Buch-Cover, Terry Pratchett: Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Originaltitel: Night Watch [EN]
Serie: Scheibenwelt (#29)
Übersetzer: Andreas Brandhorst
Genre: Humoristische Fantasy
Verlag: Goldmann
Seiten: 410
Erschienen: 08/2003 (Original: 2002)
ISBN: 3-442-54536-6
Preis: 19,90 Euro (Softcover)
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Lord Mumm (Vimes), Kommandeur der Stadtgarde Ankh Morporks, hat ein Problem. Ist es schon eine schlechte Idee, bei der Verfolgung von Kriminellen auf hohe Gebäude zu klettern, so ist es eine noch viel schlechtere Idee, auf hohe, Magie geladene Gebäude zu klettern, insbesondere kurz vor einem magischen Gewitter...

Als er wieder zu sich kommt, hat Mumm ein Problem. Er ist ausgeraubt worden. Und vor allem: Er ist in der Vergangenheit gelandet, kurz vor einem Aufstand. Und was noch schlimmer ist: John Keel, der Mann, der ihm alles beibrachte, ist von demjenigen ermordet worden, den Mumm verfolgte. Ihm bleibt also nichts anderes übrig, als seinen Platz einzunehmen.

Bei seiner Aufgabe kommen ihm recht schnell Zweifel. Zwar erkennt er all die Orte aus seiner Jugend wieder aber sie sind so anders als er es gewohnt ist – und war er damals wirklich so naiv?

Nach Anraten der Geschichtsmönche ist Mumm ganz er selbst – was zu einem Haufen von Problemen führt. Denn ganz er selbst beginnt Mumm erst einmal, mit der Nachtwache aufzuräumen. Die Korruption wird ausgemerzt (jene, welche über einige Donuts und das übliche Maß hinausgeht natürlich nur) und den Wachen wird ein wenig Verstand eingebleut. Zudem hat Mumm ein Massaker verhindert.

Dumm nur, dass dies ein recht bedeutender Bestandteil der Geschichte war und dass, wenn er so weiter macht, es eventuell kein Irgendwann mehr gibt, in das Mumm zurückkehren könnte. Ein schwacher Trost, dass sich die Zeit zumindest in begrenztem Maße selbst zu heilen scheint. Nur: Was passiert mit Keel-Mumm wenn Carcer, inzwischen selbst in der Garde, es schafft, den jungen Mumm umzubringen? Eine interessante Frage, die Mumm jedoch lieber nicht durch Experiment überprüfen möchte...

Das Buch erhält 9 von 10 Punkten.

Ich las die Englische Version.

Die Nachtwächter (Night Watch) ist sicher eines der „ernsteren“ Scheibenwelt-Bücher. Sofern man für Ernst einen gewissen Wert voraussetzt natürlich nur, denn es ist und bleibt ein Scherbenwelt-Buch mit dem typischen Humor Pratchetts.

In diesem Fall ist er mit einigen wissenschaftlich/philosophischen Ansätzen in Sachen Zeit durchsetzt: Was passiert, wenn man Ereignisse in der Vergangenheit ändert? Bis zu welchem Maß gleichen sie sich eventuell selbst aus und was sollte man doch besser vermeiden?

Auch durch die eigenen Überlegungen Keels/Vimes‘ wird das Dilemma recht deutlich. Darf man versuchen, Dinge zum Guten zu ändern, obwohl man weiss, dass die Dinge irgendwann gut werden, wenn sie schlecht laufen?

Ich las die Englische Version. In der Deutschen dürften wieder einmal einige nette Wortspiele verloren gehen.

Zu erwähnen bliebe noch, dass Pratchett mit seinen Werken mehr und mehr moralischen Grundtönen folgt, betrachtet man diesen Aspekt verstärkt. Tut dieser erhobene Mittelfinger nicht der Geschichte einen Abbruch? Nein. Und ich sage dies als jemand, der wegen eben dieses Mittelfingers schon „geniale, klassische, weltbedeutende“ Bücher als Schund abgestempelt hat. Ich mag Bevormundung nicht. Bei Pratchett gibt es keine. Statt des Zeigefingers verwendet er Humor.

Wie soll man enden? Pratchett-Fans werden das Buch kaufen, egal was ich schreibe (und es nicht bereue, es gehört sicher in den oberen Bereich qualitativer Scherbenwelt-Geschichten). Einsteiger sollten nicht mit diesem Buch beginnen. Viele sonst vorhandene Gags gibt es in diesem Buch nicht, ohne dass es stört. Es ist, wie bereits erwähnt, sehr ernst im Vergleich. Statt selbst-evidenten Witzen stößt man zumeist auf Anspielungen, welche nur „Kenner“ verstehen.

Fazit: Bitte das nächste Buch!

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


Zitat(e) aus dem Buch

  • Wenn es regnet, nimmt die Straßenkriminalität ab. Die Leute bleiben drinnen.(Street crime went down when it rained. People stayed indoors.)
  • Die Steuer ist nur ein zivilisierter Weg, durch Drohungen Geld zu verlangen. (Taxation is just a sophisticated way of demanding money with menaces.)
  • Lords kommen und gehen - aber der Staub sammelt sich. (Lords come and go, but dust accumulates.)

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