Merlins Fluch
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Uther Pendragon, König von Britannien begehrt die Frau eines Lords. Krieg wird geführt – und Uther will dafür einen Mann auf seiner Seite haben: Merlin, den verrückten Magier.
Ulfius ist alles andere als erfreut, als er geschickt wird, den Irren zu suchen, der sich irgendwo zwischen Bettlern und Briganden aufhält. Als er ihn endlich findet, wankt er aus einer vollkommen unmöglichen Schlacht deren Chaos Merlin während eines Gesprächs mit dem Gott Loki erschuf – ist es doch nur ein Traum.
Weckt dies schon böse Ahnungen in Ulfius, so geht es umso übler weiter: Die erste Tat des Magiers im Heerlager des Uther ist die Plünderung der Voratskammer. Der anschließende Konflikt mit dem König trägt ebensowenig zur Beruhigung bei, doch aufgrund einer Vision stimmt Merlin zu, Uther zu helfen.
In ihren Gemahl verwandelt liegt Uther der Lady Igraine bei und zeugt einen Sohn, den Merlin fortnimmt und erzieht – vergessend wer er selbst war und wer der junge Artus ist.
In seinem Wahn spricht Merlin mit Loki, mit Bäumen und anderen Wesen. Seine Magie verbirgt er vor jenen Edlen, die ihn und seinen „Enkel“ aufnahmen. Eines Tages kommt Ulfius, nunmehr in hoher Position an Uthers Hof, um den Sohn des Schlossherrn zum Krieger zu ernennen und entdeckt Merlin und den Jungen. Im Wahnsinn gefangen erkennt Merlin Ulfius erst spät, stimmt jedoch einer Ausbildung Artus‘ zu.
Als Uther schließlich stirbt und Artus zu einem Mann herangewachsen ist, wird ihm seine wahre Herkunft offenbart und es werden Vorbereitungen getroffen, ihn zum Herrscher zu machen und Britannien zu einen.
Zu diesem Zweck dient ein Götter tötendes Schwert, welches tief mit den Wurzeln von Merlins Wahn verbunden scheint. Gleichfalls ist ein Bündnis mit Loki geschmiedet und das Schicksal einer Tochter der Thuata de Danann mit dem Artus‘ und Britanniens besiegelt.
Für die Besteigung des Thrones jedoch, ist es wichtig, das Geheimnis des Schwertes ohne Gleichen, das Geheimnis Excaliburs, zu kennen. Es führt Merlin weit zurück ins alte Rom, als er ein anderer war. Es führt ihn weit zurück, in die Zeit als seine bloße Anwesenheit alles um ihn herum vernichtete. In eine Zeit, als er fiel und sein Blick alles zerstörte bis auf das Wort eines einzigen... in die Zeit, als der Wahnsinn ihn zu Merlin machte...
Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.
Die Geschichte um Artus und die Tafelrunde ist keineswegs neu. Jährlich kommen mehrere Bücher über sie heraus, welche die Geschichte in einer anderen Form erzählen. Um so schwerer hat es jedes einzelne Werk, sich durchzusetzen, muss es doch mit Vergleichen rechnen.
„Merlins Fluch“ braucht die Vergleiche nicht zu scheuen und setzt auf einen Punkt, welche es eindeutig in das Gebiet der Fantasy bringen: Wo andere historisch arbeiten, ist das Britannien Kings ein Phantastisches. Die Götter wandeln auf der Erde, die Geister der Tuatha erheben sich aus den Hügeln, das Land selbst kämpft und ist von der Magie der Ley-Linien durchzogen.
Es ist ein farbenprächtiger Hintergrund, der alle Möglichkeiten nutzt, welche die Sagen und Legenden der Inseln (England, Irland, Schottland) bieten. Es ist ein neuer und höchst interessanter Ansatz, der das Buch auch dann lesenswert macht, wenn man die Geschichte der Tafelrunde schon in mehreren Varianten gelesen hat.
Einzig im zweiten Drittel des Buches – das nebenbei bemerkt auf den Untergang Artus‘ vollkommen verzichtet – stellt sich ein wenig Langeweile ein.
Zudem scheint es, dass der Übersetzer - sehr zu meinem Leidwesen – ein modern denkender ist: Begriffe wie „Kinderschwester“ wollen nicht so Recht ins Mittelalter passen, „Amme“ wäre deutlich besser. Dies zeigt sich gleichfalls dadurch, dass es in diesem Buch „Ihr König“ heißt – nicht „Euer König“, was ich deutlich passender fände. Auch Ausdrücke wie „Invasion machen“ klingen sehr schlecht, wie aus dem Mund eines kleinen Kindes – selbst das direkt übersetzte invasieren klänge besser.
Logikfehler finden sich in Form von Weinflaschen – wie auch Fenstern, welche für Befestigungen doch sehr ungewöhnlich sind. Glas ist doch etwas sehr teuer gewesen. Zu nennen sind ebenfalls das Schwert, das im Amboß steckt, nachdem es schon herausgezogen wurde und einige andere Kleinigkeiten, wie ein falscher Name für den König (Athur).
Diese Stellen ärgern. Die seltsame Übersetzung auch öfter und in wenigen Fällen nachhaltig. Dennoch überwiegen die positiven Seiten des Buches, allen voran eine neue Sichtweise auf die Geschichte – eine phantastische, die auf gar keinen Fall stimmen wird, aber eine unterhaltsame.
Es ist einer der ungewöhnlichsten Artus-Romane. Vielleicht wäre sogar der Ausdruck Merlin-Roman angebrachter. Es ist einer der farbenprächtigsten Romane, der auf den insulären Sagenschatz baut. Liebhaber dieser Sagenwelt und göttlicher Konflikte, die auf historische Genauigkeit/Recherche verzichten können, sollten zugreifen.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Diese Rezension bewerteten 19 positiv und 11 negativ. (9790 Leser bisher.)
Deine Meinung
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Lesermeinungen:
Name: ramona | Bewertung: (10) | Datum: 26.10.2004 15:19:01 |
Gastkommentar von ramona
das buch ist sehr gut und sehr schön geschrieben. | ||
Name: Gast | Bewertung: (9) | Datum: 04.05.2005 16:02:03 |
Ein schönes Buch, das leider in der deutschen Übersetzung die erwähnten Schwächen zeigt. Im Original ist es besser und die ungewöhnliche Sichtweise führt zu großem Lesevergnügen. | ||
Name: Gast | Bewertung: (9) | Datum: 06.04.2007 02:32:15 |
Ein sehr schönes Buch :)
Wenn man auf derartige Schriftstile steht, ein Muss | ||