Buch-Cover, Angerer der Ältere: Ein Verlorener Traum

Ein Verlorener Traum

Genre: Kinderbuch oder Jugendbuch
Seiten: 326
Erschienen: 02/2003 (Original: 2003)
ISBN: 3-934291-43-0
Preis: 19,80 Euro (Softcover)
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Wertung: 3/5 Grimoires; 7/10 Punkte, Gut

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Die Zwillinge Janus und Sunaj sind so unterschiedlich wie sie es nur sein können.

Janus ist begeistert von Technik und allem Modernen, ein ausgezeichneter Schüler und stets logisch denkend, ein wenig arrogant. Seine Schwester Sunaj hingegen ist eine Träumerin sondergleichen, tierlieb und hilfsbereit.

Janus Einstellung zu den „Phantastereien“ seiner Schwester verschlechtert sich noch mehr, als sie am „Unsinnigen Donnerstag“ kurz vor Karneval mit einem Trödler spricht. Nach der Begegnung behauptet Sunaj, in die kleine Welt in seinem Bauchladen hineingezogen worden zu sein und sieht plötzlich überall Krieger aus Muscheln – lebende Abbilder eines kleinen Muschelkriegers, den sie zuvor bastelte.

Schließlich verschwindet Sunaj in der Nacht – und ein brackiger Geruch nach faulendem Fisch bleibt zurück. Janus hat sofort den Trödler in Verdacht und ist verwundert, ihn überhaupt noch zu finden. Seine Verwunderung steigt, als er sich auf das Boot des Trödlers schleicht, dieser ablegt und schon lange zu wissen scheint, dass Janus dort ist.

Auf der Suche nach seiner Schwester gerät der logische, rationale Janus schließlich in die Welt, die seine Schwester aus ihren Phantasien geschaffen zu haben oder in ihnen gesehen zu haben scheint und muss radikal umdenken: Alles, was er als Phantastereien abgetan hat ist nun höchst real, mitunter schön und nützlich – aber auch lebensbedrohlich...

Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.

Unter den Büchern der Fantasy ist der „Verlorene Traum“ ein Exot. Vielmehr als an Fantasy erinnerte er mich teilweise an die „Urform“ jenes Genres – die Märchen. Dies kommt auch durch den Stil, der mich an die „Gute-Nacht-Geschichten“ von früher erinnert. Einfache Sprache, für jeden verständlich (, was letztendlich auch zu der Einordnung von Fantasy – Kinderbuch führte).

Die Bilder sind schlichtweg klasse, wenngleich sie nicht immer hundertprozentig zum Text passen. In schwarz-weiss, wie in der gebundenen Ausgabe wirken sie teilweise ein wenig blass, einen Vorgeschmack in Farbe sowie Leseproben kann man sich auf http://www.ein-verlorener-traum.de holen. In einer Hardcover-Ausgabe (ISBN 3-934291-34-1) finden sich die Bilder auch in Farbe und zum Herausnehmen. Manchem mag es schon aufgrund dieser Bilder wert sein, das Buch zu erwerben.

Die Geschichte an sich ist eine nette, ruhige Lektüre ohne allzu viele Überraschungen und ohne wirklich Neues. Man ist unterschwellig moralisch, kritisiert verschiedene Aspekte der menschlichen Gesellschaft, ohne allzu aufdringlich zu wirken – kurzum: Man versucht einen kleinen Lerneffekt einzubauen wie in vielen Fabeln.

Der Stil hingegen hat bisweilen Schwächen. Auf Adjektive wie „das ARME Mädchen“ hätte verzichtet werden können, „Achse des Bösen“ ist ein Ausdruck den ich unglücklich finde u.ä. Hinzu kommen einige Dinge, die einfach nicht stimmen. Eine Fata Morgana ist keine reine Illusion, nur eine Spiegelung und es wird von Wesen gesprochen, die gerade weg sind. Es irritierte mich zudem, dass Einhörner generell als männlich angesehen zu werden scheinen und das Wort „Elfin“ ließ mich einfach schaudern, heißt es doch quasi überall (und m.E. richtig/besser klingend) „Elfe“. (Wobei anzumerken ist, dass diese Elfen sich auch kaum mit den „altbekannten“ Elfen decken - noch tun sie dies mit den „Originalen“). A propros Elfen – ein Ort Namens Elfengestade scheint ein echter Ort zu sein aber doch in der Zauberwelt, dies habe ich auch nach der Lektüre nicht verstanden. Der Schluss schwächelt zudem und ist letztendlich ein "und sie waren wieder zu Hause und schrieben diese Geschichte auf" - hätte man besser, runder, machen können.

Fazit: Ein Buch ohne genialen Stil oder bahnbrechende neue Ideen. Ein Buch, in dem man sich auch einfach mal nur die Bilder anschauen und es zwischendrin lesen kann – oder seinen Kindern vorlesen. Kurzum: Primär weniger Fantasy, vielmehr Märchen.

(Randbemerk: Der Klappentext stimmt einmal mehr nicht – ich erinnere mich zumindest an keinen Gralsritter.)

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


Zitat(e) aus dem Buch

  • [...]wer träumen kann, wirft einen kurzen Blick ins Paradies."

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