Die letzte Schlacht der Orks
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Bekanntermaßen sind die Orks die Massentruppen des Dunkeln Herrschers. Ungebildet, nur zum Kämpfen geschaffen - und natürlich zum Sterben.
Das Ganze ändert sich für Ashnak und seine Orks, als sie einige Beutestücke aus dem Hort eines Drachens entwenden. Dieser hatte zuvor auch in unserer Dimension gestohlen und seinen Hort mit dem überaus effektiven Geas "Du wirst, was du stiehlst" belegt.
So findet sich die Armee des Lichts alsbald im Angesicht gedrillter Ork-Marines mit Maschinenpistolen, Granaten, Transportern und sogar Hubschraubern sowie noch modernerer Technologie.
Das könnte zu einem Problem werden, zumal sich DIESE Orks ganz anders anstellen als gewohnt: Statt sich nach Schmähungen ins Feld zu werfen, bleiben sie in Deckung und versuchen ihre einzige Schwäche - Magie - auszumerzen. Ein Problem, selbst für hochheilige Paladine, welche die Mächte der Götter im großen Stil schon vor dem Frühstück anrufen...
Das Buch erhält 6 von 10 Punkten
Die Orks von Mary Gentle sind wirklich ganz andere Orks, als man sie kennt. Statt sich zu fügen, ergreifen sie selbst die Initiative. Neben diesen Orks werden eine ganze Menge anderer Fantasy-Elemente durch den Kakao gezogen, sei es der Dunkle Herrscher, der aus lauter Langeweile beschließt, eine "Demokratische Wahl" gewinnen zu wollen, ein Elfenpaladin, hocharrogant, der Titel und Abstammung wechselt wie es ihm passt und Mirakel ohne Ende wirkt, oder aber auch einige etwas makabere Halblinge.
Schon allein durch die Orks ist das Buch nicht wirklich "fein". Auf der Gewaltskala steht es sicherlich ziemlich weit oben - schließlich erfordert das Lieblingsspiel der Orks schon im Vorfeld die Einwirkung scharfer Klingen. Es ist ein halber Abstecher ins Splatter-Genre, der jedoch für Orks durchaus passend wirkt.
Störend wirken hingegen enorm viele Dinge: Ein Fürst der Finsternis in weiblichem Körper mag sowohl als ER oder SIE durchgehen. Aber doch bitte nur als eines von beiden und nicht im Wechsel.
Ebenso stört ein Wechsel der Zeit in einfache Gegenwart - vermutlich ein "Überbleibsel" aus dem Englischen. Es wird beschrieben, was immer so ist, und dafür ist die "Simple Present" auch da. Nur wirken unregelmäßig und selten vorkommende Absätze Präsenz inmitten eines in der Vergangenheit geschriebenen Textes hoffnungslos deplatziert, zumal die englische Regel nicht eins zu eins im Deutschen anwendbar ist.
Und wo wir bei vermutlich auf die Übersetzung zurückzuführendem sind: Wer hat sich den Titel ausgedacht? Die Originalausgabe heißt "Grunts". Die "letzte Schlacht" findet nach einem Sechstel des Romans statt. Ja, sehr passend der Name...
Eine Vielzahl anderer Dinge irritiert beim Lesen, wie ein Paladin der erst fliegt und dann plötzlich auf dem Boden steht. Ebenso bei einer Szene der Orks: Es klingt, als ob sie in einem Hubschrauber wären - und eine Seite später stellt man fest, dass sie es NICHT sind.
Konsequent war man immer, grundsätzlich wurde DER Samhain geschrieben (ohne Artikel wäre es richtig und klänge besser), ebenso kann man die Regelmäßigkeit in der Verwendung der Artikel beim Fürst der Finsternis erkennen - aber sie wirkt irritierend und nervig.
Logikfehler setzen auch ein, spätestens wenn von Satelliten gesteuerten Systemen (woher Satelliten?) und Anti-G-Ausrüstung die Rede ist - das haben die Orks dann doch nicht gehabt, ebenso wunderlich ist das plötzliche Auftauchen von Zügen (Loks, nicht Infanterie-Züge).
Auf der anderen Seite bleiben viele doppeldeutige Anspielungen, wie etwa "Valkyrie"-Flieger (man mag sich selbst ausmalen, was dies in einem Fantasy geprägtem Universum bedeuten wird), die mich gelegentlich zum Grinsen brachten.
Ein Vergleich mit Pratchett und Co. wäre jedoch in jedem Falle unangebracht. Das Buch unterscheidet sich zu sehr.
Fazit: Ganz andere Orks. Für Fantasy-Splatter-Fans sicher das Richtige, für Puristen (Zitat "Kein Schwarzpulver/keine Flaks in Fantasy!") absolut das Falsche, daher auch nicht wirklich das, was ich öfters lesen würde. In jedem Fall bleiben die störenden Zeitenwechsel und missverständliche Beschreibungen, die öfter aus dem Lesefluss werfen - schade drum.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Zitat(e) aus dem Buch
- Öffnet! Öffnet im Namen des Namenlosen!
Diese Rezension bewerteten 63 positiv und 51 negativ. (12822 Leser bisher.)
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Lesermeinungen:
Name: Gast | Bewertung: (10) | Datum: 20.03.2008 22:26:00 |
Eines der unterhaltsamsten Bücher, die ich je gelesen habe. Die vom Rezensenten genannten Mängel fallen kaum auf bzw. tragen nur zur Unterhaltung bei. Wahrscheinlich ist dieses Buch einfach nichts für den klassischen Fantasyleser (Die sind mir sowieso suspekt).
Wer hingegen was gegen tuntige Elfen hat, Menschenfressende Halblinge mag und auf Krieg steht, den wird das Buch über die Maßen hinaus begeistern. "Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie, Soldat. Die gute: Sie haben es ins Orkball-Turnier geschaft, die schlechte: Als Ball!" | ||
Name: Gast | Bewertung: (10) | Datum: 23.06.2009 14:41:33 |
Dieses Buch ist einfch nur FANTASTISCH. Noch nie habe ich ein so tolles buch gelesen!!!!! | ||