Fionrirs kleine Reisen
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Kurz & Knapp
- Nicht zum Serieneinstieg
- Schönes Wiedersehen mit bekannten Figuren
- Musik als Extra
Drei Jahre sind vergangen seit Fionrirs Reise ins Tal der Drachen. Und die Welt steht nicht still: In Lindheim leben Menschen und Drachen nun gemeinsam und mancher Fortschritt wird gemacht. Allerdings ist nicht alles gut, denn die Spannungen mit dem Nachbarreich steigen - ob eine Heirat mit Prinzessin Quirina die Lösung ist? Zunächst muss Fionrir jedoch eine Erkältung auskurieren - und erlebt mit seinen Freunden verschiedene Abenteuer.
Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.
In vierzehn Kurzgeschichten spinnt Andreas Arnold in diesem Buch die Geschichte von Fionrirs Welt weiter. Zum Einstieg kaum geeignet treffen Leser der vorigen Bücher auf viele alte Bekannte und sehen, wie es weiterging. Der Stil der längeren Geschichten wurde beibehalten; das gefiel mir.
Kurzgeschichten mit loser Verbindung
Die bisherigen drei Fionrir-Bücher waren eine durchgehende Geschichte mit gelegentlichen Perspektivwechseln. Dabei wurde gerade im letzten Roman die Zahl der Figuren aber ziemlich groß. Viele dieser Figuren trifft man nun wieder - aber nicht in einer langen Geschichte, sondern in vierzehn Episoden.
Diese Kurzgeschichten sind Episoden, spielen nach der bisherigen Handlung und sind nur lose miteinander verbunden. Auf Datumsnennungen und Ähnliches verzichtet der Autor, wodurch eine gewisse Zeitlosigkeit herrscht. Das finde ich hier auch besser als einen definierten Ablauf, denn es ist eigentlich unwichtig. Dennoch ist eine Reihenfolge der Ereignisse zu erkennen, da einige Elemente in späteren Geschichten wieder auftauchen. Daher empfehle ich auch das Lesen in der gegebenen Reihenfolge.
Bekannte Figuren
Die Verbindung bleibt dennoch lose. Die Handlung jeder Geschichte ist abgeschlossen. Dann beginnt die nächste, meist mit einer anderen Figur im Zentrum. Diese Figuren sind die vielen bekannten Haupt- und Nebenfiguren. An manche erinnerte ich mich erstaunlich gut, selbst wenn diese recht typische Figuren ohne tiefe Charakterisierung waren. Bei einigen musste ich hingegen etwas überlegen - aber gerade dass sie "nur" eine bestimmte Funktion hatten, macht es wiederum leicht.
Denn vor allem trifft man auf viele Bekannte: Fionrir natürlich, Prinzession Quirina, aber auch Tamir, den Prinzen des Wüstenreichs, einen gewissen windigen Händler, Grenzbeamte und ehemalige Drachenjäger. Dieses Wiedersehen macht Freude.
Ohne die vorherigen Bücher gelesen zu haben, funktionieren diese Geschichten nur schlecht: Die Figuren werden nicht erklärt, stattdessen muss sich der Leser an sie erinnern, und sei es nur in Teilen. Für ältere Leser kein Problem. Bei ganz jungem Publikum, das eventuell sogar vorgelesen bekommt, könnte dies als deutlich komplexer empfunden werden.
Leitfrage: Wie geht es weiter?
Will man für die Geschichten ein gemeinsames Thema aufspanne, so fällt mir nur "Wie geht es weiter?" ein. Denn die Figuren leben an unterschiedlichen Orten, erleben ganz unterschiedliche Abenteuer. Oder sie erleben besondere Ereignisse oder Alltägliches, das die Geschichte der Welt vorantreibt:
- Wie verändert sich das Leben in Lindheim, nachdem dort neben Menschen auch Drachen leben?
- Was macht die Papageienpost?
- Wie geht es Lida und Tamir im Wüstenreich?
- Sind die Spannungen zwischen Lindheim und seinem Nachbarn beigelegt?
- Was tut Prinzessin Quirina?
- Und natürlich: was ist mit Fionrir, der all diese Figuren verbindet und dem seine Kinderhöhle langsam zu klein wird?
Diese und mehr sind natürlich Fragen, die so konkret die wenigsten gestellt haben. Sie zeigen die bekannten Figuren in kleinen Gruppen und einzeln sowie mit anderen alten Freunden und bieten eine gelungene Mischung nicht nur verschiedener Abenteuer, sondern auch unterschiedlicher Figuren.
Und der Stil? Zu dem brauche ich wenig sagen, denn bis auf den Wechsel zu Episoden-Kurzgeschichten kennt man ihn. Es sind gelungene Geschichten für Kinder "ab 8" - und nicht nur die.
Theoretisch bleibt auch genug Raum für weitere Geschichten, die sich eventuell Richtung Erwachsenwerden entwickeln - immerhin schrieb der Autor die Geschichten auch für seine naturgemäß älter werdenden Kinder. Aber auch die Übergabe an die nächste Generation deutet sich an. Freilich ist dies Spekulation; ich bin gespannt, ob und was ich noch von Fionrir und Freunden höre. Denn (kinderbuchgemäß) sind dies zwar keine tiefgehenden Geschichten, aber sehr unterhaltsame.
Extra: Musik
Mit dem Buch kommt ein unübliches Extra: Musik. Ich bin hier doppelt zwiegespalten. Zunächst muss man die Musik natürlich nicht hören - sie ist ein Extra und die Geschichten kann man auch prima ohne sie lesen.
Mein erster Zwiespalt: Die Idee an sich ist nett: Die Geschichten mit passender Untermalung hören. Das scheitert an mehreren praktischen Gründen: Wenn ich lesen will, will ich lesen. Zwar macht es mir ein QR-Code oder Direktlink in der eBook-Version einfach, die Musik zu starten - aber in der Praxis nutzte ich selbst diese einfache Möglichkeit nicht. Oft hatte ich auch gar nicht die Möglichkeit, genau jetzt die Musik abzurufen. Ich hörte sie im Nachgang getrennt von den Geschichten. Vielleicht ist das so auch sinnvoller, da sie teils mit Gesang sind und die Handlung stellenweise wiedergeben. Allerdings stehen die Codes/Links jeweils am Kapitelanfang ... Schwierig zu sagen, wo genau die Lieder eigentlich hingehören.
Zweiter Zwiespalt: Die sehr unterschiedliche Musik fand ich nicht immer absolut passend. Am besten gefielen mir die rein instrumentalen Stücke - auch weil mir neben Yannick Di Mari die weibliche Stimme von Regina Beatrix Rumpel nicht recht zusagte.
Am Ende war die Bonus-Musik eher nichts für mich - aber die Geschichten aus Fionrirs kleine Reisen selbst haben mir erneut Spaß gemacht und sind für alle, die Fionrir bereits lieb gewonnen haben, eine klare Empfehlung.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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