonen (oder zu differenzieren). Es STÖRT ständig ein "Die machten dies und das" zu lesen (wenn nicht gerade in flapsiger, wörtlicher Rede). Worauf sich ein "Sie" bezogen hätte wäre zumeist mehr als eindeutig gewesen und klingt besser. Nebenbei ist es auch mit der Anrede im gesprochenen Wort so eine Sache: wieso spricht ein Sklave eine Prinzessin einfach so per "Du" an und dieser ist es herzlich egal?

Zudem schafft es der Autor, die ersten 40 Seiten absolut einschläfernd zu schreiben - wörtliche Rede scheint er bis dahin nicht zu kenne (und hat sie dann zum Glück erlernt, was der Geschichte gleich hilft). Echte, durchgehende Spannung kommt jedoch auch im weiteren Verlauf nie längere Zeit auf. Man hat das Gefühl, das Ganze aus einigen Meilen Distanz zu betrachten, wird nie richtig mitgerissen, nie involviert.

Am Stil ist noch eine Ungewöhnlichkeit hervorzuheben, welche der Autor - trotz dessen dass sie seltsam klingt - gut bedacht hat und auch konsequent umsetzt: Da sich der Protagonist in einem Matriarchat befindet wird von "jede" gesprochen, nicht von "jedem", was letztendlich einleuchten muss. In diesem Sinne ist auch der Titel gut gewählt, wenngleich der Haupthandlungsträger ein anderer ist.

Hat man sich mit genannten Punkten abgefunden (zumindest die Fehler kann man irgendwann überlesen - der Text wird immerhin nicht unkenntlich), so bleibt allerdings noch immer eine recht gute Geschichte, die auch eine gewisse Spannung beinhaltet (abgesehen von o.g. Bemerkungen). Unwichtiges wird erfreulicherweise weggelassen - bisweilen jedoch auch zu oft, denn wie Chenna irgendwann schwanger wurde zauberte zunächst ein Fragezeichen auf mein Gesicht, wie auch einige andere verschwiegene Dinge. Warum man hingegen ein beschädigtes, nicht repariertes Dach erwähnen muss, dass letzten Endes doch nicht einstürzt und keine Rolle spielt, kann ich nicht sagen.

Was kann man am Ende sagen über das erste(?) Buch eines Autoren? Es ist bei weitem keine Glanzleistung. Ich kann mich auch nicht wirklich bereit erklären, es zu empfehlen, wenn man eine spannende Lektüre sucht. Vielmehr kann ich nur den Autor darauf hinweisen, dass er zwar eine wirklich interessante Geschichte erzählt (ohne große Innovationen aber doch nicht von der Stange; ein wenig in Richtung Historie eines nicht existenten Reiches), diese aber nicht sinnvoll in Handlung umsetzt. Eine eingehende Überarbeitung (insbesondere der Sprache) könnte aber durchaus zu Besserem führen.

Zu beziehen ist das Buch über http://www.neue-literatur.de

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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