Buch-Cover, Thomas Plischke: Fuchsfährten

Fuchsfährten

Serie: Das Schwarze Auge (#72)Genre: Fantasy
Verlag: Heyne
Seiten: 348
Erschienen: 09/2003 (Original: 2003)
ISBN: 3-453-86166-3
Preis: 7,95 Euro (Softcover)
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Wertung: 2/5 Grimoires; 5/10 Punkte, Naja

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Wertung: 3/5 Grimoires; 7.1/10 Punkte, Gut

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Als sein Onkel Berengar, ein Garether Händler mit Verbindungen über den ganzen Kontinent, stirbt, bricht für seinen Neffen Severin eine Welt zusammen. Der bekannte Trunkenbold sieht sich mit einem Mal als Besitzer eines riesigen Vermögens, dessen Ausmaße er weit niedriger geschätzt hätte.

Neben der Trauer um den Ersatzvater hat er jedoch genügend andere Probleme: Ein nächtlicher Eindringling eröffnet ihm, dass sein Onkel ein geheimes Mitglied der Phexkirche war und einen Talisman hütete – der verschwunden ist. Angeblich soll es eine Fraktion in der Phexkirche geben, die seinem erzdämonischen Widersacher dient.

Severins Aufgabe soll es sein, den Talisman zurückzubringen – unglücklicherweise gerät er selbst in Verdacht, seinen Onkel ermordet zu haben, nachdem dieser Mord als Tatsache feststeht. Wäre dies allein schon genug, treibt auch noch ein Ungeheure mit Fuchskopf sein Unwesen und metzelt jene dahin, die das Pech hatten, den Talisman zu stehlen – und alle, die gerade in ihrer Nähe sind. Der Talisman inzwischen hat die Mauern Gareths längst verlassen.

Das Buch erhält 5 von 10 Punkten.

Der Autor schreibt in der Ich-Perspektive, als alter Mann, der seinen Kindern erzählt. Ich für meinen Teil finde eine solche Erzählperspektive bis auf wenige Ausnahmen eher ungünstig: Der Protagonist muss ganz offensichtlich überlebt haben. In Romanen, in denen sich die erzählte Geschichte auf den Erzähler ausdehnt und gegen Ende verläuft, ist so etwas sinnvoll oder auch zur Abgrenzung, wie jüngst in „Anidas Prophezeiung“.

Zum Wesentlichen: Entgegen meiner anfänglichen Abneigung gegen die Perspektive, schreibt der Autor gut. Ob ein Medicus (Doktor) namens „Quin“ eine Anspielung sein sollte oder ob es unbewusst geschah, weiss ich nicht – auf jeden Fall konnte man über einige Szenen grinsen, etwa den übereifrigen Forscherdrang.

Der Protagonist jedoch wirkte auf mich öfters wie ein absoluter Volltrottel und überdies lächerlich. So dumm kann man fast schon gar nicht sein. Der wahre Mörder verrät sich bereits sehr, sehr früh und eindeutig, wenn er eine Bemerkung macht, was er nicht täte - genau dies ist die Art, auf die Berengar starb.

Klasse – nun ist alles klar. Aber nur für den aufmerksamen Leser. Der Protagonist ist stockdämlich und bemerkt rein gar nichts. Eines hat der Autor in jedem Fall geschafft: Ich konnte mich über Severin aufregen und hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht.

Die „Criminal-Cammer“ passt vom Namen her eher ins Horas-Reich, ebenso von den Methoden – und die Geschichte hätte ohne größere Probleme dort spielen können. (Anm.: Meines Wissens ist dies eine vollkommene Erfindung).

Trotz der Klarheit über die Identität des Mörders bleibt Spannung – letztendlich verursacht durch das Auftauchen der Talisman-Diebe und des Fuchskopf-Monsters sowie die Verfolgung durch die Criminal-Cammer. Unglaubwürdig ist die Hilfsbereitschaft der Landbevölkerung dargestellt. Man mag Travias Gastfreundschaft ehren, aber alles hat irgendwo Grenzen. Seltsam klingt „du bist getroffen“. Ich musste einfach an einen Pfeil oder Bolzen oder gar eine Bellestrina denken – es passt nicht zu einem Schwerthieb o.ä..

Die größte Grausamkeit leistet sich der Autor zum Schluss und ich möchte sie einmal folgendermaßen darstellen:

Geschichte, Höhepunkt, Aufklärung des Diebstahls und Mordes – PENG, BUMM, WEG.

Der Talisman wird zurückgegeben, mit einem mal wird den Zuhörern erzählt „jaja, das kann wahr sein oder ich habe es mir einfach ausgedacht, mir doch Wurscht und denkt, was ihr wollt“.

Das tue ich: Der Autor hatte einfach keine Ahnung, wie er es vernünftig zu Ende bringen sollte und hat radikal alles beendet. Bravo – schlechter geht es kaum. Als Zuhörer eines Erzählers, hätte dieser ohne Geld nach Hause gehen dürfen und sich eine Gemüsesuppe aus faulen Tomaten bereiten können. Den Enkelkindern des Erzählers dürfte das Ende auch nicht gefallen haben. Aus den angefangenen und nicht zu Ende gesponnenen Handlungsfäden könnte man eine ganze Kollektion erstellen.

Dabei sind die Charaktere durchaus nicht klischeehaft und von vorne bis hinten durchschaubar – es hätte deutlich mehr aus der Geschichte werden können, aber dies verdirbt der Autor mit Dingen wie dem Ende oder unsinnigen Episoden wie ein überfahrener Schelm oder auch eine aberwitzige Liebeserklärung (die vielleicht im Rahmen der weitergehenden und mutmaßlich einer Kürzung zum Opfer gefallenen Geschichte Sinn ergeben hätte? Wissen’s die Götter...)

Fazit: Das Buch lebt eigentlich nur von den Charakteren, das Ende ist einfach nur grausam. Absolut kein Glanzstück aber noch lesbar. Wer gerne selber Geschichten weiter strickt, kann dies mit dem Ende gut tun. Wer wirklich rund abgeschlossene Bücher vorzieht: Finger weg.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


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Lesermeinungen:

Name: alesholubec Bewertung: Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut (8) Datum: 11.04.2006 15:26:47
Die Rezension trifft nur teilweise den Punkt.
Anspielungen im Buch auf bekannte Personen sind wohl auch so gemeint, wie man sie verstehen kann.
Sicherlich wirkt das Ende ein wenig abrupt, doch da Heyne DSA eingestellt hat, blieb der Folgeroman (denn einen solchen sollte es geben)ungeschrieben.
Die schlechteren Konditionen bei Phoenix tuen ein übriges den zweiten Teil zu verhindern.

 
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