Der Schandfleck
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Es ist geschafft! Kapitänin Ilvi hat ihr Schiff sicher von Aventurien über das Meer der Sieben Winde gebracht und ist mit ihrer Crew im Güldenland, Myranor, angelangt.
Schien Efferd ihnen gewogen zu sein, so ändert sich die Lage drastisch, als einige Amaunir Zoll fordern und es zum Kampf kommt. Bald schon finden sich die Kapitänin und der Rondrianer Rowin gemeinsam in der Sklaverei wieder.
Beiden ist dies als Aventuriern zuwider, trotz der ausnehmend guten Behandlung. Zusammen schmieden sie Pläne zur Flucht, was sich wie erwartet als schwieriges Unterfangen herausstellt, insbesondere da ihr Besitzer weitreichende Pläne mit ihnen hat.
Das Buch erhält 4 von 10 Punkten
Fangen wir einmal mit dem Positiven an: Der Autor wählt die Figuren wohlüberlegt, ihre Handlungen sind nachvollziehbar und die Motivationen klar. Selbst „Randfiguren“ wirken - soweit möglich - lebendig. Die Geschichte ist packend – oder könnte es sein, denn nun kommt ein ganzer Batzen negativer Punkte, die teilweise wohl auch subjektiv sind. Diese Punkte warfen mich immer wieder aus dem flüssigen Lesen heraus, ließen mich teilweise Grübeln und verdarben mir das Buch.
Der Stil des Autors ist absolut nicht mein Fall. (Ist er Schweizer, Bayer oder so?): Das Wort „wie“ als Vergleich kennt er nicht und benutzt „als“. (In Ordnung, man benutzt es auch hier ab und zu -aber nicht ausschließlich! Manchmal wirkt es einfach unpassend.) Vergleiche mit Hunden scheint er aber zu lieben und benutzt gleiche Wörter des öfteren kurz hintereinander. Vor Namen steht grundsätzlich ein Artikel („Bring mir DEN x“). Oft fehlen Wortteile durch Beugung – ob es Grammatik- oder Druckfehler sind, kann ich nicht beantworten. Teilweise waren Wörter durch mich nicht mehr erkennbar (Dialekt?) und es wurde sogar mal ein Name vertauscht... ich erspare mir eine Aufzählung hier wie ich es mir nach weniger als einem Viertel auch ersparte ein neues Blatt mit Notizen anzufangen.
Verzeihung, aber ich möchte gerne Hochdeutsch lesen, solange ich mir nicht bewusst etwas anderes ausgesucht habe.
Ich mag den Stil nicht und dieses für mich persönliche Manko verdarb einen Großteil.
Unter anderem begeht der Autor auch eine „Todsünde“. Ich frage mich bis jetzt, ob er es sich nicht zutraute, nicht kann oder durch eine vorgegebene Seitenzahl eingeschränkt wurde: Der Autor verkauft den Leser für dumm.
Statt dass der Leser die Annäherung zwischen Charakteren aufgrund der Umstände selbst bemerkt – durch die GESCHICHTE – erklärt der Autor in einer Art Ausblendung. Meine Gesichtsmuskulatur verkrampfte sich an dieser Stelle, zumal das alles ohnehin schon klar war.
Zudem benutzt der Autor auffallend wenig Dialog und beschreibt viel um die Sache herum – wie gesagt, ich schätze den Stil nicht; dies gilt sowohl für die Wort- und Ausdruckswahl als auch für die Zusammensetzung aus Erzählen, Dialog, Metaphern u.ä.
Neben dem ersten Kritikblock „Stil“ kommt der zweite, der sich allerdings mehr an den Verlag richten muss: Die Länge. Schon der erste Myranorband war kurz. Dieser ist es auch (und das für einen recht beachtlichen Preis) – ZU KURZ. Es wäre problemlos und ohne Schwafeln möglich gewesen 100 Seiten mehr zu nutzen (wobei ~300 Seiten ja ein durchaus übliches Maß für ein einzelnes Buch ist). Wohl jeder der Nebencharaktere könnte weiter mit Farbe versehen werden. Dies würde ich mir statt des zwar wunderschönen aber mal wieder nicht zur Geschichte passenden Covers viel eher wünschen, zumal hier auch noch durch massenweise und vor allem total unsinnige und störende Absätze gestreckt wurde: Wenn es in der nächsten Sekunde direkt weiter geht ist ein Absatz mehr als unpassend! Er steht normalerweise für räumliche oder zeitliche Trennung.
Ein ernstes Wort an den Herrn Korrektor (wenn es ihn denn überhaupt gab): Denken Sie einmal darüber nach, den Beruf zu wechseln oder zumindest nicht nur eine automatische Rechtschreibprüfung zu benutzen. Bei allem Respekt, aber diese „Leistung“ ist eine echte Grausamkeit. Mehrfaches „in“ statt „ihn“ und noch deutlich mehr Fehler ähnlicher Art, verwechselte Fälle, fehlende Wörter u.v.m. – das ist einfach unnötig und ein echtes Armutszeugnis. Wenn man solches in der Publikation eines Verlages liest, wen darf PISA da noch wundern?
Und noch nebenbei: Die Herkunft des Titels ist wohl nachvollziehbar, aber eher unpassend.
Fazit: Schöne Ansätze, aber ich kann von dem Buch nur Abraten, da der Stil mir schlicht und ergreifend zutiefst missfällt. Wer die Möglichkeit irgendwie hat, dem empfehle ich zunächst eine kurze Leseprobe und ansonsten eher ein anderes Buch.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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